Hannover, im Museum für das Fürstentum Lüneburg und im Museum für Völkerkunde in Ham-
burg. Letztere wurden im Zuge der Zusammenführung aller öffentlichen hamburgischen Vorge-
schichtssammlungen kürzlich dem Helms-Museum in Hamburg-Harburg übereignet.
1904 war nun auch das Jahr, in dem sich G. SCHWANTES (1904; 1909; 1911) der wissen-
schaftlichen Öffentlichkeit vorstellte. Er wurde für die Erforschung der vorrömischen Eisenzeit in
Niedersachsen und weit darüber hinaus zu einer dominierenden Persönlichkeit. Seine 1904, 1909
und 1911 veröffentlichten Ausgrabungsergebnisse bilden bis heute eine wesentliche Forschungs-
grundlage für diesen Zeitraum. Leider versäumte es G. Schwantes, bei seinen Ausgrabungen
Gräberfeldpläne anzulegen, so daß horizontal-stratigraphische Beobachtungen im nachhinein nicht
mehr möglich sind, ein Umstand, den er wohl am meisten bedauert hat. Nicht zu vergessen sind in
diesem Zusammenhang die Mitarbeiter von Schwantes, die bei der Veröffentlichung der von ihm
vorgelegten Urnenfelder einen wesentlichen Anteil hatten (M.M. LIENAU, 1911; H. MEYER-
HAARSTORF, 1911).
Nach den Entdeckungen dieser großen Nekropolen erscheinen mehrere kleinere Fundberichte
von Gräberfeldern vor allem der älteren vorrömischen Eisenzeit 5. Eine zusammenfassende und
äußerst wertvolle Materialpublikation dieser Zeit bis zum Jahre 1949 beinhaltet die Arbeit von H.
KRÜGER (1961), auf dessen ausführlichen Fundkatalog hier verwiesen wird.
Seitdem sind aus Nordostniedersachsen weitere eisenzeitliche Gräberfelder unterschiedlicher
Größe bekannt geworden. Vor allem die personelle Verbesserung im bodendenkmalpflegerischen
Bereich verhalf zu einer beachtlichen Fundenvermehrung. Vorzugsweise zu nennen sind der Urnen-
friedhof Drögennindorf, Kr. Lüneburg, mit 525 Gräbern der Spätlatene- und älteren römischen
Kaiserzeit (G. KÖRNER, F. LAUX, 1971, 106 f.), die Neufunde von Boltersen, Kr. Lüneburg,
und die bereits publizierten Gräberfelder Wetzen und Putensen, Kr. Harburg (W. WEGEWITZ,
1970; 1972; 1973), sowie der erste Teil des Friedhofes von Soderstorf, Kr. Lüneburg, mit 281 Grä-
bern (H.-J. HÄSSLER, 1976). Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang die in
mancherlei Hinsicht bemerkenswerte Arbeit von O. HARCK (1972; 1973) mit zahlreichen Abbil-
dungen von Gräber- und Siedlungsfunden der vorrömischen Eisenzeit insbesondere aus dem Kreise
Lüchow-Dannenberg.
Ziehen wir ein Resümee aus dieser Wiedergabe der wesentlichen Bestattungsplätze der vor-
römischen Eisen- und römischen Kaiserzeit, so wird deutlich, daß zwar im Laufe der Zeit eine
bedeutende Anzahl von Fundstellen erfaßt worden ist, bezüglich der Befundbeobachtung und des
Belegungsausmaßes der einzelnen Friedhöfe aber nicht immer die erhofften Dokumentationen vor-
liegen. Wie bereits angedeutet, fehlen für die meisten der älteren Grabungen Ausgrabungspläne,
öfter sind darüber hinaus die Fundzusammenhänge und Befunddarstellung derart zweifelhaft, daß
dem Material viele Informationen nicht mehr zu entnehmen sind. Außerordentlich bedauernswert
ist die Tatsache, daß der weitaus größte Teil der Friedhöfe nur unvollständig ausgegraben worden
ist, was sich besonders auf die Frage nach der Siedlungskontinuität negativ auswirkt. Bemerkens-
werte Ausnahmen bilden die Urnenfriedhöfe Drögennindorf, Soderstorf und Putensen^. Von der
Bearbeitung besonders des Materials aus Drögennindorf werden sicherlich neue Erkenntnisse für
die noch offenen Fragen der Spätlatenezeit-Forschung zu erwarten sein.
2. Die Kreise Harburg und Stade
Während in den vorstehenden Kreisen bereits sehr zeitig größere Friedhofsgrabungen durchge-
führt wurden, sind so frühe Aktivitäten in den heutigen Kreisen Harburg und Stade in diesem
5 Beispielsweise F. KRÜGER (1924, 61 ff.).
6 Die Funde vom Friedhof Drögennindorf lagern im Museum für das Fürstentum Lüneburg. Sie werden z.Z. von F.
Laux aufgearbeitet.
