Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Leo Liepmannssohn, Antiquariat
Katalog (Nr. 174): Musiker-Autographen: darunter viele eigenhändige Musik-Manuscripte ; Bach, Beethoven, Berlioz ... (Katalog-Nr. 174) — Berlin: Leo Liepmannssohn, Antiquariat, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57182#0144
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
136

Zum Schluss seien noch einige Theatergrösssen genannt, unter denen die Sänger der
Wagneropern besonders zahlreich vertreten sind, so u. a. :
Mlle Ackte, A. Burgstaller, Emmy Destinn, Anton van Rooy, Felix u. Adrienne
Kraus, Minnie Nast, Hedwig Sehacko, Georg Anthes, Heinrich Knote, E. van Dyck
M. Brema.
Das Portrait von St. Säens ist ohne Autograph, wogegen die Stammbuchblätter von Alex. Siloti
und Mabel Braine ohne Photographie sind.
Besitzer der Sammlung war der bekannte Impresario Henry Ettling.
Siehe Facsimile auf Tafel IV.
2336 Stammbuch von Cecilia Gibsone mit gegen 100 Eintragungen aus den Jahren
1821 —1829. Mit 2 Aquarellen und 11 sauberen Bleistiftzeichnungen. quer-8°.
In hübschem grünen Maroquinband der Zeit, mit Goldschnitt. "80. —
Unter den Eintragungen befinden sich nachstehende der Familie Mendelssohn:
1) L. F. P. Mendelssohn Bartholdy, datiert Berlin 31 of May 1825.
2) Henriette (Mendelssohn) geb. Itzig. Berlin d. 1. Juny 1825. (Tante von Felix M., Gattin
von Nathan Mendelssohn.)
3) Rosamunde Mendelssohn, geb. Richter (angeheiratete Kousine Von Felix M., Gattin von
Benjamin.) Horchheim a. Rh. d. 19. Sept. 1828.
4) B. Mendelssohn (Benjamin?, Vetter von Felix M.)
5) Rebecka Mendelssohn (Schwester von Felix M.) d. 31. May 1825.
Ueber die Besitzerin des Albums. Cacilia Gibsone, schreibt Felix M. in einem Briefe vom
April 1840 an seine Schwester Rebecka:
„Wenn Cäcilie Gibsone unsere Gastfreiheit in der Fremde rühmt, so glaube ich wohl, dass wir
es verdienen, wir haben nach unsererer Art ein recht angenehmes Häuschen oder Zimmerchen hier
gemacht und sind den ganzen Winter über, glaube ich, kaum 3 Abende allein gewesen.“
2337 Stammbuch eines vermutlich aus Schweden stammenden Leipziger Studenten
der Medizin Draebyen mit etwa 50 Einträgen von Freunden, Studien-
genossen, Professoren hauptsächlich aus Leipzig (ca. 40) im Winter-
semester 1774—75 und aus Strassburg (5) im März und April 1775. Mit
ornamentaler Titelzeichnung mit Inschrift: „Memoriae et amicitiae sacrum
d. d. Draebyen 1775.“ Ca. löO Blätter, von denen ca. 50 beschrieben. Quer-4°.
Hübscher Lederband aus der Zeit mit Goldpressungen, Goldschnitt und altem
Vorsatzpapier. 100. —
Sehr schönes inhaltreiches Stammbuch, das besonderes Interesse für die Geschichte Leipzigs
und seiner Universität hat, da der Besitzer im Winter 1774—75 sich dort aufhielt und sich zahl-
reiche Studenten und namentlich berühmte Professoren, zu deren Füssen wenige Jahre vorher ein
Goethe gesessen hatte, in das Stammbuch eingeschrieben haben; die meisten sind aus den letzten
Februartagen, den Tagen des Semesterschlusses datiert. Ein Eintrag aus Halle vom 20. Februar
giebt Zeugnis von einem kurzen Abstecher nach der Nachbarstadt. Der Student hat sich dann
offenbar über Naumburg (1. III. 1775), Castell (10. III.) nach Strassburg begeben, wie die Ein-
träge von Strassburger Universitätslehrern, hauptsächlich Medizinern, die auch schon bei Goethes
Aufenthalt dort lehrten [Goethe-Werke A. 1. H. XXV. S. 233: „Die medicinische Facultät glänzte
überhaupt vor den übrigen, sowohl in Absicht auf die Berühmtheit der Lehrer . . .“] beweisen.
