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Leo Liepmannssohn <Berlin> [Hrsg.]
Autographen von Musikern, Schriftstellern, Gelehrten, Naturforschern, bildenden Künstlern und historischen Persönlichkeiten, sowie von handschriftlichen und gedruckten Tabulaturen: Versteigerung, Freitag, den 15. November und Sonnabend, den 16. November 1929 im "Grünen Saal" des Meistersaales, Berlin W 9 (Katalog Nr. 56) — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.17505#0058
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TABULATOREN.

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Partie sur la Xme de Dt»: Prelude, Sonatine, Allemande, Courante, Sarabande, Gavotte,
Gique, Passacaglia. — 2 unbetitelte Stücke, 3 Sarabanden, Courante, Air, Fantasie.

A. C. H ü 11 z ist identisch mir Achatius Gasimirus Huelse, von welchem
E. G. Baron berichtet, daß er ein musikbegabter Kammerdiener des Grafen Logi gewesen
sei und auch für die Laute komponiert habe. Koczirz bringt in den „Studien zur Musik-
wissenschaft" V, S. 94 ff., drei Übertragungen von Kompositionen der vorliegenden Lauten-
tabulatur in moderne Notenschrift, und zwar: Adieu de sa maitresse von J. B. B. Bley-
stein (Bl. llv), Air von A. C. Huelse (Bl. 19) und Sonata [von A. C. Huelse] (Bl. 19v).

295 Gitarren- und Lautentabulatur. Handschrift aus der 2. Hälfte des
17. Jahrhunderts. Kl.-qu.-4°. 35 beschriebene Seiten.

Zu Anfang des Ms. finden sich 14 Seiten Gitarrentabulatur (5 Linien und
kleine Antiquabuchstaben), gegen Ende des Ms. 20 Seiten neufranzösische Lau-
tentabulatur; die letzte Seite des Ms. weist wieder Notierung in Gitarren-
tabulatur auf. Autorennamen und Betitelung der Stücke fehlen.

296 Lautentabulatur. Handschrift aus der 2. Hälfte des 17. Jahr-
hunderts. Kl.-qu.-8°. Pappband. 112 beschriebene Seiten.

Zu Anfang des Ms. ist der „Accord" der Laute angegeben, der für die sechs Griffbrettsaiten
die neufranzösische D-moll-Stimmung aufweist; wir entnehmen dieser
,,Accord"-Darstellung ferner, daß die Laute des Tabulatur-Schreibers durchweg, d. h. mit
Einschluß der Chanterelle, doppelchörig gewesen ist, und zwar waren die
Chöre 1 — 5 im Einklang verdoppelt, die tieferen Chöre 6—11 mit Oktavparallelen verstärkt.
Sämtliche Stücke sind anonym, sie tragen auch keine Überschriften.

297 Lautentabulatur. Handschrift aus der 2. Hälfte des 17. Jahr-
hunderts (d-moll-Stimmung, neufranzösische Lautentabu-
latur). Kl.-qu.-4°. Brauner Ledereinband. 32 beschriebene Seiten.

Die Stücke sind betitelt: Sarabande, Courante, Prelude, Gigue, Allemande. Von Kom-
ponisten sind genannt: D u B u t (10), G a u t i e r (3), Gumprecht (1). Die ersten
10 Stücke sind Kompositionen vonDu But; die übrigen Stücke weichen
in der Handschrift von den ersten 10 Stücken ab. Über Du But und Gaultier vgl. die An-
gaben zu Ms. Nr. 293. Der Straßburger Lautenist Johann Gumprecht lebte nach Eit-
ners Angaben (IV, S. 427) in der 2. Hälfte des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts;
er wurde 1688 in Stuttgart „wegen seiner großen Kunst auf der Laute, Angelica, Theorbe
und Chitarra" zum Titular-Rat ernannt.

298 Neufranzösische Lautentabulatur für elfchörige Laute mit d-moll-Stimmung.
Handschrift aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Kl. qu. 4°. Brauner Ledereinband, Rücken mit Goldpressung. 12 beschriebene
Seiten.

Ein Autor ist bei keinem der Stücke angegeben, auch fehlt bei den ersten drei Stücken
die Betitelung; die übrigen Stücke tragen die Überschriften: Allemande. Contrapartie.
Sarabande. Contrapartie.

299 Du Buisson. Handschriftliches Notenbuch mit Stücken für
Viola da Gamba (?) und für Flöte (?). Blatt 1, Rückseite, trägt das
Datum: Le premier jour de septembre 1666. Kl.-qu.-4°. Brauner Ledereinband.
40 beschriebene Blätter, darunter 3 Blätter Tabulatur.

Auf der Innenseite des Buchdeckels befindet sich eine ausführliche Beschrei-
bung der Lage der Pariser Wohnung des Du Buisson. Die ersten
20 Blätter scheinen Stücke für die Viola da Gamba zu enthalten (4 voll-
ständige Suiten, bestehend aus Prelude, Allemande, Courante, Sarabande, Gigue);
sie weisen für die tiefen Töne Baßschlüsselnotierung, für die höheren Altschlüsselnotierungen
auf. Als Stimmung gibt Du Buisson D Gcead'an; dies würde mit der im 17. und 18. Jahr-
hundert üblichen und auch von C. Majer („Neueröffneter Theoretischer und praktischer
Music-Saal", Nürnberg 1741, S. 102) erwähnten Gambenstimmung übereinstimmen. Es
folgen 6 Seiten Tabulatur, deren Zugehörigkeit schwierig zu bestimmen ist. Auf
fünf Linien werden kleine Antiquabuchstaben notiert, unter den Linien finden sich vielfach
Zahlen. Lautentabulatur dürfte nicht in Betracht kommen, da man für das Jahr 1666 die
d-moll-Stimmung Denis Gaultiers voraussetzen müßte; diese ist aber hier nicht angewandt.
Gegen die Annahme einer Gitarrentabulatur spricht einmal die abweichende Stimmung und

Autographen-Versteigerung Nr. 56.

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