6
burg. Letztere wurden im Zuge der Zusammenführung aller öffentlichen hamburgischen Vorge-
schichtssammlungen kürzlich dem Helms-Museum in Hamburg-Harburg übereignet.
1904 war nun auch das Jahr, in dem sich G. SCHWANTES (1904; 1909; 1911) der wissen-
schaftlichen Öffentlichkeit vorstellte. Er wurde für die Erforschung der vorrömischen Eisenzeit in
Niedersachsen und weit darüber hinaus zu einer dominierenden Persönlichkeit. Seine 1904, 1909
und 1911 veröffentlichten Ausgrabungsergebnisse bilden bis heute eine wesentliche Forschungs-
grundlage für diesen Zeitraum. Leider versäumte es G. Schwantes, bei seinen Ausgrabungen
Gräberfeldpläne anzulegen, so daß horizontal-stratigraphische Beobachtungen im nachhinein nicht
mehr möglich sind, ein Umstand, den er wohl am meisten bedauert hat. Nicht zu vergessen sind in
diesem Zusammenhang die Mitarbeiter von Schwantes, die bei der Veröffentlichung der von ihm
vorgelegten Urnenfelder einen wesentlichen Anteil hatten (M.M. LIENAU, 1911; H. MEYER-
HAARSTORF, 1911).
Nach den Entdeckungen dieser großen Nekropolen erscheinen mehrere kleinere Fundberichte
von Gräberfeldern vor allem der älteren vorrömischen Eisenzeit 5. Eine zusammenfassende und
äußerst wertvolle Materialpublikation dieser Zeit bis zum Jahre 1949 beinhaltet die Arbeit von H.
KRÜGER (1961), auf dessen ausführlichen Fundkatalog hier verwiesen wird.
Seitdem sind aus Nordostniedersachsen weitere eisenzeitliche Gräberfelder unterschiedlicher
Größe bekannt geworden. Vor allem die personelle Verbesserung im bodendenkmalpflegerischen
Bereich verhalf zu einer beachtlichen Fundenvermehrung. Vorzugsweise zu nennen sind der Urnen-
friedhof Drögennindorf, Kr. Lüneburg, mit 525 Gräbern der Spätlatene- und älteren römischen
Kaiserzeit (G. KÖRNER, F. LAUX, 1971, 106 f.), die Neufunde von Boltersen, Kr. Lüneburg,
und die bereits publizierten Gräberfelder Wetzen und Putensen, Kr. Harburg (W. WEGEWITZ,
1970; 1972; 1973), sowie der erste Teil des Friedhofes von Soderstorf, Kr. Lüneburg, mit 281 Grä-
bern (H.-J. HÄSSLER, 1976). Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang die in
mancherlei Hinsicht bemerkenswerte Arbeit von O. HARCK (1972; 1973) mit zahlreichen Abbil-
dungen von Gräber- und Siedlungsfunden der vorrömischen Eisenzeit insbesondere aus dem Kreise
Lüchow-Dannenberg.
Ziehen wir ein Resümee aus dieser Wiedergabe der wesentlichen Bestattungsplätze der vor-
römischen Eisen- und römischen Kaiserzeit, so wird deutlich, daß zwar im Laufe der Zeit eine
bedeutende Anzahl von Fundstellen erfaßt worden ist, bezüglich der Befundbeobachtung und des
Belegungsausmaßes der einzelnen Friedhöfe aber nicht immer die erhofften Dokumentationen vor-
liegen. Wie bereits angedeutet, fehlen für die meisten der älteren Grabungen Ausgrabungspläne,
öfter sind darüber hinaus die Fundzusammenhänge und Befunddarstellung derart zweifelhaft, daß
dem Material viele Informationen nicht mehr zu entnehmen sind. Außerordentlich bedauernswert
ist die Tatsache, daß der weitaus größte Teil der Friedhöfe nur unvollständig ausgegraben worden
ist, was sich besonders auf die Frage nach der Siedlungskontinuität negativ auswirkt. Bemerkens-
werte Ausnahmen bilden die Urnenfriedhöfe Drögennindorf, Soderstorf und Putensen^. Von der
Bearbeitung besonders des Materials aus Drögennindorf werden sicherlich neue Erkenntnisse für
die noch offenen Fragen der Spätlatenezeit-Forschung zu erwarten sein.
2. Die Kreise Harburg und Stade
Während in den vorstehenden Kreisen bereits sehr zeitig größere Friedhofsgrabungen durchge-
führt wurden, sind so frühe Aktivitäten in den heutigen Kreisen Harburg und Stade in diesem
5 Beispielsweise F. KRÜGER (1924, 61 ff.).
6 Die Funde vom Friedhof Drögennindorf lagern im Museum für das Fürstentum Lüneburg. Sie werden z.Z. von F.
Laux aufgearbeitet.
6