als die im weiteren Umkreis erhalten gebliebenen Möbelbeschläge und, wie z. B. die aus Eisen getriebenen
Griffbeschläge, hier bisher unbekannte Formen zeigen. Interessant sind auch unbeholfene Arbeiten für
die Geschichte des lokalen Schmiede- und Zinngießer-Handwerks, die zeigen, wie z. B. Formen der Re-
naissance oder des Barock von einem Schmied aus Harburg, Tostedt oder Bötersheim verstanden wurden.
Offensichtlich sind es, wie die Beschläge der datierten Särge zeigen, keine späten Nachahmungen mit
„verwaschenen Ornamenten”, sondern mit den guten Stücken zeitgleiche, diesen „nachempfundene”
Arbeiten.
Daneben gibt es Griffe von vorzüglicher Qualität. Bei ihnen muß, da sie zum Teil offensichtlich mit Hilfe
von Schmiedegesenken hergestellt wurden, die ein Dorf- oder Kleinstadtschmied wohl kaum alle besaß,
damit gerechnet werden, daß sie — zum Teil wohl mit den Särgen — über Hamburg oder Lüneburg bezo-
gen worden sind. Tostedter Arbeiten dürften es nicht sein, denn die von dort in größerer Zahl erhaltenen
geschnitzten Truhen des 18. und frühen 19. Jhs. haben alle einfache Griffbügel aus Stabeisen, die nur in
der Mitte „tordiert” (gedreht) sind. Solche Arbeiten, vermutlich entstammen sie alle der „Dubbs”-
Schmiede neben der Kirche, kommen aber an keinem Sarg vor, obwohl sie gut brauchbar gewesen wären.
Auch einzelne Wappenschilder, möglicherweise mit leerem Feld, aus Eisenblech können durch den Han-
del bezogen worden sein, denn z. B. zeigt sich bei dem von Weyhe’schen Wappen C 3. 2 aus dem Erbbe-
gräbnis, daß der Wappenmantel ungleich besser ausgeführt ist als der anscheinend nachträglich herausge-
triebene Löwe (Taf. 23). Einige Beschläge aus Zinn-Blei haben Gegenstücke unter den Funden aus der im
Zweiten Weltkrieg zerstörten Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Harburg oder aus der Hittfelder Kirche,
die vermutlich alle Arbeiten der zum Hamburger Amt gehörenden Harburger Gießer waren (DRESCHER
1961a). Einige Harburger, Hittfelder und Tostedter Funde stammen sogar aus einer Gießform bzw. aus
Formen, die nach einem Modell hergestellt wurden. Bei anderen Zinnbeschlägen verschiedener Tostedter
Särge ist offensichtlich, daß sie von einer Hand stammen (z. B. B 2 von 1694 und B 6. 10). In diesen Fäl-
len, so bei Kreuz B 2. 2 von 1694, zeigt sich auch, daß es einfache Handwerker waren, die die Beschläge
fertigten. Anscheinend konnten sie nicht lesen, denn sonst wären die Sprüche sicher nicht so verdorben
worden (Taf. 23). Weiter läßt diese Beobachtung den Schluß zu, daß von Seiten der Auftraggeber die ferti-
gen Arbeiten kaum kontrolliert wurden. Die gegossenen Zinnbeschläge erscheinen oft viel besser als die
aus Blech zusammengestückelten, doch liegt dies daran, daß solche Arbeiten nach guten, in Gips abge-
formten Vorlagen oder sogar dem Amt gehörenden Metallformen, die sich die einzelnen Meister bei Be-
darf ausleihen konnten, gegossen wurden. Oftmals sind solche „Amtsformen” ursprünglich Meisterstücke
gewesen. In anderen Fällen, so hier bei den Beschlägen des Sarges B 5 aus dem von Weyhe’schen Erbbe-
gräbnis, ist zu erkennen, daß die Gießform für die Platten durch Abformen eines aus Blech (vielleicht Mes-
sing oder Silber?) getriebenen Beschlages abgeformt wurde (vgl. DRESCHER 1961a).
Alle wesentlichen Stücke wurden abgebildet, dafür wurde auf eine ins einzelne gehende Beschreibung ver-
zichtet. Die Griffe bestehen immer aus Eisen und sind alle aus einem Stück geschmiedet, gelegentlich ist
zu sehen, daß man das stabförmige Ausgangsmaterial im Feuer aus zwei Stücken zusammengeschweißt hat
(z.B. S9;S20, 3; A 6, 1; A 8, 1). Ebenso sind die hohen Profile der Griffmitte oft durch Aufschweißen ei-
nes Ringes geformt worden (gute Beispiele: A6, 1; A 8, 1; C 2, 1). Das Profil der Griffmitte wurde allge-
mein in einem Rollgesenk hergestellt, nachdem man die Mitte des Rundstabes hier vorher angestaucht hat-
te. Durch die Verwendung solcher Gesenke ist die Maßgleichheit der Griffe eines Sarges nicht weiter er-
staunlich, merkwürdig ist dagegen, daß es kaum Griffe verschiedener Särge gibt, die maßgleich sind. Die
Befestigung der Griffe erfolgte mit Hilfe kräftiger eiserner Schlaufenösen, deren Enden an der Innenseite
des Holzes umgeschlagen worden sind (z. B. A4, 1, Taf. 22).
An den Ösen saßen meistens noch Holzreste, so daß die Stärke und auch die Art des verwendeten Holzes
— meistens Eiche — ermittelt werden konnte. Die Griffbeschläge wurden nicht besonders befestigt, son-
dern man führte die Ösen des Bügels genau wie bei den Kistenbeschlägen durch sie hindurch. An der
Rückseite der eisernen Griffplatten hatten sich, durch Rost konserviert, in einigen Fällen Stoffreste der
Sargverkleidung erhalten.
