9
schon zur Zeit der höchsten politischen Machtentfaltung
Schweden innerlich vollständig zerfallen war und nur
durch Ludwig’s XIV. Machtwort in seiner Grösse er-
halten wurde. Die Not der Zeit verschaffte denr kraft-
vollen Karl XI. die absolute Herrschaft, und seine Re-
gierung schien eine neue bedeutungsvolle Periode für
Schweden zu begründen. Allein der Starrsinn und die
Kriegswut seines jungen Nachfolgers vernichteten die
gewonnenen Vorteile wieder und der Verlust der Er-
oberungen nahm Schweden seine frühere Bedeutung
für immer.
Denn nicht auf den Machtmitteln des eigenen
Landes baute sich die Grossmachtstellung Schwedens
auf, sondern nur eine grossartige Eroberungspolitik,
welche die Herrschaft über die Ostsee und deren reiche
Einkünfte erstrebte, vermochte ihm dieselbe zu geben.
Die weiten eroberten Lande um die Ostsee jedoch zu
einer Nation zu verschmelzen, war unmöglich; der
nationale Grundstock des ganzen grossen Reiches war
vielmehr ein durchaus armes Land, dessen Einwohner-
zahl nur etwa D/2 Millionen betrug. Somit war das
ganze künstliche Gebäude der schwedischen Macht ein
Coloss mit thönernen Füssen.
War daher die Grösse Schwedens schon deshalb
unnatürlich, weil ihr eine mächtige nationale Grund-
lage fehlte, so wurde sie noch unhaltbarer durch die
fortwährende feindselige Haltung der Nachbarn, wrelche
ebenfalls auf den Ostseehandel Ansprüche geltend
machen konnten und mussten. Russland, Polen und
Brandenburg waren die natürlichen Feinde Schwedens,
denn die kolossale Ausbreitung desselben schädigte sie
schon zur Zeit der höchsten politischen Machtentfaltung
Schweden innerlich vollständig zerfallen war und nur
durch Ludwig’s XIV. Machtwort in seiner Grösse er-
halten wurde. Die Not der Zeit verschaffte denr kraft-
vollen Karl XI. die absolute Herrschaft, und seine Re-
gierung schien eine neue bedeutungsvolle Periode für
Schweden zu begründen. Allein der Starrsinn und die
Kriegswut seines jungen Nachfolgers vernichteten die
gewonnenen Vorteile wieder und der Verlust der Er-
oberungen nahm Schweden seine frühere Bedeutung
für immer.
Denn nicht auf den Machtmitteln des eigenen
Landes baute sich die Grossmachtstellung Schwedens
auf, sondern nur eine grossartige Eroberungspolitik,
welche die Herrschaft über die Ostsee und deren reiche
Einkünfte erstrebte, vermochte ihm dieselbe zu geben.
Die weiten eroberten Lande um die Ostsee jedoch zu
einer Nation zu verschmelzen, war unmöglich; der
nationale Grundstock des ganzen grossen Reiches war
vielmehr ein durchaus armes Land, dessen Einwohner-
zahl nur etwa D/2 Millionen betrug. Somit war das
ganze künstliche Gebäude der schwedischen Macht ein
Coloss mit thönernen Füssen.
War daher die Grösse Schwedens schon deshalb
unnatürlich, weil ihr eine mächtige nationale Grund-
lage fehlte, so wurde sie noch unhaltbarer durch die
fortwährende feindselige Haltung der Nachbarn, wrelche
ebenfalls auf den Ostseehandel Ansprüche geltend
machen konnten und mussten. Russland, Polen und
Brandenburg waren die natürlichen Feinde Schwedens,
denn die kolossale Ausbreitung desselben schädigte sie