Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0091
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
und kann mit Rillen verziert sein. Vereinzelt findet sich unmittelbar über dem Spiralenansatz ein
kleiner Querwulst; so z.B. bei den Exemplaren Hornbek, Kr. Lauenburg (A. RANGS-BORCH-
LING, 1963, Taf. 51, 488), und dem Einzelfund vom Gräberfeld Sauensiek, Kr. Stade (Taf. 48,
8), bei dem die angesetzte Spirale verloren gegangen ist.
Exemplare mit Bronzebügel sind im Untersuchungsgebiet bisher aus Berensch-Waterpohl (2 Ex-
emplare) (Taf. 80, 3), Holte, Wanna „Griftteile“ (2—3 Exemplare) (Taf. 83, 1), alle diese Fund-
orte liegen im Kreise Land Hadeln, aus Debstedt, Holßel (3 Exemplare), Krempel, Kr. Weser-
münde, und aus Sauensiek, Kr. Stade, bekannt 159. Eine ajs Variante dieses Typs anzusehende
bronzene Fibel wurde mit einem Plattengürtelhaken als Beifund in Bargstedt I, Kr. Stade, gefun-
den (Taf. 25, 188). Dieses Sück — unseres Wissens bislang singulär (H. HÄSSLER, 1974b) — ist
bedingt vergleichbar mit einer Fibel aus Wennigstedt, Kr. Südtondern, welche übereinstimmend
ebenfalls drei kugelförmige Ansätze am Bügelende über der Spirale aufweist (R. HACHMANN,
1961, Taf. 3, 1).
Wegen zu starker Korrosion im Einzelfall nicht immer deutlich erkennbar sind die aus Eisen
gefertigten Exemplare dieses Typs. Unter Vorbehalt zuzuordnen sind die Fibeln aus Westerhamm,
Kr. Land Hadeln (E. RAUTENBERG, 1886, Taf. III, 42), und die Stücke aus Ehestorf-Vahrendorf,
Kr. Harburg160. Möglicherweise gehört auch die Fibel aus Glienitz Grab 14, Kr. Lüchow-Dannen-
berg, dieser Form an (H. KRÜGER, 1961, Taf. 22, 9).
In Schleswig-Holstein kommen solche Fibeln in beiden Ausführungen außer in Hornbek
beispielsweise in Schwissel, Holstein, und Wenningstedt vor161. Obwohl auf eine systematische Auf-
nahme dieser Objektgruppe in Schleswig-Holstein verzichtet wurde, scheint nach Durchsicht der
einschlägigen Literatur dieser Fibeltyp nördlich der Elbe nicht so häufig vertreten zu sein wie im
Bereich der Stader Geest.
Für die räumliche Verteilung dieser Gewandnadeln ergibt sich auf niedersächsischem Gebiet
eine eindringliche Verdichtung von Fundstellen im Gebiet nördlich der Geeste (Nordraum Kr.
Wesermünde) und im Kreise Land Hadeln. Im östlichen Teil der Stader-Geest-Gruppe sind sie
weniger zahlreich vertreten. In der Nordostniedersachsen-Gruppe fehlen sie bis auf das sehr frag-
liche Exemplar aus Glienitz gänzlich (Karte 10).
Die chronologische Stellung dieser Fibeln wird von verschiedenen Autoren einheitlich beurteilt.
Nach A. RANGS-BORCHLING (1963, 18; 49) gehören sie in ihre Stufe Ib. Ähnlich ordnen R.-H.
BEHRENDS (1968, 47 f.), H. HINGST (1959, Abb. 17), K. WALLER (1941/42, 247) und R.
HACHMANN (1961, Taf. 1) diese Fibeln ein. Wo weitere chronologisch ansprechbare Objekte als
Beifunde vorliegen, handelt es sich meistens um Plattengürtelhaken oder Holsteiner Gürtel16^. Die
Bronzefibel aus Holßel Grab 22 lag mit einem zweiten, eisernen Exemplar dieses Typs zusammen
(K. WALLER, 1953a, 10, Abb. 1, 22a,b). Kombinationen mit jüngeren Fibelformen, z.B. solche
mit geknicktem Bügel oder rechteckigem Fuß, sind nicht bekannt. Ihr Vorkommen scheint somit
auf den Horizont der Plattengürtelhaken und Holsteiner Gürtel beschränkt zu sein.
Weitere Fibeln dieses Zeithorizonts sind die Exemplare mit 2—3 Bronzekugeln oder -walzen auf
dem Bügel. Sie sind ebenfalls häufiger auf dem Gebiet der Stader-Geest-Gruppe vertreten als in
Nordostniedersachsen (Taf. 44, 9; 45, 23) 16Ä Die dort gefundenen ähnlichen Kugelfibeln (vgl.
S. 69 ff.) sind wohl ausnahmslos der mittleren vorrömischen Eisenzeit zuzuordnen164.
159 Hierzu die Literaturhinweise in Fundliste Karte 10.
160 w. WEGEWITZ (1962, Taf. 7, 207, 210; 18, 540; 31, 595 u.a.).
161 R.-H. BEHRENDS (1968, beispielsweise Taf. 221, 1887). Ferner K. KERSTEN, P. LA BAUME (1958, Taf. 87, 11).
162 So z.B. in Hornbek, Grab 488 (A. RANGS-BORCHLING, 1963); Schwissel Grab 2014, 2047 (R.-H. BEHRENDS,
1968); Bargstedt I, Grab 188 (hier Taf. 25).
163 Man beachte dazu ferner E. RAUTENBERG (1886, Taf. III, 32, 40) und K. WALLER (1953a, 10, Abb. 1, I,IVa,
IVb).
164 Von zahlreichen Beispielen seien hier angeführt H. KRÜGER (1961, Taf. 9, 1 5,6,10).

77
 
Annotationen