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Leo Liepmannssohn <Berlin> [Hrsg.]
Autographen von Musikern, Schriftstellern, Gelehrten, Naturforschern, bildenden Künstlern und historischen Persönlichkeiten, sowie von handschriftlichen und gedruckten Tabulaturen: Versteigerung, Freitag, den 15. November und Sonnabend, den 16. November 1929 im "Grünen Saal" des Meistersaales, Berlin W 9 (Katalog Nr. 56) — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.17505#0054
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MUSIKER-AUTOGRAPHEN.

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Er ist erfreut über die Auffindung verloren geglaubter Partituren u. teilt mit, daß
Bruckner „wütend" sei über die stets sich erneuernden Verzögerungen der Aufführung
seiner 8. Symphonie. „Ich hatte unlängst die größte Mühe ihn von der aufrichtigen Gesin-
nung u. demredlichen Eifer Weingartners ... zu überzeugen. . . Im Grunde kann ich Bruckner
nicht ganz Unrecht geben . . . auch mir wäre die Aufführung der Christnacht etwa im De-
zember lieber gewesen. . . Indessen bin ich zufrieden, wenn das Stück nur überhaupt auf-
geführt wird — woran zu zweifeln ich nicht mehr den Mut habe". . .

281 Wolf (Hugo). Eig. B. m. U. (Döbling) 1. April (1)891. 2 S. 8°. M. Couvert.

„In höchster Eile" an Oskar Grohe gerichtet. Anfrage, „ob die Orchesterproben
zur Christnacht bereits angefangen. . ." Die Aufführung war für Mannheim unter
Weingartner geplant. Er meldet sein Eintreffen zur Generalprobe an.

282 — Eig. Postkarte m. U. Wien, 30. März 1895. 1 S. Quer-8°, eng beschrieben.
M. eigenh. Adr. an 0. Grohe in Mannheim.

Er sei mit Herausgabe der Partitur seines Hymnus beschäftigt. Gr.'s abfällige Be-
merkungen über einen Opernlext halte er zum großen Teil für ungerechtfertigt.....,Ich

werde den Text einem Fachmann zur Beurteilung unterbreiten". . . .

283 Wranitzky (Paul), böhmischer Komponist, Kapellmeister des Hofopernorchesters
in Wien (1756—1808). Eig. B. m. U. Wien, d. 19ten Decemb. (1)798. 4 eng
beschr. S. 4°.

Sehr interessanter, für die Musikgeschichte wichtiger
Brief, in dem er über ca. 40 damalige Wiener Komponisten und Musiker
kurze biographische Angaben macht und meist kurz auf ihre Stellung und ihre
musikalischen Fähigkeiten eingeht, was für den Adressaten aus geschäftlichen Gründen
von Wichtigkeit war. U. a. erwähnt er: [Eman. Aloys] Förster; Krommer „sein
Hauptinstrument ist die Violine. . . Gebürtig aus Trebitsch in Mähren"; [Joseph] W o e 1 f 1
„Einer der ersten Klavierspieler in Wienn. . . . Ein Salzburger"; Süßmayer
„Kapellmeister bey der deutschen Oper. . . Scolar des M o z a r t h , undSalieri. . . .";
„Weigl Joseph . . . grau in seiner Kunst, größer jedoch in Kabalen . . ."; „Weigl
Taddaeus sein Bruder. Junger Mann. Voll Stolz und Unwissenheit. . . . Durch Nebenwege
alles, nichts durch sich selbst."; Z i n g a r e 11 i; [Johann] S c h e n c k „Klavier Corre-
petitor beym Fürst Auersperg ... die Natur hat etwas karg mit ihm gehandelt"; Al-
brechtsberger ,,. . . Großer Contrapunctist"; ,,Hayden(!) Kapellmeister beym
Fürst Esterhazy"; Kozeluch; Salieri; Teyber Ant.; Gyrovetz; Hoffmeister;
Betthoven (!); Jos. Preindl; Hauschka, „Virtuos auf dem Violoncello.
Ein Böhme. . ." etc.

284 — Eig. B. m. U. Wien, 23. November 1799. 1 S. 4°.

An den Musikverleger Jon. Andrein Offenbach. Bei Übersendung von eigenen Kom-
positionen u. „Clarinetenstimmen, welche zu der neuesten Haydn's Sinfonie in Es gehören".

285 Ysaye (Eugen), belgischer»Geiger (geb. 1858). Eig. musikal. Albumbl. m. U. Dresden
18. Decembre 1896. 1/i S. K1.-40.

4 Takte für Violine.

286 Zelter (Karl Friedrich), Liederkomponist u. Dirigent (1758—1832). Eig. B. m. U.
Berlin, U.Julius 1797. 1 S. 4°. M. eig. Adresse an „Hofrath Schiller
zu Jena" u. Siegel.

Sehr interessanter, früher Brief Zelters an Schiller, der entgegen späteren Briefen noch
in ziemlich kühlem u. unpersönlichem Ton gehalten ist.

Schiller hatte u. a. zum komponieren auch an Zelter sein „R e i t e r 1 i e d" aus dem
Wallenstein gesandt. Der vorliegende Brief ist 8 Tage nach der Absendung
des Liedes durch Sch. geschrieben und läßt erkennen, daß es Zelter Schwierigkeiten machte,
ohne Kenntnis des ganzen Stückes die richtige Komposition zu finden. „Es ist mir zu wissen
nöthig: wer die Personen sind die den Chor des Reuterliedes
ausmachen ? Vermutlich sind es lauter Männerstimmen, indessen könnte es doch auch
wohl anders seyn; ich bitte Sie also um Auskunft über diese Frage. Am liebsten hätte ich
die ganze Scene selbst gelesen. Es ist nicht sowohl schwer als fast ganz unmöglich in ein
Drama etwas durch die zweite Hand hineinzuarbeiten deßen Ton man nicht kennt wenn
man auch noch so bekannt mit dem Charakter der einzelnen Personen wäre, dahingegen
es glücklichere Arbeit gibt wenn man den Hauptton des Ganzen kennt. . ."

Autographen-Versteigerung Nr. 56.
 
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