Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kruse, Karl Bernhard; Brandorff, Helmut
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 27): Der Hildesheimer Dom: von der Kaiserkapelle und den Karolingischen Kathedralkirchen bis zur Zerstörung 1945 : Grabungen und Bauuntersuchungen auf dem Domhügel 1988 bis 1999 — Hannover: Verlag Hahnsche Buchhandlung, 2000

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.69498#0032
Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Grabung wurde in natürlichen Horizonten durchgeführt, die bis zum gewachsenen Boden verfolgt
wurden. Der gewachsene Boden wurde zwar in beiden Schnitten erreicht, doch konnten die ältesten
Befunde in Schnitt 1 nicht vollständig flächig ausgegraben und dokumentiert werden, da die angesichts
des Befundreichtums immer wieder hinausgeschobenen Bauarbeiten zuletzt nicht mehr aufzuhalten
waren. Sowohl die Flächen- als auch die Profilzeichnungen und die Fotos sind je für sich fortlaufend
numeriert.
Das Vermessungssystem besteht aus einem mathematischen Koordinatensystem mit dem Achsen-
schnittpunkt x/y (100/100 m), der sich an der Südwestecke des Schnittes 1 befindet. Alle gemessenen
Höhenpunkte beziehen sich auf m ÜNN.
Die Profilzeichnungen wurden während der Grabung im Maßstab M 1:10 gezeichnet und für die Publi-
kation auf M 1:20 verkleinert, nachdem die Einzelblätter zusammengezeichnet worden waren. Die
Anfertigung der Flächenzeichnungen erfolgten auf der Grabung im Maßstab M 1:20. Für den Druck ist
eine Verkleinerung auf den Maßstab M 1:50 vorgenommen worden. Alle wichtigen Baubefunde sind in
einen Gesamtplan des Domhügels im Maßstab M 1:300 eingetragen worden (Beilage 6).
2.3.2 Phasenauswertung
Phase 0
Natürliche Bodenbildung - Gewachsener Boden
Der Sondierschnitt (Abb. 19.1) liegt am Südosthang des eiszeitlich aufgeschichteten Domhügels
(Abb. 3). Der in den Grabungsschnitten z. T. bis in eine Tiefe von 1,2 m verfolgte, gewachsene Boden
der Phase 0 besteht aus fast steinfreiem, gelbem Lehm (Bef.-Nr. 79) und weist innerhalb des Gra-
bungsareals in der Südostecke des Schnittes 1 durch sein natürliches Gefälle seinen tiefsten Punkt auf
(Abb. 22.2). Aus der Schicht 79 konnten keinerlei Funde geborgen werden. Der Übergangshorizont
zum humosen Oberboden hat sich nur in Teilbereichen des Sondierschnittes erhalten.
Phase 1
Auf dem eiszeitlich gewachsenen Boden (Bef.-Nr. 79) liegt der natürlich gebildete humose Oberboden
(Bef.-Nr. 78 und 162) (Beilage 10). Er gibt einen Zeitrahmen vom Ende der letzten Eiszeit bis in das
8. Jahrhundert n. Chr. vor. Der durchweg 25 cm mächtige, humose Oberboden paßt sich dem welligen
Relief des gewachsenen Bodens (Bef.-Nr. 79) an, wie im südlichen und westlichen Hauptprofil (Beila-
ge 10, Profil 2, 3 und 6) des Schnittes 2 zu verfolgen ist. Die Parallelität von Bef.-Nr. 78 und 79 und
die Konsistenz des Materials zeigen, daß Bef.-Nr. 78 bzw. 162 keine anthropogenen Planierschichten
sind, und beweisen, daß sich hier eine natürliche, ungestörte Schichtenfolge erhalten hat. Bef.-Nr. 78
enthielt wenige Funde, u. a. auch Bruchsteinfragmente der Sandsteinbearbeitung. Diese ehemals auf der
Oberfläche liegenden Funde konnten leicht durch tierische und menschliche Aktivitäten in diese, bei
Regen butterweiche, lehmige Schicht eingearbeitet werden. Die Oberfläche von Bef.-Nr. 78 ist daher für
erste Steinbauten, vielleicht auch für Holzkonstruktionen, genutzt worden. Sie ist in einem zeitlichen
Zusammenhang mit Phase 2 zu sehen.
Phase 2a
Ältere Siedlungsstrukturen, Bauhütten, Baugerüste?
Der humose Oberboden mit den Bef.-Nrn. 78 und 162 wird in Schnitt 2 durch die, wohl als Pfosten-
gruben zu interpretierenden Eintiefungen (Bef.-Nr. 129, 195, 196, 200 und 234) durchschnitten (Bei-
lage 10; Abb. 17). Der Abtiefungshorizont konnte nicht mehr eindeutig nachgewiesen werden, da zeit-
lich später erfolgte Schichtabträge ihren ursprünglichen Abtiefungshorizont zerstört haben. Diese Gru-
ben sind wohl nur unwesentlich älter als Phase 2b, denn sie wurden fast ausschließlich mit Erdmaterial
der Schicht 95 (siehe Phase 2b) oder diesem sehr ähnelndem Material verfüllt. Reste dieser Schicht
ließen sich in den Schnitten 1 und 2 nachweisen. Für diese Gruben kann folglich nur eine Verbindung

28
 
Annotationen