DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16183#0112
io6"
Man lieht hieraus, wie schwer es sey , Männer von den hier aufge-
zählten Eigenschaflen zu finden; man liehet ferner, von welchem Umfange
die Kunst tss , Gegenden zu militärischen Zwecken aufzunehmen, und wie
schwer es sey sie , zum militärischen Gebrauche zu zeichnen ; als worauf das
meistc ankommt; wie solches sich in der Folge noch mehr aufklären wird,
leb bin zwar nicht gesonnen , in gegenwärtiger Abhandlung alle die Kennt-
nisse zu erörtern, die bey Anwendung der Lehre , die ich vom Zeichnen
vortrage, erfordert werden; sondern blos einen Theil des Beweises zu lie-
fern , dass die -verschiedenen militärischen Wissenschaflen grössleniheils in ein-
ander greifen , und dass die Anwendung der Grnadsätze vom Aufnehmen
und Zeichnen militärischer Gegenden , so wie jeder theoretisch praktischen
Wissenschast, viel schwerer sey, als die Erlernung derselben»
S. 246.
Man hüte sich vor der herrschenden Meinung , dass der am schönsien
gezeichnete Plan auch immer der richtigße sey ; weil diejenigen, welche
bey solchcn Zeichnungen blos auf Schönheit sehen , lieber einen begangenen
Fehler unverbciTert lassen, als dass sie durch Abändern oder Aussradiren ,
dem Plan ein schlechteres Ausserien geben sollten. Nicht Schönheit, son-
dern Richtigkeit und Deutlichkeit im .Zeichnen , das iß, getreue und kenn-
bare Kopirun-g der Natur in allen, oft unwichtig scheinenden, Gegensiänden
iß bey einem militärischen Plane das Wesentlichfie ; iß im militärischen
Zeichnen das , was die Feßigkeit in der bürgerlichen Baukunsi iß ; ja öfters
die Hauptsache. Schönheit iß nur eine Nebensache , die zum nützlichen
Gebrauch eines Plans nichts beyträgt, und die daher ohne Richtigkeit gar
wenig Werth ha£
%* 247+
Unter schön zeichnen versiehe man die vollkommenße Harmonie, die
grosste Mannigfaltigkeit aller Theile auf einem Plane. Aber ein Plan kann
desien ungeachtet doch richtig seyn , wenn gleich diese Harmonie und Man-
nigfaltigkeit atisser Acht gelassen worden iß;vwie wenn z. B. die Schrassi-
rung nicht, so ganz ordentlich aussieht u. s, w. weil man bey geschwinriem
Zeich-
Man lieht hieraus, wie schwer es sey , Männer von den hier aufge-
zählten Eigenschaflen zu finden; man liehet ferner, von welchem Umfange
die Kunst tss , Gegenden zu militärischen Zwecken aufzunehmen, und wie
schwer es sey sie , zum militärischen Gebrauche zu zeichnen ; als worauf das
meistc ankommt; wie solches sich in der Folge noch mehr aufklären wird,
leb bin zwar nicht gesonnen , in gegenwärtiger Abhandlung alle die Kennt-
nisse zu erörtern, die bey Anwendung der Lehre , die ich vom Zeichnen
vortrage, erfordert werden; sondern blos einen Theil des Beweises zu lie-
fern , dass die -verschiedenen militärischen Wissenschaflen grössleniheils in ein-
ander greifen , und dass die Anwendung der Grnadsätze vom Aufnehmen
und Zeichnen militärischer Gegenden , so wie jeder theoretisch praktischen
Wissenschast, viel schwerer sey, als die Erlernung derselben»
S. 246.
Man hüte sich vor der herrschenden Meinung , dass der am schönsien
gezeichnete Plan auch immer der richtigße sey ; weil diejenigen, welche
bey solchcn Zeichnungen blos auf Schönheit sehen , lieber einen begangenen
Fehler unverbciTert lassen, als dass sie durch Abändern oder Aussradiren ,
dem Plan ein schlechteres Ausserien geben sollten. Nicht Schönheit, son-
dern Richtigkeit und Deutlichkeit im .Zeichnen , das iß, getreue und kenn-
bare Kopirun-g der Natur in allen, oft unwichtig scheinenden, Gegensiänden
iß bey einem militärischen Plane das Wesentlichfie ; iß im militärischen
Zeichnen das , was die Feßigkeit in der bürgerlichen Baukunsi iß ; ja öfters
die Hauptsache. Schönheit iß nur eine Nebensache , die zum nützlichen
Gebrauch eines Plans nichts beyträgt, und die daher ohne Richtigkeit gar
wenig Werth ha£
%* 247+
Unter schön zeichnen versiehe man die vollkommenße Harmonie, die
grosste Mannigfaltigkeit aller Theile auf einem Plane. Aber ein Plan kann
desien ungeachtet doch richtig seyn , wenn gleich diese Harmonie und Man-
nigfaltigkeit atisser Acht gelassen worden iß;vwie wenn z. B. die Schrassi-
rung nicht, so ganz ordentlich aussieht u. s, w. weil man bey geschwinriem
Zeich-