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es arm ist“1) und Oxenstierna äusserte sich ähnlich:
„dass Schweden nicht lange ohne Krieg sein kann,
diktiert situs regnietloci und sind daran unsere Könige
oder tollen Köpfe, wie einige sagen, nicht Schuld.“2)
Es liegt in der Natur der Sache, dass ein auf
einem solchen System aufgebauies künstliches Staats-
gebäude endlich doch einmal niederstürzen musste.
Schweden musste in jedem Kriege auf einen entschei-
denden und verhältnismässig schnellen Erfolg rechnen,
sonst war es schon in misslicher Lage.
Beide Vorteile erlangte es im 30jährigen Kriege
nicht. 18 Jahre lang musste es kämpfen in wechsel-
vollen Entscheidungen, und wenn es auch von Frank-
reich, teilweise auch von Holland durch Subsidien unter-
stützt ward und sein Heer fast vollständig im Feindes-
land erhielt, so reichte doch das alles nicht aus, zumal
das Jahre lang ausgesogene und total verarmte Deutsch-
land schliesslich nicht mehr im Stande war, die mehr
und mehr durch ihren Tross anwachsenden Truppen-
massen zu ernähren. Schweden musste, zumal durch
den Verkauf der königlichen Domänen an den Adel,
so bedeutende Opfer bringen, dass es bald nach dem
westphälischen Frieden und trotz desselben dem Staats-
bankrott nahe stand.
Diese finanzielle Ohnmacht der schwedischen Krone
hatte aber auch ihre Rückwirkung auf die Armee. Sie
erzeugte in Verbindung mit den schwedischen und
deutschen Heeresverhältnissen eine Selbständigkeit in
derselben, welche charakteristisch ist und der heimat-

h Karlson S. 33. 2/ Geijer III. S. 17 Anm. 4
 
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