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Griffbeschläge, hier bisher unbekannte Formen zeigen. Interessant sind auch unbeholfene Arbeiten für
die Geschichte des lokalen Schmiede- und Zinngießer-Handwerks, die zeigen, wie z. B. Formen der Re-
naissance oder des Barock von einem Schmied aus Harburg, Tostedt oder Bötersheim verstanden wurden.
Offensichtlich sind es, wie die Beschläge der datierten Särge zeigen, keine späten Nachahmungen mit
„verwaschenen Ornamenten”, sondern mit den guten Stücken zeitgleiche, diesen „nachempfundene”
Arbeiten.
Daneben gibt es Griffe von vorzüglicher Qualität. Bei ihnen muß, da sie zum Teil offensichtlich mit Hilfe
von Schmiedegesenken hergestellt wurden, die ein Dorf- oder Kleinstadtschmied wohl kaum alle besaß,
damit gerechnet werden, daß sie — zum Teil wohl mit den Särgen — über Hamburg oder Lüneburg bezo-
gen worden sind. Tostedter Arbeiten dürften es nicht sein, denn die von dort in größerer Zahl erhaltenen
geschnitzten Truhen des 18. und frühen 19. Jhs. haben alle einfache Griffbügel aus Stabeisen, die nur in
der Mitte „tordiert” (gedreht) sind. Solche Arbeiten, vermutlich entstammen sie alle der „Dubbs”-
Schmiede neben der Kirche, kommen aber an keinem Sarg vor, obwohl sie gut brauchbar gewesen wären.
Auch einzelne Wappenschilder, möglicherweise mit leerem Feld, aus Eisenblech können durch den Han-
del bezogen worden sein, denn z. B. zeigt sich bei dem von Weyhe’schen Wappen C 3. 2 aus dem Erbbe-
gräbnis, daß der Wappenmantel ungleich besser ausgeführt ist als der anscheinend nachträglich herausge-
triebene Löwe (Taf. 23). Einige Beschläge aus Zinn-Blei haben Gegenstücke unter den Funden aus der im
Zweiten Weltkrieg zerstörten Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Harburg oder aus der Hittfelder Kirche,
die vermutlich alle Arbeiten der zum Hamburger Amt gehörenden Harburger Gießer waren (DRESCHER
1961a). Einige Harburger, Hittfelder und Tostedter Funde stammen sogar aus einer Gießform bzw. aus
Formen, die nach einem Modell hergestellt wurden. Bei anderen Zinnbeschlägen verschiedener Tostedter
Särge ist offensichtlich, daß sie von einer Hand stammen (z. B. B 2 von 1694 und B 6. 10). In diesen Fäl-
len, so bei Kreuz B 2. 2 von 1694, zeigt sich auch, daß es einfache Handwerker waren, die die Beschläge
fertigten. Anscheinend konnten sie nicht lesen, denn sonst wären die Sprüche sicher nicht so verdorben
worden (Taf. 23). Weiter läßt diese Beobachtung den Schluß zu, daß von Seiten der Auftraggeber die ferti-
gen Arbeiten kaum kontrolliert wurden. Die gegossenen Zinnbeschläge erscheinen oft viel besser als die
aus Blech zusammengestückelten, doch liegt dies daran, daß solche Arbeiten nach guten, in Gips abge-
formten Vorlagen oder sogar dem Amt gehörenden Metallformen, die sich die einzelnen Meister bei Be-
darf ausleihen konnten, gegossen wurden. Oftmals sind solche „Amtsformen” ursprünglich Meisterstücke
gewesen. In anderen Fällen, so hier bei den Beschlägen des Sarges B 5 aus dem von Weyhe’schen Erbbe-
gräbnis, ist zu erkennen, daß die Gießform für die Platten durch Abformen eines aus Blech (vielleicht Mes-
sing oder Silber?) getriebenen Beschlages abgeformt wurde (vgl. DRESCHER 1961a).
Alle wesentlichen Stücke wurden abgebildet, dafür wurde auf eine ins einzelne gehende Beschreibung ver-
zichtet. Die Griffe bestehen immer aus Eisen und sind alle aus einem Stück geschmiedet, gelegentlich ist
zu sehen, daß man das stabförmige Ausgangsmaterial im Feuer aus zwei Stücken zusammengeschweißt hat
(z.B. S9;S20, 3; A 6, 1; A 8, 1). Ebenso sind die hohen Profile der Griffmitte oft durch Aufschweißen ei-
nes Ringes geformt worden (gute Beispiele: A6, 1; A 8, 1; C 2, 1). Das Profil der Griffmitte wurde allge-
mein in einem Rollgesenk hergestellt, nachdem man die Mitte des Rundstabes hier vorher angestaucht hat-
te. Durch die Verwendung solcher Gesenke ist die Maßgleichheit der Griffe eines Sarges nicht weiter er-
staunlich, merkwürdig ist dagegen, daß es kaum Griffe verschiedener Särge gibt, die maßgleich sind. Die
Befestigung der Griffe erfolgte mit Hilfe kräftiger eiserner Schlaufenösen, deren Enden an der Innenseite
des Holzes umgeschlagen worden sind (z. B. A4, 1, Taf. 22).
An den Ösen saßen meistens noch Holzreste, so daß die Stärke und auch die Art des verwendeten Holzes
— meistens Eiche — ermittelt werden konnte. Die Griffbeschläge wurden nicht besonders befestigt, son-
dern man führte die Ösen des Bügels genau wie bei den Kistenbeschlägen durch sie hindurch. An der
Rückseite der eisernen Griffplatten hatten sich, durch Rost konserviert, in einigen Fällen Stoffreste der
Sargverkleidung erhalten.
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