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Heine, Hans-Wilhelm
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 28): Die ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle im Regierungsbezirk Hannover — 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.68709#0123
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21976,322 f. - H. Steuer, Erdwerke. In: J. Hoops, Realle-
xikon der Germanischen Altertumskunde 2. Berlin, New
York 21976,545. - K. Tackenberg, Kleine Beiträge zur
Ur- und Frühgeschichte Nordwestdeutschlands. Nach-
richten aus Niedersachsens Urgeschichte 47,1978, 3 f. -
H.-W. Heine, Frühe Burgen zwischen Leine und Mittel-
weser. Führer zur vor- und frühgeschichtlichen Denk-
mälern 48. Mainz 1981,207. - H.-W. Heine, Die Beuster-
burg bei Nordstemmen, ein Erdwerk des Neolithikums.
Führer zur vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 49.
Mainz 1981, 288-292. - H.-W. Heine, Archäologische
Denkmale vor den Toren Hannovers. Niedersächsisches
Landesmuseum. Ur- und Frühgeschichte. Exkursion 5.
Hannover 1982,4.- H.-W. Heine, Ringwall und Burg im
mitleren Niedersachsen. Burgen und Schlösser 24,1983/1,
28 f. Abb. - Chr. Leiber, Die Jungsteinzeit zwischen Hil-
desheimer Wald und Ith. Materialhefte zur Ur- und Früh-
geschichte Niedersachsens 21. Hildesheim 1987, 29-32;
37; 64-68;Taf. 11-13.-H.A. Lauer, Archäologische Wan-
derungen in Südniedersachsen. Angerstein 1988,81-84.-
J. Matuschik, Grabenwerke des Spätneolithikums in
Süddeutschland. Fundberichte aus Baden-Württemberg
16,1991,27-55; hier 31 Anm. 33.- H.-J. Hässler (Hrsg.),
Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen. Stuttgart 1991,
115; 127; 389-391. - J. Eckert, Das Michelsberger Erd-
werk Mayen. Berichte zur Archäologie am Mittelrhein
und Mosel 3. Trier 1992, 9-339; hier 179. - H.-W. Heine,
Frühe Burgen und Pfalzen in Niedersachsen. Von den
Anfängen bis zum frühen Mittelalter. Wegweiser zur Vor-
und Frühgeschichte Niedersachsens 17. Hildesheim
21995,17 f. Abb. 5. - M. Meyer, Bemerkungen zu den jun-
gneolithischen Grabenwerken zwischen Rhein und Saa-
le. Germania 73 (1), 1995,69-94; hier 69; 87 Nr.2.-M. Zim-
mermann, H. Kensche, Burgen und Schlösser im Hildes-
heimer Land. Hildesheim 1998,118-121.
Planaufnahmen: C. Schuchhardt 1915; B. UHL 1933;
W. Barner, H. Gonschorek 1958.
254/2 Stadt Bockenem, Gmkg. Bockenem, FStNr. 3
Name: Pfalz Dahlum, Dahlumer Berg
Lage: TK 25:4026 Lamspringe.
Ca. 2,5 km ssw von Bockenem und ca. 350 m nö von
Königsdahlum liegt der Platz der alten Pfalz und Burg
Dahlum, ehemals ein in das Tal der Nette von NO nach
SW hineinragender Sporn, der außer im NO steil nach al-
len Seiten abfiel (Abb. 37).
Beschreibung: Den Quellen und Karten nach gliederte
sich die Pfalz in eine sw Hauptburg mit Ringabschnitts-
befestigung am Ende des Sporns und eine nö halbrunde
Vorburg (innerer Hagen) zur anschließenden Hochfläche
hin, deren Größe und Anlageform mit den Vorburgen an-
derer ottonischer Pfalzen und Königshöfe wie Werla oder
Tilleda zu vergleichen wäre. Ursprünglich muss es sich
nach den alten Beschreibungen, dem Flurbild vor der
Verkoppelung (vgl. Nitz 1989,460 Abb. 7; 462) und dem
Luftbildbefund um eine ovale Hauptburg an der Sporn-
spitze gehandelt haben, die nach NO durch eine Ringab-
schnittsbefestigung geschützt war (vgl. den Verlauf der hi-

storischen Grundstücksgrenze). Die Hauptburg dürfte
1,7 bis 2 ha groß gewesen sein. Während der fortschrei-
tenden Zerstörungen im vorigen Jahrhundert fand man
die Reste einer kleinen Kirche mit Friedhof, wohl der
Pfalzkapelle, die der hl. Jungfrau Maria geweiht war. Auf
weitere Gebäude innerhalb der Befestigungen („in Cas-
tello regio“) weist eine Urkunde Ottos I. von 941 hin. Die
Johannes dem Täufer geweihte Kirche im heutigen Dorf
Königsdahlum wird mit einer weiteren 1001 bezeugten
Kirche gleichgesetzt. Der Wirtschaftshof („curtis“) ist
hier oder in der Vorburg zu suchen.
