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Loewy, Emanuel
Neuattische Kunst — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 35: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.61242#0009
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Stätten. Ein gut Teil unserer Anschauung von grie-
chischer Statuenkunst verdanken wir ihnen.
2.
Athen besaß, nicht immer an augenfälliger Stehe,
Schätze noch anderer Bildhauerkunst. An Altären und
Sockeln von Götterbildern liebte man Reliefs anzu-
bringen (1), zahlreiche Anlässe, namentlich alle Arten
von Wettkämpfen, hatten Weihgeschenke zur Folge,
oft mit reliefgeschmückten Fußgestellen oder selber
Reliefs. Eine ganze Straße hieß nach den Dreifüßen,
welche die Führer siegreicher Chöre an den Festen des
Dionysos hatten aufstellen lassen, meist wieder mit
Reliefs an den verschieden gestalteten Untersätzen, die
das Gefolge des Gottes, tanzend (2) oder in Opfer-
handlungen, oder auch ihn selbst, seine Schicksale, ent-
sprechend dem Inhalt des sieggekrönten Dithyrambos,
darstellten. Sollten sich diese Schöpfungen den Neu-
attikern auf die Dauer entziehen ? Pergamon hatte den
Weg gewiesen. Noch liegen auf der Akropolis Stücke
von der Basis eines großen Weihgeschenkes für einen
Sieg von Waffentänzern, vom Ende des 4. Jahrhunderts,
deren Reliefs von den Neuattikern vielfach nachgeahmt
wurden (5); noch bewahrt der Lateran, verstümmelt und
entstellt, die aus Athen verschleppte Dreifußbasis etwa
der gleichen Zeit (6), deren musizierende und tanzende
bakchische Gestalten sich in neuattisch kühl korrekten
Nachbildungen in Rom und anderwärts wiederfinden (7).
Und wie wir hier die Originale selbst noch besitzen,
so erweisen in anderen Fällen Stil oder Inhalt, oder
auch beides, enge Anlehnung an bekannte attische Kom-
positionen, bisweilen sogar in Athen noch vorhandene
Wiederholungen die Vorbilder solcher Vervielfältigungen
als attisch. Am reichsten spenden die bakchischen Denk-
mäler (8—12, 22). Aber ebenso hatte Apollon seine Chöre
mit Preisdreifüßen und Weihgeschenken der Sieger. Für

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