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Lorentzen, Theodor
Die Entschädigung der schwedischen Armee nach dem 30jährigen Kriege — Heidelberg, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.51975#0012
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10

schwer in ihrer natürlichsten Entwicklung. Neben ihnen
stand Dänemark, der alte Rivale und Erbfeind Schwe-
dens, jeden Augenblick bereit, eine Blösse seines Geg-
ners, der es überflügelt hatte, auszunutzen, ferner Holland,
dessen Handel zum vierten Teile in die Ostsee ging,
und England.
Um sich gegen alle diese drohenden Nachbarn zu
schützen, war Schweden gezwungen, ein stehendes Heer
zu unterhalten, das um so beträchtlicher war, je weiter
seine Grenzen ausgedehnt waren. Aber trotz seiner
grossen Eroberungen war Schweden doch zu arm, die
Kosten desselben auf die Dauer aufzubringen. Ergab
daher die feindselige Haltung seiner Nachbarn für
Schweden einerseits die Notwendigkeit, fortwährend
auf den Defensivkrieg bedacht zu sein, so zwang es
andererseits seine traurige Finanzlage,, den Krieg ge-
radezu zu suchen, damit das stehende Heer, das doch
erhalten werden musste, wenigstens in Feindesland
und vom Feinde ernährt würde. Es kam daher so weit,
dass der Krieg, der für andere Völker eine Ausnahme
ist, für Schweden der normale Zustand war.
„Schwedens Grösse durch Krieg erworben, schien
so unsicher, dass sie nicht anders, als durch Krieg auf-
recht erhalten werden konnte. Es lag eine Art ge-
bieterischer Notwendigkeit darin, dass Schweden nicht
stille stehen konnte auf der Bahn der Eroberungen.1)“
Ja der bedeutende Staatsmann Salvius sagte ge-
radezu auf dem Lübecker Congress: ,,Andere Völker
fangen Krieg an, weil sie reich sind, Schweden, weil

Geijer, Geschichte Schwedens IV. von Karlson. S. 33.
 
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