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Loose, Walter
Die Chorgestühle des Mittelalters: mit 158 Abbildungen — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, Band 11: Heidelberg: Verlag von Carl Winters Universitätsbuchhandlung, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.65299#0011
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Vorbemerkung.
Vies Luch behandelt zum erstenmal die mittelalterlichen Lhorgestühle
Europas im Zusammenhang. Es will weder hgmnisch wortreiche Ergüsse
geben, noch soll der Leser in einer Beispielsammlung ertrinken. Daher schien
es mir zweckmäßig, das Material am Schluß in einem kritischen Ratalog zu-
sammenzustellen, der das wissenschaftliche Fundament liefert und für ein-
gehende Beschäftigung mit dem Stoff den Text ergänzt. Oer Text behandelt
die formen des Gestühls und ihre Herkunft. Soweit das mit Sicherheit möglich
ist, gebe ich auch ihre Geschichte, doch habe ich die willkürliche Konstruktion
eines historischen Ablaufs aus der zufälligen zeitlichen Folge der erhaltenen
Denkmäler bewußt vermieden, ebenso wie die heute so beliebte Methode,
Form-Moden, die schließlich irgendwo örtlich begrenzt sein müssen, „stammes-
psgchologisch" zu begründen, volltönende Phrasen bieten sich dafür billig und
der geläufige Mang läßt überhören, daß statt der Tatsachen Zirkelschlüsse
dahinter stehen: man deutet die Formen psychologisch aus, unterstellt die Er-
gebnisse als tgpisch für den Landschafts- und Volkscharakter und erklärt dann
die Runstformen als seine notwendige Folge. Dagegen versuchte ich, neben
und hinter dem rein Tatsächlichen äußerlichen Formwandels die geistigen
Grundlagen ahnen zu lassen. Oie am Gestühl angebrachte Plastik konnte nur
gestreift werden, da sie eine eigene umfangreiche Publikation erfordert, auch
nicht in diesen Zusammenhang gehört, sondern in den der Bildhauerei-
geschichte.
Zm Ratalog ist das europäische Material, soweit ich zuverlässige Angaben
darüber finden konnte, zusammengestellt. Besonderen wert legte ich auf den
Nachweis von Publikationen und Photographien. Spezialliteratur ist grund-
sätzlich nur zitiert, soweit sie das Thema des Buches direkt berührt,- sonst stets
die leichtest zugängliche Abbildung. Lei seltener Literatur habe ich auch die
deutsche Bibliothek, die das betreffende Buch besitzt, vermerkt. Beschreibung
der Denkmäler ist mit Rücksicht auf den Umfang des Buches nur stichproben-
haft und in Form einzelner zwangloser Bemerkungen gegeben. Eingehender
habe ich Schwaben behandelt, wo ich sämtliche Gestühle von Augenschein kenne.
Ls sind eine Menge kleiner einfacher Werke, die aber ihren eigenen Reiz —
gerade durch die Sparsamkeit des Schmuckes— haben. Sie zeigen als Beispiel,
wieviel erhalten ist,- denn daß gerade Schwaben sich durch eine besondere
Menge auszeichnen sollte, kann man kaum annehmen. Offenbar fehlt diesen
schlichten Zeugen handwerklicher Runst anderswo nur die Beachtung. Außer
den Lhorgestühlen sind die wichtigsten Denkmäler zu ihrer Vorgeschichte aus-
genommen worden, einige Beispiele von Sediliennischen, Laiengestühl und
Dreisätzen.
 
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