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Drescher, Hans
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 19): Tostedt: die Geschichte einer Kirche aus der Zeit der Christianisierung im nördlichen Niedersachsen bis 1880 — Hildesheim: Verlag August Lax, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.65790#0117
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über dem Kreuz und war direkt auf den Sarg ge-
nagelt.
5. Zwei kleine Engel oder Hermen, Zinn gegossen,
130 mm lang. Sehr flach und wenig plastisch.
Diese Figuren saßen oberhalb des Kruzifix — die
Flügelspitzen parallel zur genagelten Kante (vgl.
Taf. 25, B 5. J).
6. Zwei allegorische Figuren. Zinn gegossen, sehr
plastisch, stark verwittert. Die Figuren saßen zu
beiden Seiten am Fußende des Kreuzes und
blicken von diesem weg (Taf. 25, B 5. 6). Die
linke Figur, sie hält einen Stab mit Hakenende,
ist noch 105 mm hoch, die andere mit einem
Hirtenstab (?) mißt 120 mm.
7. Geflügeltes Stundenglas, Zinn gegossen, Bruch-
stück eines größeren Beschlages, noch 55:125
mm groß. Der glatte Steg unter dem Glas ist
stark gewölbt. Der Beschlag lag am Fußende des
Sarges (Taf 25, B 5. 7).
8. Engelköpfe in Rankenwerk, sog. Eckhermen,
Zinn gegossen, stark verwittert und unvollstän-
dig, ursprünglich dreieckig (Taf. 30, B5. S). Das
große Stück ist noch 50:60 mm groß. Gefunden
unter dem Sarg am Fußende.
9- Sargschraube mit Kugelkopf, Eisen, 78 mm lang
(Taf. 25, B 5. 9).
Das Beschlagfragment B 4. 4 könnte zum „Ge-
flügelten Stundenglas” dieses Sarges gehört ha-
ben.
Unter dem ganzen Sargkreuz hat sich die Stoff-
bespannung erhalten. Einige Holzreste mit der
Nagelung wurden aufgehoben. Unter diesem
Sarg, er lag in einer Höhe mit dem benachbar-
ten, stand kein weiterer. Dieser Sarg war von al-
len Särgen der am reichsten ausgestattete bzw.
derjenige, an dem sich am meisten Zierat erhal-
ten hat.
B 6. Cord Arend Otto v. Weyhe, geb. 27. 3. 1646,
gestorben 26. 4. 1692, verheiratet am 20. 5. 1684
mit Auguste Sophia von der Decken (Sarg B 3).
Schädel bis auf die Kiefer erhalten, 144:180
mm. Sarg jüngerer Typ, Eichenholz 30 mm
stark, mit Stoffbespannung. Dieser Sarg war in
den darunter stehenden gesunken.
1. Griffe, Eisen, 6 Stück, mit großen Beschlagplat-
ten, Typ wie B 3. 1, Griff 127:254 mm, Mittel-
wulst 52 mm breit, Bügelenden kugelförmiger
Abschluß, rautenförmige Platte aus 1,0 mm Ei-
senblech, 215:317 mm groß. Symmetrisches
Blattornament, in der Mitte achtblättrige Blu-
me, oben Krone, unten Totenkopf (Taf. 24, B 6.
1).
2. Großes Sargkreuz aus 1,5 mm Zinnblech, nur
oberer Teil mit gepunzter Inschrift und einige
Bruchstücke erhalten (Taf. 24, B 6. 2). Typ ver-
mutlich wie Kreuz des Sarges B 4. 3 mit Engel-

kopfenden, denn ein einzelner solcher Kopf (B
6. 3) lag am Fußende auf B 5 und ist vermutlich
B 6 zuzuordnen.
Die Inschrift lautet:
(COR)D AREND OTTO
(VON) WEIHE
NATUS ANNO 1646
DIE 27. MARTS. OBYIT
A. 1692 DIE 26 APRILIS
ANNO 46
3. Engelkopf, Teil eines großes Sargkreuzes aus 1,5
mm starkem Zinnblech, Typ wie Sarg B 4. 3,
aber bessere Arbeit (Taf. 24, B 6. 3). Unterer
Abschluß herzförmig und durchbrochen. Die
Zeichnung ist mit einem feinen Stickel eingegra-
ben und die Ränder sind mit einem breiten Tre-
molierstich verziert. Haare und Flügel zum Teil
„geflächelt”.
4. Wappen v. Weyhe, aus 1,2—1,5 mm starkem
Zinnblech geschnitten, 175 mm breit. Bis auf
den Schwanz des Löwen und die obere Wappen-
bekrönung gut erhalten (Taf. 24, B 6. 4). Das
Feld um den Löwen herum, die Streifen zwi-
schen den drei Balken, die Fenster im Helm so-
wie das Ornament unter diesem sind ausge-
schnitten. Die Zeichnung wurde mit einem fei-
nen Stichel eingegraben.
Die Ränderverzierung und größere Ornamente
sind mit einem breiten Tremolierstich ausge-
führt. Das Wappen ist bis auf den Löwenkopf
„geflächelt”, auch das Blattwerk des Mantels ist
so behandelt. Das Wappen lag am Fußende des
Sarges und saß vermutlich auf der Stirnseite.
5. Ovale Spruchtafel aus 1,2—1,5 mm Zinnblech
geschnitten, ca. 110 mm breit (noch 80 mm
hoch). Spruch eingepunzt EL. 73 V 5, Text unle-
serlich (Taf. 24, B 6. J). Gefunden seitlich unter
dem Sarg.
6. Gekreuzte Palmenzweige, 2 Exemplare aus
1,5—1,7 mm Zinnblech, 360 mm breit, 270 mm
hoch. 1 Beschlag vollständig (Taf. 24, B 6. 6),
vom zweiten nur linke Seite vorhanden. 3 Bruch-
stücke lagen an der Ostseite von Sarg B 4. Aus-
führung wie üblich, vgl. auch die ähnlichen
Stücke von Sarg B 2. 5 u. CS 6. Die Beschläge sa-
ßen auf dem Sargdeckel am Kopf- und Fußende
wie bei Sarg B 2.
7. Herz, aus 1,2—1,5 mm Zinnblech, 175:195 mm
groß (Taf. 24, B 6. 7). Größe und Ausführung
wie der entsprechende Beschlag von Sarg B 2.
Das Herz war unter dem Kreuz auf dem Sarg-
deckel befestigt.
8. Beschlag aus Zinn, noch 80 mm lang, vielleicht
Teil eines Wappenschildes oder der Wappenbe-
krönung, evtl, zu B 6. 4? Die schmale Leiste ist
„geflächelt” (Taf. 24, B 6. 8).

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