bensystem ab. Von der Nordecke verläuft eine Kante auf
40 m nach SW, die zweite 150 m nach SO. Von der schlecht
erkennbaren Ostecke zieht das System 155 m nach SW.
S- und SW-Ecke sind nicht auszumachen (Bericht
H. Schwarz, OA NLD, 1988). Doch ist mindestens mit
einer Größe von 2,5 ha zu rechnen.
Grabungen, Funde: Begehungen durch H. Schwarz er-
brachten reichlich urgeschichtliche Funde auf dem
Ackergelände. Funde: u. a. 104 urgeschichtliche Scher-
ben, darunter bandkeramisches und wohl auch rössen-
zeitliches Material, Tonbrocken, Reib- und Klopfsteine
aus Felsgestein, grünliches asymmetrisches Felsgestein-
beil von 7,8 cm Länge, weitere Beil- und Axtbruchstücke,
zwei flächig retuschierte Spitzen, Kernsteine und weite-
res bearbeitetes Flintmaterial (Abschläge, Klingen, ge-
brannter Flint usw.). Unpubliziert. Verbleib: LMH.
Historische Bezüge: Neolithisch unbestimmt. Möglicher-
weise Frühneolithikum.
Literatur: W. Gebers, H. Schwarz, Luftbildarchäologie
in Niedersachsen - Erfahrungen bei der Auswertung amt-
licher Senkrechtluftbilder. Berichte zur Denkmalpflege
in Niedersachsen 9,1989,155 Abb. 1.
Luftbild: LGN Bildflug: Hildesheim (2062), Str. 1/458
(1984).
254/10 Gde. Nordstemmen, Gmkg. Rössing, FStNr. 8
Name: Erdwerk auf dem Längsbergfeld
Lage: TK 25:3825 Hildesheim.
Lage auf einer flachen Spornkuppe (Löß) n und nö des
Rössingsbaches.
Beschreibung: Bei dem im Luftbild (Senkrechtaufnah-
me) und bei Grabungen erschlossenen Erdwerk handelt
es sich um eine Doppelgrabenanlage, die einen ovalen
Raum von ca. 180 auf 200 m umfasst (ca. 2,5 ha). Für die
Rekonstruktion des Grundrisses gibt es bis auf die NO-
Seite klare Luftbildbefunde. Die ursprünglich für den
Verlauf in Anspruch genommen Merkmale im NO auf
der Senkrechtaufnahme gehören mit Sicherheit zu einem
anderen Geländebefund. Die Ostflanke der Anlage ist
während des Baus der Schnellbahntrasse der DB 1987
zerstört worden. Die restliche Anlage liegt unter Acker-
land.
Grabungen, Funde: 1987 wurden während des Baues der
Schnellbahntrasse am Südhang des Längsberges Pfos-
tengruben und großflächige Verfärbungen angeschnitten.
Mit Hilfe von drei Baggerschnitten war es möglich einen
durchschnittlich 3,5 m breiten und 2 m tiefen Graben zu
dokumentieren. Die Grabensohle ist unterschiedlich
spitz bzw. flach ausgeprägt. Die Einfüllschichten bestan-
den aus Ton- und Lößmaterial unterschiedlicher Zusam-
mensetzung. In einem Falle waren zwei Holzkohlebänder
dicht über der Grabensohle erhalten, aus denen Material
für eine 14C-Datierung entnommen werden konnte. Im N
der Kuppe gelang es Teile des Doppelgrabensystems (vgl.
Luftbilder) während der Untersuchungen 1987 nachzu-
weisen, die aber wesentlich flacher erhalten waren.
An Funden sind aus den Gräben zu nennen: neben Tier-
knochen bearbeitete Stücke von Hirschgeweihsprossen,
ein menschlicher Unterkiefer, Fragmente eines trichter-
förmigen Topfes, zwei Randscherben mit verzierter
Randleiste und weitere andere vermutlich neolithische
Scherben. Fundverbleib: LMH.
Historische Bezüge: Das l4C-Alter (Niedersächsisches
Landesamt für Bodenforschung, Hannover, Prof. Dr. M.
A. Geyh) wird mit 5035±65 (ältere Holzkohleschicht)
bzw. 5205±70 vor 1950 angegeben. Die Keramik ist in das
Mittelneolithikum zu setzen. Einige der Funde zeigen
trichterbecherzeitliche Züge. Eine abschließende Aus-
wertung steht noch aus. Meyer (1995, 91) vermutetet
aufgrund der 14C-Daten eine Datierung in die frühe oder
mittlere Michelsberger Kultur.