Nö schließen die Fluren „der Hagen“ bzw. der „Buttere
Hagen“ an. Ihre ö Begrenzung zeichnet sich im Flurbild
als bogenförmige Linie ab. Sie beginnt 600 m nö der
Hauptburg am Hang zur Nette, biegt allmählich sö ein,
knickt dann nach S ab, überquert die ehemalige Landwehr
von Bockenem, um schließlich im Bogen nach SW und W
am Hang der Nette-Niederung auszulaufen. In den Luft-
bildern der Landesvermessung zeigen sich an dieser
Grenze auf weiten Strecken Spuren, die vorbehaltlich ei-
ner Verifizierung durch Prospektion und Grabung als
Trocken- bzw. Feuchtmerkmale von Wall und Graben an-
gesprochen werden können. Die zur mutmaßlichen Vor-
burg gehörige Nutzfläche in den Fluren „Hagen“ bzw.
„ Buttere Hagen “ dürfte ca. 15 bis 18 ha groß gewesen sein.
Nitz deutet den Namen „Hagen“ einschränkend als
Waldgebiet, das auf die Burg bezogen ist. Doch ist der Be-
griff weiter zu fassen. Neben den Ortsnamen auf -hagen
ist auf die Grundbedeutung des Wortes als Einhegung zu
verweisen. Die Vermutung, nur eine Hecke als Einzäun-
ung des Geländes anzunehmen, dürfte durch den Luft-
bildbefund zu modifizieren sein. Häufig erhält auch eine
Burg oder Stadt selbst „Hagen“ als Grundwort oder Suf-
fix (z. B. Burghagen, Stadthagen, Hagenberge: Pfalzgelän-
de Göttingen-Grona und Hünsche Burg bei Moringen).
Grabungen, Funde: Erste Befund- und Fundbeobach-
tungen liegen durch Günther (1887) vor. Zu seiner Zeit
waren keine Mauerreste mehr obertägig vorhanden. Bei
den Steinbrucharbeiten ließen sich wiederholt Mauer-
fundamente im Anschnitt feststellen. Bis Anfang des 20.
Jhs. war die Kirche auf dem fast höchsten Punkt der
Hauptburg in den Fundamenten noch erhalten. W der
„anscheinend dreischiffigen“ Kirche wurden ca. 16 Ske-
lettgäber gefunden, innerhalb derselben drei Bestattun-
gen angetroffen. Sw der Kirche beschreibt Günther ein
weiteres Steingebäude. Die Fundamente der n und nw
Umfassungsmauer waren noch zu verfolgen. Im NO ließ
sich der bogenförmiger Verlauf anhand des „schlechten
Stands“ des Korn und herausgepflügter Steine verfolgen.
Burggräben waren im W der Burg noch sichtbar, ebenso
wie weitere Ringmauerreste.
Aufgrund der fortschreitenden Zerstörung wurde 1909
durch Dr. Wackenroder eine Ausgrabung unternommen.
Ihnen gingen Fundaufsammlungen durch K. Steinmetz
voraus. Wackenroders Zeichnungen, Grabungsberichte
und Beschreibungen lassen leider keine weitergehenden
Aussagen zu. Immerhin ist von einem äußeren Tor die
Rede, wird die Marienkapelle als 5 auf 10 m großer Raum
bestimmt und ein Turmrest im S der Hauptburg skizziert.
Die von Günther vermutete Dreischiffigkeit ist aus den
Skizzen nicht abzulesen. N der Kapelle traf man weitere

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