gar nichk; nm so willkommner dürfte daher auch die
gegenwärtige Erzählung „von den zwei'n Sanrt Jo-
hanö" sein, die ebenfalls der Würzburger Kodex unS
erhalten hat, und deren Verfasser „ Clein HeinHelin oon
CostenH" bisher nicht einmal dem Namen narh unter
uns bekannt war.
Oem unbefangenen Leser dürfen wir wol kaum
den ei'genthümlichen Werth bemerkbar machen, den
schon öer Jnhalt selbst öiefer Dichtung ertheilt; er
geht so k!ar ous der Mitte deS re'igiöfen AiterthnmS
hervor, und verdient den lieblichsten Mnthen öer ältern
christiichen Legende beigezählt zu werden. Der Streit
über die gröhere Heili'gkeit des einen oder andern A o-
hannes, nicht oon bewährten Meistern der Theologie
geführk, fondern si'ch onkzündenö unter zweien Mädchen;
die öem klösterlichen Leben sich gewiömet; die Dazwi-
schenkunft öer Heiligen selbst, (die hier ganz wieder
in schöner Menschlichkeit erfcheinen,^) denn eS bleibt
ungewiß, ob sie si'ch dazu verabreöet hatten) um die
beiden Kämpferinnen zu verföhnen; öie Abbitte hier-
auf, welche diese fußfällig einander vor öer Abtissin
thuen, — daS Alleö fcheint ung so angemessen unö
zart imaginirt, daß cS zu der (hier niit zum Grunde
1,'egenden) Jöee der Reinheit jener beiöen Heiligen
nicht schöner passen konnte.
Die Anwendung, welche der Dichter von dieser
Mythologie om Schluß macht, deutet sehc vernehmbar
aüf das Beftreben mancher feiner Zeikgenoffen, die letz-
ten Myfterien der Gotlheit und öer Welt zu crgrün-
den; diese Spekulationen, vorzüglich öer Meister zu
2) Da jeder so fceundschaftlich gegen des Andern Dok-
züge feine eignen in Schatten ftellt.
gegenwärtige Erzählung „von den zwei'n Sanrt Jo-
hanö" sein, die ebenfalls der Würzburger Kodex unS
erhalten hat, und deren Verfasser „ Clein HeinHelin oon
CostenH" bisher nicht einmal dem Namen narh unter
uns bekannt war.
Oem unbefangenen Leser dürfen wir wol kaum
den ei'genthümlichen Werth bemerkbar machen, den
schon öer Jnhalt selbst öiefer Dichtung ertheilt; er
geht so k!ar ous der Mitte deS re'igiöfen AiterthnmS
hervor, und verdient den lieblichsten Mnthen öer ältern
christiichen Legende beigezählt zu werden. Der Streit
über die gröhere Heili'gkeit des einen oder andern A o-
hannes, nicht oon bewährten Meistern der Theologie
geführk, fondern si'ch onkzündenö unter zweien Mädchen;
die öem klösterlichen Leben sich gewiömet; die Dazwi-
schenkunft öer Heiligen selbst, (die hier ganz wieder
in schöner Menschlichkeit erfcheinen,^) denn eS bleibt
ungewiß, ob sie si'ch dazu verabreöet hatten) um die
beiden Kämpferinnen zu verföhnen; öie Abbitte hier-
auf, welche diese fußfällig einander vor öer Abtissin
thuen, — daS Alleö fcheint ung so angemessen unö
zart imaginirt, daß cS zu der (hier niit zum Grunde
1,'egenden) Jöee der Reinheit jener beiöen Heiligen
nicht schöner passen konnte.
Die Anwendung, welche der Dichter von dieser
Mythologie om Schluß macht, deutet sehc vernehmbar
aüf das Beftreben mancher feiner Zeikgenoffen, die letz-
ten Myfterien der Gotlheit und öer Welt zu crgrün-
den; diese Spekulationen, vorzüglich öer Meister zu
2) Da jeder so fceundschaftlich gegen des Andern Dok-
züge feine eignen in Schatten ftellt.