Literatur: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte
37, 1988, 344 Nr. 20 (Grabungsregest). - W. Gebers,
H. Schwarz, Luftbildarchäologie in Niedersachsen - Er-
fahrungen bei der Auswertung amtlicher Senkrechtluft-
bilder. Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 9,
1989,155 Abb. 1. - F.-A. Linke, Ein neues neolithisches
Erdwerk im Landkreis Hildesheim. Berichte zur Denk-
malpflege in Niedersachsen 9,1989,157-159. - K. Wil-
helmi, Moderne Prospektionsverfahren und Boden-
denkmalpflege: Urgeschichte, die nicht der Spaten
schreibt. Archäologie ohne Ausgrabung. Berichte zur
Denkmalpflege in Niedersachsen 10, 1990, 181 f. Abb.
18-19. - H.-W. Heine, Frühe Burgen und Pfalzen in Nie-
dersachsen. Von den Anfängen bis zum frühen Mittelal-
ter. Wegweiser zur Vor- und Frühgeschichte Niedersach-
sens 17. Hildesheim21995,18.- M. Meyer, Bemerkungen
zu den jungneolithischen Grabenwerken zwischen Rhein
und Saale. Germania 73,1995,69-94, hier 91 Nr. 29.
Luftbilder: LGN Bildflug: Hannover-Großraum (574),
Str. 31/979 (1969); O. Braasch, 3924/003-01, SW 118/1
und 3 (OA NLD).
254/11 Gde. Söhlde, Gmkg. Nettlingen, FStNr. 10
Name: Querenburg
Lage: TK 25:3826 Schellerten.
Ca. 800 m ssö der Kirche von Nettlingen lag in leicht vom
Mieckenberg nach N abfallendem Gelände die Queren-
burg (auch Queneburg, Querneburg, Quedelenburg).
Beschreibung: Aufgrund der Umwandlung von Wald in
Ackerland (1878) verschwand die Querenburg fast völlig.
Doch lassen sich im Gelände, vor allem bei Schräglicht,
noch Spuren des Walles ausmachen. Auf Luftbildern der
Landesvermessung lässt sich die ursprüngliche Ausdeh-
nung der fast kreisförmigen Anlage noch gut erkennen.
Schuchhardt beschreibt die Querenburg als kreisför-
migen Ringwall von 90 m Durchmesser und 0,63 ha In-
nenraum. Da im Luftbild und Gelände noch erkennbar,
ist noch von Resten im Boden auszugehen.
130
40 m nach SW, die zweite 150 m nach SO. Von der schlecht
erkennbaren Ostecke zieht das System 155 m nach SW.
S- und SW-Ecke sind nicht auszumachen (Bericht
H. Schwarz, OA NLD, 1988). Doch ist mindestens mit
einer Größe von 2,5 ha zu rechnen.
Grabungen, Funde: Begehungen durch H. Schwarz er-
brachten reichlich urgeschichtliche Funde auf dem
Ackergelände. Funde: u. a. 104 urgeschichtliche Scher-
ben, darunter bandkeramisches und wohl auch rössen-
zeitliches Material, Tonbrocken, Reib- und Klopfsteine
aus Felsgestein, grünliches asymmetrisches Felsgestein-
beil von 7,8 cm Länge, weitere Beil- und Axtbruchstücke,
zwei flächig retuschierte Spitzen, Kernsteine und weite-
res bearbeitetes Flintmaterial (Abschläge, Klingen, ge-
brannter Flint usw.). Unpubliziert. Verbleib: LMH.
Historische Bezüge: Neolithisch unbestimmt. Möglicher-
weise Frühneolithikum.
Literatur: W. Gebers, H. Schwarz, Luftbildarchäologie
in Niedersachsen - Erfahrungen bei der Auswertung amt-
licher Senkrechtluftbilder. Berichte zur Denkmalpflege
in Niedersachsen 9,1989,155 Abb. 1.
Luftbild: LGN Bildflug: Hildesheim (2062), Str. 1/458
(1984).
254/10 Gde. Nordstemmen, Gmkg. Rössing, FStNr. 8
Name: Erdwerk auf dem Längsbergfeld
Lage: TK 25:3825 Hildesheim.
Lage auf einer flachen Spornkuppe (Löß) n und nö des
Rössingsbaches.
Beschreibung: Bei dem im Luftbild (Senkrechtaufnah-
me) und bei Grabungen erschlossenen Erdwerk handelt
es sich um eine Doppelgrabenanlage, die einen ovalen
Raum von ca. 180 auf 200 m umfasst (ca. 2,5 ha). Für die
Rekonstruktion des Grundrisses gibt es bis auf die NO-
Seite klare Luftbildbefunde. Die ursprünglich für den
Verlauf in Anspruch genommen Merkmale im NO auf
der Senkrechtaufnahme gehören mit Sicherheit zu einem
anderen Geländebefund. Die Ostflanke der Anlage ist
während des Baus der Schnellbahntrasse der DB 1987
zerstört worden. Die restliche Anlage liegt unter Acker-
land.
