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Lorentz, Stanisław
Museen und Sammlungen in Polen: 1945 - 1955 — Warszawa, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.33001#0025

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barmherzigen Samariter; die Bildnisse Leonardos und
Rembrandts befinden sich bis zum heutigen Tag in den
Sammlungen, das Gemälde Raffaels wurde von den
Naziokkupanten geraubt und ging verloren. Die wert-
vollsten Sammlungen brachte man während des Auf-
standes im Jahre 1831 nach Sieniawa bei Krakau. Diese
und andere in der Pariser Residenz der Czartoryskis,
im Hotel Lambert an der Ile St. Louis, gehäuften Kunst-
schätze wurden 1876 nach Krakau befördert und hier
in speziell zu diesem Zweck eingerichteten Gebäuden
zu einem einheitlichen Ganzen zusammengefügt. Das
damals geschaffene Museum der Fürsten Czartoryski
zählte etwa 450 Bildnisse und Miniaturen, an die 2 700
prähistorische Exponate (aus dem Orient, Griechen-
land und Rom), ca. 22 000 Zeichnungen und Stiche,
eine wertvolle Bibliothek und ein Archiv. Das Museum
der Czartoryskis ist heute eine Abteilung des National-
museums in Krakau.
Aus dieser Übersicht geht hervor: Nach der Periode
einer lebhaften Entwicklung des Kunstsammlertums
io der ersten Hälfte des XVII Jh. entstanden erst im
Zeitalter der Aufklärung von neuem große Kunstsamm-
lungen, die eine Grundlage für die Schaffung moderner
Museen im XIX. Jh. hätten bilden können. Zwar wurde
damals in Polen kein öffentliches Museum gegründet,
doch gab es Konzeptionen und Vorschläge, 1775 ein
„Musaeum Polonicum" zu schaffen. Auch König Sta-
nislaw August war der Gedanke an ein öffentliches
Museum nicht fremd, er äußerte den Wunsch, die von
ihm gesammelten Kunstwerke sollten nach seinem To-
de zum Gut der Allgemeinheit werden.
Doch es kam anders. Die Teilungen Polens Ende des
XVIII. Jh. trugen nicht nur dazu bei, daß die königli-
chen Sammlungen liquidiert wurden, viele kostbare
Kunstschätze ins Ausland wanderten und der Kron-
schatz von den Preußen verschleppt "wurde, mehr noch,

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