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Kaltofen, Andrea; Kaltofen, Andrea [Bearb.]; Kreismuseum (Lingen (Ems)) / Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung [Mitarb.]
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 20): Die Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung des Kreisheimatmuseums Lingen/Ems: eine Quellenedition — Hildesheim: Verlag August Lax, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.65791#0021
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Einleitung

Bereits 1927 wurde mit dem Ankauf der Sammlung des verstorbenen Pastors Gerhard Tegeder, Gleesen,
durch die ehemalige Kreisverwaltung Lingen der Grundstock für ein Heimatmuseum in Lingen gelegt.
Nach weiterem Erwerb von Sammlungen — hauptsächlich zu nennen ist hier die Sammlung Carl Johann-
sen, Lingen — konnte am 13. 11. 1934 ein Museum im Torwärterhaus des ehemaligen Dankelmannschen
Palais’ (heute Amtsgericht) in der Burgstraße Nr. 27 eröffnet werden, das fünf Abteilungen umfaßte: Ne-
ben der naturkundlichen, volkskundlichen, stadtgeschichtlichen und stadtkulturgeschichtlichen Abtei-
lung wurde eine urgeschichtliche Abteilung eingerichtet, in der hauptsächlich Funde aus der Sammlung
des Mundersumer Lehrers Franz Wolf ausgestellt waren (ergänzt durch Pläne, Zeichnungen, etc.)1.
Lehrer F. Wolf war in der Heimatpflege rege tätig. Er arbeitete in ständigem Kontakt mit dem Landesmu-
seum Osnabrück und dem damaligen Provinzialmuseum Hannover (jetzt Landesmuseum Hannover) und
führte zahlreiche Notbergungen, auch im Auftrag der genannten Museen (so z. B. Messingen, Kreuzkamp
und Moorhügel, 135—136) durch. F. Wolf hatte sich eine gut dokumentierte Sammlung, eine Fundstel-
lenkartei, eine Fundberichtkartei und Fundkarten auf Meßtischblattbasis erarbeitet; diese Unterlagen sind
heute leider nicht mehr vorhanden (s. u.). Die Fundstellen wurden, unabhängig von den Gemarkungs-
grenzen, je Meßtischblatt fortlaufend numeriert, z. B. erhielt die erwähnte Fundstelle Messingen-
Moorhügel die Fundstellennummer 1872/44, Messingen-Kreuzkamp 1872/39 usf. Die Stücke aus seiner
Sammlung, die er 1932 für 100 Mark dem Museum Lingen verkaufte2, wurden dort von dem ehrenamtli-
chen Museumsleiter und Kreisheimatpfleger Friedrich Hilkenbach, Lingen, unter den gleichen Inventar-
nummern inventarisiert, so daß einzelne Stücke, zu denen nur die Fundorte bekannt waren, über die
Fundmeldungen, die F. Wolf bereits früher an das Archiv Hannover geschickt hatte, mit Angaben zu
Fundstellen, Fundumständen und Befunden versehen werden konnten.
Anläßlich der bevorstehenden Museumseröffnung publizierte F. Wolf im Lingener Volksboten von Sep-
tember bis Dezember 1932 eine Artikelserie mit dem Titel: „Unsere Heimat im Lichte der
Vorgeschichte”, die (wahrscheinlich 1933) auch als Heft mit dem Untertitel ,,. . . zugleich ein Führer
durch die urgeschichtliche Abteilung des Heimatmuseums Lingen (Ems)” erschienen ist3. Aus Gründen
der Kostenersparnis enthält dieses Heft keine Abbildungen, auch wurden auf Literaturangaben und wei-
terführende Hinweise verzichtet. Das Heft ist, entgegen dem Untertitel, nicht als Museumsführer im ge-
läufigen Sinne zu verstehen, sondern gibt einen allgemeinen Abriß der Ur- und Frühgeschichte des Linge-
ner Raumes, unter besonderer Berücksichtigung der vom Verfasser unternommenen Ausgrabungen und
sonstig erworbenen Stücke, die in den Besitz des Museums übergegangen waren. F. Wolf wurde 1934 nach
Meppen versetzt und baute dort auf Anstoß des Bürgermeisters Dr. H. Kraneburg das Heimatmuseum
Meppen auf. In diesem Museum befanden sich nach Auskunft seiner Tochter auch seine Fundkarten. Die-
ses Museum mußte während des Krieges geräumt werden, Ende des Krieges waren die Bestände z. T. aus-
geplündert und erlitten 1946 Hochwasserschäden. Noch 1956 waren die Funde verpackt4. Frau Dr. Elisa-
beth Schlicht, heute Fresenburg, fand die Funde auf einem Schuldachboden wieder — sie befanden sich
damals in sehr schlechtem Zustand, und es bedurfte einer regelrechten „Ausgrabung”, um diese alten
Museumsbestände wieder in Ordnung zu bringen und ausstellen zu können. Im Zuge der Auflösung des
1 Anonymus 1934 — ders. 1934 a — ders. 1934 b — Steilen 1956, S. 65 — Akten Mus. Lingen.
2 Akten Mus. Lingen, Brief F. Wolf vom 22. 05. 1932, und Antwort F. Hilkenbach vom 08. 07. 1932.
3 Wolf [1933]; vgl. auch den allgemeinen Abriß bei Wolf 1934 a.
4 Steilen 1956, S. 65.

1 Kaltofen

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