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Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0019
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zum Beispiel eine beachtenswerte Gräberfeldskizze des heute vollständig ruinierten Urnenfeldes von
Röbbel, Kr. Uelzen. Nur wenige Jahre später erschienen die Arbeiten des Engländers J.M.
KEMBLE (1852, 165 ff.; 1863), der weiteres Fundmaterial und für diese Zeit bemerkenswert
genaue Befundbeobachtungen über den Urnenfriedhof Ripdorf, Kr. Uelzen, und andere Bestat-
tungsplätze vorlegte. Die Funde aus Ripdorf wurden namengebend für einen Zeitabschnitt der vor-
römischen Eisenzeit dieses Fundraumes. Über den forschungsgeschichtlichen Wert der bei Kemble
abgebildeten ripdorfzeitlichen Funde aus Molzen, Ripdorf, Bohlsen u.a. Fundplätze des Kreises
Uelzen, hat sich G. SCHWANTES (1956, 177 ff.) ausführlich geäußert.
1874 wurde die erste geschlossene Publikation eines Urnenfriedhofes von CHR. HOSTMANN
vorgelegt. Die teiluntersuchte Nekropole von Darzau ( = Quarstedt), Kr. Lüchow-Dannenberg, um-
faßte etwa 350 Gräber vornehmlich des 1. und 2. Jh. nach Chr. W. WEGEWITZ (1972, 1) ver-
mutet, daß die ursprüngliche Anzahl der Gräber auf diesem Friedhof bedeutend größer gewesen
ist, da man bei der Ausgrabung nur die vollständig erhaltenen oder wenig beschädigten Urnen mit-
genommen habe. Wenn auch dem damaligen Erkenntnisstand entsprechend die Notwendigkeit des
Zusammenbelassens geschlossener Fundinventare nicht berücksichtigt wurde, bleibt der Quellen-
wert dieser für die damalige Zeit vorbildlichen Publikation auch heute noch schätzenswert.
Etwa gleichzeitig mit dieser Veröffentlichung erschienen die ersten Fundberichte über das
Urnenfeld von Rebenstorf, Kreis Lüchow-Dannenberg (J.H. MÜLLER, 1873); ein an Gräbern
reicher Friedhof, der im wesentlichen Bestattungen der nachchristlichen Eisenzeit barg. G. KÖR-
NER (1939) legte diesen Friedhof dankenswerterweise als Monographie der Forschung vor.
1880 wurde ein bei Boltersen, Kr. Lüneburg, entdecktes Urnenfeld mit zahlreichen Waffen-
funden der römischen Kaiserzeit teilweise ausgegraben. Eine 1965 durchgeführte Nachuntersuchung
erbrachte weiteres Fundmaterial (G. KÖRNER, F. LAUX, 1971, 95). Dieser Friedhof wird auch
in der 1886 von J. H. MÜLLER verfaßten und 1893 von J. REIMERS herausgegebenen Arbeit
über „Vor- und frühgeschichtliche Alterthümer der Provinz Hannover“ erwähnt. In jener Veröf-
fentlichung wurde versucht, die damals bekannten archäologischen Denkmäler und Funde in
knapper Ausführung für die niedersächsischen Regierungsbezirke und Kreise darzustellen. Unter
den dort auf 25 Tafeln wiedergegebenen Fundobjekten befinden sich zahlreiche, die heute nicht
mehr erhalten sind (J.H. MÜLLER — J. REIMERS, 1893).
Nur wenige Jahre nach der Entdeckung des Bestattungsplatzes von Boltersen erschien ein
Bericht von H. MEYER-HAARSTORF (1897, 81 ff.) über das Urnenfeld Nienbüttel, Kreis
Uelzen. Dieser waffenführende Friedhof wurde später von G. SCHWANTES (1952, 64 ff.) er-
gänzend gegraben. Leider ist auch dieses für die Spätlateneforschung Nordostniedersachsens so
wichtige Gräberfeld bislang noch nicht zufriedenstellend aufgearbeitet^. Ein zweiter umfangreicher
Urnenfriedhof der Spätlatenezeit und römischen Kaiserzeit wurde um 1900 — ebenfalls von H.
Meyer-Haarstorf — bei Rieste, Kr. Uelzen, entdeckt. Wie bei Nienbüttel, handelte es sich auch hier
um ein Gräberfeld, auf dem Waffen gefunden wurden (G. SCHWANTES, 1952, 62 ff.). Das
Fundmaterial dieses Friedhofes ging 1945 im Museum von Uelzen durch Kriegseinwirkung ver-
loren, war aber glücklicherweise zum Zwecke der Publikation bereits vorher gezeichnet worden
und wird nun, ein dreiviertel Jahrhundert nach seiner Bergung, diesen Aufzeichnungen folgend
von G. Körner zur Veröffentlichung aufbereitet4.
Ein weiterer, für die Wissenschaft relevanter Friedhof dieser Zeit wurde 1904 von W. KEETZ
(1906, 29 ff.) teiluntersucht. Es handelt sich dabei um das gleichfalls waffenführende Urnenfeld
von Bahrendorf, Kr. Lüchow-Dannenberg. Bis auf die zitierte Fundnotiz ist aber auch dieses Mate-
rial noch nicht ausführlich publiziert. Die Funde lagern verstreut zum Teil im Landesmuseum
Nur auszugsweise publiziert, so bei H. DRESCHER (1969, 17 ff.). Die Funde liegen im Niedersächsischen Landes-
museum Hannover. Ihre Aufbereitung durch den Verfasser ist geplant.
4 Nach freundlicher Mitteilung von G. Körner, Lüneburg.

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