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Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0092
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Neben den Fibeln sind es vor allem die Plattengürtelhaken und Holsteiner Gürtel, die diesen
Zeitabschnitt auf der Stader Geest ausreichend repräsentieren. Auf dem Gräberfeld Bargstedt I,
Kr. Stade, sind Holsteiner Gürtel vom Typ Hingst CI, C2 (Taf. 21, 141; 27, 197) sowie D2 (Taf.
26, 189) gefunden worden (H. HINGST, 1962). Der Typ B dieser Haken könnte eventuell im
Gürtelhaken des Grabes Bargstedt 188 (Taf. 25) vorliegen. Ihm fehlt nur die obligate, typrelevante
Eisenkette, wie sie für den Haken vom Gräberfeld Wanna „Griftteile“ Grab 44 vorliegt (Taf. 83,
2). Die Gürtelhaken von Bargstedt I zeigen eindringlich, daß man im Raum der Stader-Geest-
Gruppe an der Gürtelhakenentwicklung des rechtselbischen Gebietes teilgenommen hat.
Holsteiner Gürtel sind bisher in Niedersachsen nur im Bereich dieser Gruppe gefunden worden.
Trapezförmige Plattengürtelhaken wie etwa vom Typ Bargstedt I Grab 66 (Taf. 9,66c) hingegen
kommen verschiedentlich auch in Nordostniedersachsen vor. Da diese Hakenform nach H.
HINGST (1959, Abb. 17) und A. RANGS-BORCHLING (1963, Taf. 128) bereits in Inventaren
der mittleren vorrömischen Eisenzeit vertreten ist, sind sie für die engere zeitliche Abgrenzung
weniger gut geeignet als die Holsteiner Gürtel oder die breiten rechteckigen Plattengürtelhaken-
formen. Die trapezförmigen Haken aus Thurau, Kr. Lüchow-Dannenberg (G. SCHW’ANTES,
1911, Taf. 26, 6,8), Putensen, Kr. Harburg (W. WEGEWITZ, 1973, Taf. 52. 743), oder Oitz-
mühle, Kr. Uelzen (G. SCHWANTES, 1911, 149, Abb. 24), gehören nach Maßgabe der dazuge-
hörenden Beifunde und Keramik in die mittlere vorrömische Eisenzeit, wogegen die Gürtelschließen
aus Wetzen, Kr. Harburg (W. WEGEWITZ, 1970, Taf. 1, 4),und Glienitz Grab 17, Kr. Lüchow-
Dannenberg (H. KRÜGER, 1961, Taf. 21, 1), aufgrund der beiliegenden Fibeln bereits der
jüngeren vorrömischen Eisenzeit zuzustellen sind. Ebenfalls eindeutig der älteren Spätlatenezeit
zuzuordnen sind die z.T. mit Bronzeblech plattierten Exemplare aus Sauensiek, Kr. Stade (Taf. 48,
12), und Wanna „Griftteile“ 165. Auch der leider ohne näher bestimmbaren Fundzusammenhang
geborgene Haken aus Bierden, Kr. Verden, ist bereits spätlatenezeitlich (D. SCHÜNEMANN,
1972, 57, Abb. 8, 4587).
Die Kartierung der Plattengürtelhaken und Holsteiner Gürtel zeigt eine auffällige Konzentration
dieser Objekte im Bereich unserer Stader-Geest-Gruppe (Karte 11). Daß diese Hakenformen
darüber hinaus hauptsächlich in Schleswig-Holstein verbreitet sind, mag in diesem Zusammenhang
noch einmal erwähnt werden.
Außer diesen für die Stufe Hornbek Ib sehr typischen Fibel- und Hakenformen fallen die ver-
zierten, bronzenen bzw. eisernen, mit Bronzeblech überzogenen großen Ringe dieser Stufe auf. Sie
liegen aus Niedersachsen von der Stader Geest mit je einem Exemplar aus Wanna „Griftteile“
(Taf. 83, 2), Bargstedt I (Taf. 21, 161) und Hamburg Neugraben, Fpl. 1 (W. WEGEWITZ, in
Druckvorbereitung) vor (Karte 12). In Nordostniedersachsen fehlen sie wieder kennzeichnender-
weise.
Schmale, bandförmige Riemenzungen aus Bronze (Typ Hornbek 4a 1) sind mehrfach auf dem
Gräberfeld Wanna „Griftteile“ gefunden worden165 166. Die ebenfalls vorwiegend in die Stufe Horn-
bek Ib zu datierenden und dort zahlreich vorkommenden langen Bronze- und Eisenzwingen vom
Urnenfeld Bargstedt I (z.B. Taf. 28, 209b; 32, 248) kennzeichnen gleichwohl den engen kultu-
rellen Kontakt beider Gebiete. Vereinzelt kommen sie aber auch in Nordostniedersachsen in Grä-
bern der fortgeschrittenen Spätlatenezeit vor (z.B. W. WEGEWITZ, 1970, Taf. 30, 41 u.a.).
Mit dem Ausklingen der Zeitstufe Hornbek Ib, deren Fundzusammensetzung und Formentra-
dition A. Rangs-Borchling mit Recht veranlaßte, diesen Abschnitt in Hornbek mit dem älteren,
noch der mittleren vorrömischen Eisenzeit angehörenden Abschnitt la in Verbindung zu sehen,
wird ein vollständiger Wechsel in den Metallgeräten der Gräber faßbar. Gürtelhaken mit der dazuge-
hörenden Ring- und Zwingenkollektion, Fibeln vom Typ Hornbek 3a2 oder die Kugelfibeln dieses
165 Die Objekte befinden sich im Karl Waller-Museum in Cuxhaven.
166 Vgl. Anm. 165.

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