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https://doi.org/10.11588/diglit.61242#0011
Wir sehen zugleich: die neuattische Kunst hält sich
nicht an die tektonischen Voraussetzungen des Urbilds
gebunden, sondern überträgt die Bilder auch auf Gegen-
stände von ganz anderem Bau und Formen, von ebenen
auf gekrümmte Flächen, Altäre (19), Einfassungen von
Brunnen (18) und vor allem Vasen (22, 23), von einer
Basis- oder Vasenform auf andere (13). Aber sie bindet
sich auch nicht an den Zusammenhang der Kompo-
sitionen, sondern hebt einzelne Gestalten heraus, die
sie nach Gutdünken zusammenstellt (22, 18), ohne sich
viel um Sinn und Stileinheit zu kümmern (23).
3.
Allerdings war solche Zerlegung schon durch die ihre
Gestalten meist einzeln aneinanderreihenden Vorbilder
begünstigt, welche die beteiligten Werkstätten in be-
merkenswerter Geschlossenheit verwerten. Und diese
Vorbilder gehören alle der klassischen Periode Athens,
bis um die Wende des 4. Jahrhunderts, an. Es fehlt
indessen nicht ganz an zusammenhängenden Kom-
positionen. So Dionysos, beim Mahle eines 1 )ich ters.ader
Schauspielers einkehrend, dem er die Binde bringt (24):
dem Gedanken nach Weihgabe für einen dionysischen
Sieg. Schmückte das Vorbild die Basis einer Statue des
Gottes, wie wir eine sehr ähnliche noch besitzen ? Oder
war es selbständig, etwa ein Gemälde, und nur von
dem Kopisten in Relief übersetzt ? Wie ein apollini-
sches Gegenstück erscheint Apollon, der, begleitet von
Schwester und Mutter, von der Siegesgöttin den Trank
empfängt (25), gewiß sinnig als Dank eines musischen
Siegers an den Siegverleiher. Auch hier ließe sich an
die Basis einer Statue denken; die altertümliche Kitha-
rödentracht des Gottes klang dann in den Gestalten
des Basisbildes nach. Nur steht mit deren, wenn auch
gelockertem, Archaismus der landschaftliche Hintergrund
7
nicht an die tektonischen Voraussetzungen des Urbilds
gebunden, sondern überträgt die Bilder auch auf Gegen-
stände von ganz anderem Bau und Formen, von ebenen
auf gekrümmte Flächen, Altäre (19), Einfassungen von
Brunnen (18) und vor allem Vasen (22, 23), von einer
Basis- oder Vasenform auf andere (13). Aber sie bindet
sich auch nicht an den Zusammenhang der Kompo-
sitionen, sondern hebt einzelne Gestalten heraus, die
sie nach Gutdünken zusammenstellt (22, 18), ohne sich
viel um Sinn und Stileinheit zu kümmern (23).
3.
Allerdings war solche Zerlegung schon durch die ihre
Gestalten meist einzeln aneinanderreihenden Vorbilder
begünstigt, welche die beteiligten Werkstätten in be-
merkenswerter Geschlossenheit verwerten. Und diese
Vorbilder gehören alle der klassischen Periode Athens,
bis um die Wende des 4. Jahrhunderts, an. Es fehlt
indessen nicht ganz an zusammenhängenden Kom-
positionen. So Dionysos, beim Mahle eines 1 )ich ters.ader
Schauspielers einkehrend, dem er die Binde bringt (24):
dem Gedanken nach Weihgabe für einen dionysischen
Sieg. Schmückte das Vorbild die Basis einer Statue des
Gottes, wie wir eine sehr ähnliche noch besitzen ? Oder
war es selbständig, etwa ein Gemälde, und nur von
dem Kopisten in Relief übersetzt ? Wie ein apollini-
sches Gegenstück erscheint Apollon, der, begleitet von
Schwester und Mutter, von der Siegesgöttin den Trank
empfängt (25), gewiß sinnig als Dank eines musischen
Siegers an den Siegverleiher. Auch hier ließe sich an
die Basis einer Statue denken; die altertümliche Kitha-
rödentracht des Gottes klang dann in den Gestalten
des Basisbildes nach. Nur steht mit deren, wenn auch
gelockertem, Archaismus der landschaftliche Hintergrund
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