Grabungen, Funde: 1987 wurden während des Baues der
Schnellbahntrasse am Südhang des Längsberges Pfos-
tengruben und großflächige Verfärbungen angeschnitten.
Mit Hilfe von drei Baggerschnitten war es möglich einen
durchschnittlich 3,5 m breiten und 2 m tiefen Graben zu
dokumentieren. Die Grabensohle ist unterschiedlich
spitz bzw. flach ausgeprägt. Die Einfüllschichten bestan-
den aus Ton- und Lößmaterial unterschiedlicher Zusam-
mensetzung. In einem Falle waren zwei Holzkohlebänder
dicht über der Grabensohle erhalten, aus denen Material
für eine 14C-Datierung entnommen werden konnte. Im N
der Kuppe gelang es Teile des Doppelgrabensystems (vgl.
Luftbilder) während der Untersuchungen 1987 nachzu-
weisen, die aber wesentlich flacher erhalten waren.
An Funden sind aus den Gräben zu nennen: neben Tier-
knochen bearbeitete Stücke von Hirschgeweihsprossen,
ein menschlicher Unterkiefer, Fragmente eines trichter-
förmigen Topfes, zwei Randscherben mit verzierter
Randleiste und weitere andere vermutlich neolithische
Scherben. Fundverbleib: LMH.
Historische Bezüge: Das l4C-Alter (Niedersächsisches
Landesamt für Bodenforschung, Hannover, Prof. Dr. M.
A. Geyh) wird mit 5035±65 (ältere Holzkohleschicht)
bzw. 5205±70 vor 1950 angegeben. Die Keramik ist in das
Mittelneolithikum zu setzen. Einige der Funde zeigen
trichterbecherzeitliche Züge. Eine abschließende Aus-
wertung steht noch aus. Meyer (1995, 91) vermutetet
aufgrund der 14C-Daten eine Datierung in die frühe oder
mittlere Michelsberger Kultur.
Literatur: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte
37, 1988, 344 Nr. 20 (Grabungsregest). - W. Gebers,
H. Schwarz, Luftbildarchäologie in Niedersachsen - Er-
fahrungen bei der Auswertung amtlicher Senkrechtluft-
bilder. Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 9,
1989,155 Abb. 1. - F.-A. Linke, Ein neues neolithisches
Erdwerk im Landkreis Hildesheim. Berichte zur Denk-
malpflege in Niedersachsen 9,1989,157-159. - K. Wil-
helmi, Moderne Prospektionsverfahren und Boden-
denkmalpflege: Urgeschichte, die nicht der Spaten
schreibt. Archäologie ohne Ausgrabung. Berichte zur
Denkmalpflege in Niedersachsen 10, 1990, 181 f. Abb.
18-19. - H.-W. Heine, Frühe Burgen und Pfalzen in Nie-
dersachsen. Von den Anfängen bis zum frühen Mittelal-
ter. Wegweiser zur Vor- und Frühgeschichte Niedersach-
sens 17. Hildesheim21995,18.- M. Meyer, Bemerkungen
zu den jungneolithischen Grabenwerken zwischen Rhein
und Saale. Germania 73,1995,69-94, hier 91 Nr. 29.
Luftbilder: LGN Bildflug: Hannover-Großraum (574),
Str. 31/979 (1969); O. Braasch, 3924/003-01, SW 118/1
und 3 (OA NLD).
254/11 Gde. Söhlde, Gmkg. Nettlingen, FStNr. 10
Name: Querenburg
Lage: TK 25:3826 Schellerten.
Ca. 800 m ssö der Kirche von Nettlingen lag in leicht vom
Mieckenberg nach N abfallendem Gelände die Queren-
burg (auch Queneburg, Querneburg, Quedelenburg).
Beschreibung: Aufgrund der Umwandlung von Wald in
Ackerland (1878) verschwand die Querenburg fast völlig.
Doch lassen sich im Gelände, vor allem bei Schräglicht,
noch Spuren des Walles ausmachen. Auf Luftbildern der
Landesvermessung lässt sich die ursprüngliche Ausdeh-
nung der fast kreisförmigen Anlage noch gut erkennen.
Schuchhardt beschreibt die Querenburg als kreisför-
migen Ringwall von 90 m Durchmesser und 0,63 ha In-
nenraum. Da im Luftbild und Gelände noch erkennbar,
ist noch von Resten im Boden auszugehen.
130