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und befreit ihn von den üblichen Judensteuern1). 1363 erlaubt
der Pfalzgraf dem Juden Simelin, das vormals dem Juden Fife-
lin gehörige Haus nebst Hofstatt, gelegen in Heidelberg
„by den augustinern, eyn site gen Wilhelm Knebels unsers
hofmeysters huse über und an eyner siten geia Fritzen Smides
huse über", zu bauen und zu bessern und es dann zu verkau-
fen, zu versetzen, zu verpfänden oder zu „verändern, ob sie
wollen".2) Durch Urkunde vom 13. November 1364 verschafft
der Pfalzgraf dem oben genannten Mose Nürnberg das Ungeld
und die Judenbete in Hei del b e rg, die auf Martinstag fällig
ist, und alle um diese Zeit in Heidelberg „und in der marke
daseibist" fälligen Zinsen, „darzu die zinse die uns vallende
sind jares von den Kramen zu Heidelberg (die Zinse aus
den herrschaftlichen Kramläden) und davon sol er uns unsern
wingarten zu Heidelberg buwen und die wechter auf unsern
zwen borgen (Burgen) und ouch die wechter in unser stat zu
Heidelberg ussrichten", und was übrig ist, soll er zu des Kur-
fürsten Bau verwenden und allezeit hierüber auf Verlangen
Rechnung ablegen3). Derselbe brauchte auch nicht mit den
andern Juden Steuer zu bezahlen, sondern zahlte allein und
zwar jedes Jahr 10 Pfd. Heller, welche an den 100 Pfd. Juden-
bete in Abrechnung gebracht wurden. Ruprecht der ältere und
jüngere nehmen 1365 den Juden Liepmann Düffel aus Mainz
und seine Familie auf 5 Jahre in ihren Schutz in Bacha-
rach gegen ein jährliches Schutzgeld von 8 fl., wogegen er

!) KW No. 3381 ans PK 463, 56; vollständiger Abdruck ZG XII, 180.
Dieser Arzt Gottlieb ist vermutlich identisch mit dem Arzt Gutleben, der
1383 in Strassburg durch den dortigen Magistrat angestellt wurde;
Achawa 1866, S. 113.

2) Die Or. Pgmt. Urk. der Heidelberger Univ. Bibl. enthält'auf der
Rückseite, ausser 2 lateinischen auf den Weiterverkauf bezüglichen Bemer-
kungen von 2 verschiedenen Händen aus dem 15. saec, oben am Eande die
Worte m iny Dran DI (dieses ist die Urkunde für mein Haus), wahr-
scheinlich von Simelin geschrieben. Nach Simelin soll die heutige Semmels-
gasse, die früher Simmeisgasse hiess. benannt worden sein (MC I, 33). Das
hier bezeichnete Haus wurde im Juni 1391, nach Vertreibung der Juden,
Eigentum der Universität und dem Dr. theol. Johannes de Noet als Wohnung
zugewiesen.

3) KW No. 3524 aus PK 464, 46; die Urkunde wird auch in ZG IV,
386 erwähnt.
 
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