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Lessing, Gotthold Ephraim
Hamburgische Dramaturgie (Band 1) — [Bern], 1786

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https://doi.org/10.11588/diglit.49895#0014
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Durch Schmeicheln und Nachahmung schmähen,
Auf seinem Grabe mag der Künstler Fahne wehen.
Die Ewigkeit sey ihre Krone drob!
Die Menge der Zuschauer, und ihr fcyerliches
Schweigen, war ein deutlicher Beweis ihres An,
Heils an diesem großen Verlust.

Zn Schwedt befahl der Markgraf, der Wissen-
schaft und Talent wagt und schätzt, der Asche des
großen Mannes ein Trauerfest zu weihen. Die Büh-
ne , vorne schwarz bekleidet, stellte einen Eichenhain
vor, im Hintergründe den Tempel der Unsterblich-
keit ; an dessen Schwelle lagen zween traurende Bar-
den ; im Innern stand Leßings Urne und Büste auf
einem allegorischen Altar; auf beyden Seiten die
Bildsäulen der personisicirten Ideen : Natur, Erzie-
hung , Toleranz , Poesie, Philosophie, Geschichte;
auch sah man in Medaillons die Namen der sechs
großen Schauspiele des Dichters. Unter einer dazu
passenden schönen Ouvertüre, die von einen: aus-
drucksvollen Orchester mit inniger Theilnelmumg
vorgetragen wurde- erschienen sammlliche Schau
spieler in Trauer und Lorbecttranzen und Weihrauch
in den Händen; unter ihnen Möller als Odoardc
 
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