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Lorentz, Stanisław
Museen und Sammlungen in Polen: 1945 - 1955 — Warszawa, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.33001#0061

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WIEDERAUFBAU DER MUSEEN
NACH DEM KRIEG; DIE DIREKTION
DER MUSEEN UND DES DENKMAL-
SCHUTZES UND IHRE UMGESTAL-
TUNG
Wir (mußten die Verluste der polnischen Museen un-
gefähr veranschaulichen, um zu zeigen, auf welch
ungewöhnliche Schwierigkeiten wir im kriegszerstör-
ten Lande nach der Befreiung im Jahre 1945 stießen,
als wir an den Wiederaufbau und eigentlich die fast
völlige Neuorganisierung unserer Museen schritten.
Noch dauerten die Kriegshandlungen an, als wir die
großen Aufgaben in Angriff nahmen; wir besaßen we-
der Geld noch Baumaterial, und es ist zweifellos der
außerordentlichen Opferbereitschaft und in nicht ge-
ringem Grade dem zur Kriegs- und Okkupationszeit
so oft erwiesenen Heldentum der polnischen Museo-
logen zuzuschreiben, daß die Arbeiten an der Rekon-
struktion der Sammlungen und dem Wiederaufbau der
Gebäude von den ersten Tagen an rüstig geführt und
so rasch zur Vollendung gebracht wurden.
Es mutet fast wie ein Symbol an, daß Warschau, am
17. Januar 1945 befreit, schon am 3. Mai des gleichen
Jahres in einer Reihe restaurierter Säle des National-
museums die erste Ausstellung „Warschau klagt an"
eröffnete, und daß am Eröffnungstag bereits ein in
vier Sprachen gedruckter Führer vorlag. Die Ausstel-
lung zeigte die Verluste der Museumssammlungen, Bi-
bliotheken und Archive von Warschau sowie die Me-
thoden der planmäßigen und systematischen Vernich-
tung des polnischen Kulturerbes, die die Hitlerokku-
panten angewandt hatten.
Als wir unser kulturelles Leben wiederaufzubauen
begannen, mußten die riesigen Lücken in unseren Be-
ständen berücksichtigt werden, für die wir keinerlei

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