Nach Schluss des Sommersemesters, im August, finden wir dann den jungen Reisenden iu Paris,
wo er offenbar, wie so viele nordländische Studenten jener Zeit, seine „grosse Tour“ beendete.
Das Stammbuch enthält Einträge der Folgenden:
Johann Adam Hiller, der bekannte Komponist, der eigentliche Begründer der deutschen
komischen Oper, Leiter des sogenannten „Grossen Konzertes“ in Leipzig und einer Singschule,
aus der Corona Schröter und Gertrud Schmehling hervorgingen. Er hat eine kurze musikalische
Composition zu einem Texte von Ramler eingetragen; Joannes Frider. Hilscherus Magister
Lipsicus; Franz Ikow aus Wiburg; Kober Leipzig; M. Jacob Friedrich Kolb d. G. L.; Johann
Gottfried Lange universitatis lipsiensis Architectus et mathem.; Joh. Lundblad Hallando-
Svecus; M. Ernst Amadeus Martini S. S. Th. C. (2 SS.); Joh. Valtin. Merckell Philos. Mag.
Stockholm;
Aus Leipzig: Carl Wilhelm Beck und Johann August Beck aus Dresden; D. Carolus
Andreas Bel, Consil. aul. Ser. Sax. Elect. Poeseos Prof, et acad. Bibliothecarius [bedeutender Ungar.
Schriftsteller und Universitätsbibliothekar in Leipzig, 1717—1782.];
Christian August Clodius, der durch Goethes Lied an den Kuchenbäcker Händel so be-
kannt gewordene Professor der Philosophie [1738—1784] verewigt sich durch folgendes Gedicht:
„Oft wird dein Reitz Natur durch Unsinn unterdrückt,
Und der Geschmack in seiner ersten Blüthe
Durch falschen Pomp und Schwärmerey erstickt;
Allein du siegst zuletzt durch Wahrheit und durch Güte
Und dein Triumph entzückt.“
G. F. Cramer; P. J. A. Da ries Megalopolitan. stud.-med.; Jo. Georg Ec eins, Philos. Professor
[deutscher Dichter 1748—1808]; Christian Gottlob Einert [der spätere Bürgermeister von
Leipzig, 1747 — 1823]; Augustus Guil. Ernesti P. P. [1733 — 1801; bei ihm hörte Goethe ein
Colleg über Ciceros Orator]; Carl Fr. Ferber und H. F. Ferber; Gehler M. es Arts; V igand
Emst Traugott von Gersdorf aus der Ober-Lausitz; J. G. Haase Medic. D. et Profess. Lips;
[Johann Gottlob Haase, Arzt und Anatom in Leipzig, 1739—1801); H. F. H. von Haberkorn aus
der Niederlausitz; Johann George Häser aus der Ob.-Lausitz; t
J. M. Miller Theol. Stud. Ulma-Suecus, der berühmte Johann Martin Miller, Ver-
fasser des Siegwart, 1750 —1814, der im Winter 1774 — 1775 in Leipzig seine Studien beendete;
Sam. Fr. Nathan. Morus Professor Lips. [Theolog, 1736—1792, von Goethe in Dichtung Unwahr-
heit erwähnt]; C. H. E. Müller Hamburgens. ;’Henr. Gotth. Nissen Hamb.; Christian Rosen-
berg [ans Schweden; schwedischer Eintrag]; Joh. Aug. Rosmaesler, Etu. en Mathem. [der be-
kannte Kupferstecher 1752 —1783]; Andrey de Rosnolowsky, ein Russe; Ernst Friedrich Carl
Katalog 174. Musiker-Autographen.
 
Annotationen