Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lorentz, Stanisław
Museen und Sammlungen in Polen: 1945 - 1955 — Warszawa, 1956

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33001#0026
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
die Teilungen verhinderten jegliche breitere Weiterent-
wicklung des Kunstsammlertums. Die einzige umfassen-
dere Privatsammlung entstand in Dzikow, wo Jan Feliks
Tarnowski zu Beginn des XIX. Jh. eine große Biblio-
thek anlegte, die unter anderem viele Handschriften von
hohem Wert aufzuweisen hatte; er stellte auch eine
Galerie von etwa 250 Bildern, vorwiegend italienischen,
flämischen und niederländischen zusammen. Darüber
hinaus verfügte Tarnowski über eine ansehnliche Kol-
lektion von Miniaturen, Zeichnungen und historischen
Andenken. Aus Dzikow wurde 1910 der berühmte „Rei-
ter" von Rembrandt, der aus dem Kunstbesitz König
Stanislaw Augusts stammte, an die Sammlung Frick in
New York verkauft. Von hier aus ging auch die Per-
seus-Statue von Canova, die Tarnowski vom Künstler
selbst erstanden hatte, im Verkaufswege an eine Samm-
lung in den USA über. Während des letzten Weltkrie-
ges wurde der Palast geplündert; einen Großteil der
Gemälde brachten die Eigentümer nach Krakau, wo
sie im Nationalmuseum verwahrt werden. Auch konnte
unter den damaligen Bedingungen von der Schaffung
öffentlicher Museen keine Rede sein. Versuche dieser
Art verliefen bald wieder im Sande und erbrachten auch
keine dauerhaften Resultate. Eigene Museen gründete
lediglich die Warschauer Gesellschaft der Freunde der
Wissenschaft, in der Warschauer Universität befand
sich eine Sammlung von Graphiken und eine weitere
von Gipsabgüssen, beide ein Nachlaß König Stanislaw
Augusts. Doch nach den mißlungenen Bemühungen zur
Wiedererlangung der Unabhängigkeit, nach der Nie-
derwerfung des Aufstandes von 1830—1831, wurden
diese beiden Ansätze künftiger Museen liquidiert.
 
Annotationen