VIII
Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
geschichtlichen Darstellungen, welche Schnaase in seiner „Geschichte der
bildenden Künste“ gegeben hat, ö/s Anhalt dienten, wird dem Kundigen
nicht verborgen bleiben. Bei den Epochen, in welchen das Künstlerische
noch untergeordnet und befangen erscheint, überwiegt auch in der Schil-
derung das Allgemeine, Kulturhistorische. Erst bei den Griechen und
Rüttlern, dann wieder im christlichen Mittelalter waren beide Elemente
nachdrücklich hervorzuheben, scharf in’s Auge zu fassen. Hier galt es
nun, eine Darstellung der verschiedenen Bausysteme zu bieten, welche selbst
dem Unkundigsten durchaus verständlich sein sollte. Es musste auf die
Grundelemente architektonischen Schaffens zurückgegangen, alles Technische
in seiner bestimmt ausgeprägten Bezeichnung erklärt, durch Wort und Ab-
bildung deutlich vorgeführt werden.
Gedrängte Kürze war neben anschaulicher Klarheit ein Hauptbestreben.
Dennoch wird man gerade beim Abschnitt über die mittelalterliche Bau-
kunst vielleicht die Ausdehnung als zu breit tadeln und die Aufzählung
der Denkmäler eintönig finden. Indess ist dieser Theil der Arbeit nicht
durch willkürliches Belieben so beträchtlich angewachsen. Erstlich beruht
der Charakter der christlich-mittelalterlichen Architektur eben auf ihrer
Mannichfaltigkeit, und nur aus der Fülle individuell verschiedener Gestal-
tungen kann man hier ein Gesammtbild erhalten. Sodann liegt uns jene
gerade auf architektonischem Gebiet an Schöpferkraft überaus reiche und
herrliche Epoche räumlich und zeitlich so nahe, dass auch aus diesem
Grunde die detaillirtere Darstellung wohl gerechtfertigt sein mag. Uebrigens
ist es nirgends Absicht gewesen, den ganzen Denkmälernorrath aufzuzählen;
nur das Wesentlichste, Bedeutendste wurde in möglichster Kürze erwähnt.
Dass dadurch manchmal der lebendige Gang der Darstellung etwas schwer-
fälliger erscheint, wird vielleicht aus der Natur der Sache nachsichtige
Entschuldigung finden.
Berlin im Juni 1855.
Aus dem Vorwort zur ersten Auflage.
geschichtlichen Darstellungen, welche Schnaase in seiner „Geschichte der
bildenden Künste“ gegeben hat, ö/s Anhalt dienten, wird dem Kundigen
nicht verborgen bleiben. Bei den Epochen, in welchen das Künstlerische
noch untergeordnet und befangen erscheint, überwiegt auch in der Schil-
derung das Allgemeine, Kulturhistorische. Erst bei den Griechen und
Rüttlern, dann wieder im christlichen Mittelalter waren beide Elemente
nachdrücklich hervorzuheben, scharf in’s Auge zu fassen. Hier galt es
nun, eine Darstellung der verschiedenen Bausysteme zu bieten, welche selbst
dem Unkundigsten durchaus verständlich sein sollte. Es musste auf die
Grundelemente architektonischen Schaffens zurückgegangen, alles Technische
in seiner bestimmt ausgeprägten Bezeichnung erklärt, durch Wort und Ab-
bildung deutlich vorgeführt werden.
Gedrängte Kürze war neben anschaulicher Klarheit ein Hauptbestreben.
Dennoch wird man gerade beim Abschnitt über die mittelalterliche Bau-
kunst vielleicht die Ausdehnung als zu breit tadeln und die Aufzählung
der Denkmäler eintönig finden. Indess ist dieser Theil der Arbeit nicht
durch willkürliches Belieben so beträchtlich angewachsen. Erstlich beruht
der Charakter der christlich-mittelalterlichen Architektur eben auf ihrer
Mannichfaltigkeit, und nur aus der Fülle individuell verschiedener Gestal-
tungen kann man hier ein Gesammtbild erhalten. Sodann liegt uns jene
gerade auf architektonischem Gebiet an Schöpferkraft überaus reiche und
herrliche Epoche räumlich und zeitlich so nahe, dass auch aus diesem
Grunde die detaillirtere Darstellung wohl gerechtfertigt sein mag. Uebrigens
ist es nirgends Absicht gewesen, den ganzen Denkmälernorrath aufzuzählen;
nur das Wesentlichste, Bedeutendste wurde in möglichster Kürze erwähnt.
Dass dadurch manchmal der lebendige Gang der Darstellung etwas schwer-
fälliger erscheint, wird vielleicht aus der Natur der Sache nachsichtige
Entschuldigung finden.
Berlin im Juni 1855.