Überprüfung. Hofmeister gibt nur selten Lageangaben
zu den Befunden (vgl. aber Parisius), so dass auch hier
eine Überprüfung notwendig wäre.
Die drei (nicht vier) spätrömischen Münzen fanden sich
n des SO-Tores im Ostwall der Hauptburg aus dem
Kalksteinen zwischen den Steinen der Frontmauer. Eine
der Münzen gehört in die Zeit Constantins 1.324/330, ei-
ne weitere allgemein in das 4. Jahrhundert n. Chr., die
dritte ist unbestimmt (Berger). Die Münzen sind wohl
als Bauopfer zu betrachten, während die Keramikfunde
Hofmeisters insbesondere die aus dem Grubenhaus der
Vorburg) im wesentlichen das 10. Jahrhundert abdecken
(Abb. 49-51).
Aus den ScHUCHHARDT’schen Grabungen sind fast keine
Funde mehr vorhanden. 1891 fand er neben einem vier-
eckigen Eisenstück und einem Nagel vor allem schwarze
und braunschwarze Scherben mit z. T. fein profilierten
Rändern, die Schuchhardt mit denen von der Aseburg
bei Aselage verglich (11./12. Jh.). Daneben kam rohe Ku-
geltopfware mit einfachen ausgestellten Rändern und
rötlichem Überzug vor. Am NW-Tor entdeckte man ein
spätmittelalterliches Hufeisen, am SO-Tor auf der Pflas-
terung ältere Kugeltopfscherben, ein Messerfragment
und ein Kettenglied. Von der Grabensohle im S, O und N
liegen Scherben einer groben schwarzen Ware mit umge-
knickten Rändern und quarzdurchsetztem Scherben vor,
meist mit Überzug aus feingeschlemmtem roten Ton (10.
Jh.?). Aus dem Brunnen im NO der Hauptburg kamen bis
zu 4 m Tiefe Scherben und Knochen. Fundverbleib: LMH
(Eisenfunde, Schlacke); Museum Rinteln (Funde Gra-
bung Hofmeister); Privat (Münzen).
Historische Bezüge: Die in der Lokalgeschichte häufig
diskutierte These, dass in der Heisterburg ein Vorgänger
des 1193 gegründeten Klosters Barsinghausen gestanden
habe, ist bislang weder durch Ausgrabungen noch durch
historische Nachrichten bewiesen. Lediglich der Flurna-
me „ Up’n ollen Kloster“ /„ Up’n Klosterrume“ nahe der
n Vorbefestigungen geben ungewisse Andeutungen. Als
Ortsbezeichnungen sind überliefert: 1574 Hoisburg, 1651
Hoyseburg, 1715 Heisterburg, 1782 Höreserburg (n. Pari-
sius und Dobbertin). Landes- und forschungsgeschicht-
lich bedeutsame Anlage. Die weitere Erforschung der
Heisterburg ist ein dringendes Desiderat, zumal in Hin-
blick auf die Billungischen Besitzungen im nahen Dei-
ster-Sünteltal und auf das Kloster Barsinghausen, die
Burgenkunde allgemein, Landes-, Siedlungs- und Wirt-
schaftsgeschichte Aussagen abgewonnen werden kön-
nen, die Anlass gezielter weiterer Forschung sein müssen
(Prospektion von Anlage samt Umgebung, Problemgra-
bung). Burg des 10.-12. Jhs. mit Besiedlungs- und Spuren
von Eisenverhüttung bzw. -Verarbeitung.
Literatur: J. H. Müller, Bericht über die Althertümer im
Hannoverschen. Alte Umwallungen und Schanzen. Zeit-
schrift des Historischen Vereins für Niedersachsen 1870,
405 ff.; 410; Karte 6-7. - W. Stedler, Beiträge zur Ge-
schichte des Fürstentums Kalenberg 1. Barsinghausen,
1887,65-72; 2. Barsinghausen 1887, V.-A. v. Oppermann,
C. Schuchhardt, Atlas vorgeschichtlicher Befestigun-
gen in Niedersachsen. Hannover 1887-1916, 9*ff.; 10;
124-126; passim; Bl. 3 und 60 (oben). - C. Schuchhardt,
Ausgrabungen auf der Heisterburg. Zeitschrift des Hi-
storischen Vereins für Niedersachsen 1891, 268-290. -
C. Schuchhardt, Ausgrabungen auf alten Befestigun-
gen Niedersachsens. 1. Heisterburg. Zeitschrift des Hi-
storischen Vereins für Niedersachsen 1892, 343-347. -
C. Schuchhardt, Spätrömische Münzen von der Hei-
sterburg. Zeitschrift des Historischen Vereins für Nieder-
sachsen 1904, 470-471. - C. Schuchhardt, Die frühge-
schichtlichen Befestigungen in Niedersachsen. Nieder-
sächsische Heimatbücher 2, 3. Bad Salzuflen 1924, 64
Abb. 28 (Grundriss); 67 Abb. 30; 74. - N.N., Die Ausgra-
bungen auf der Heisterburg. Schaumburger Zeitung
05.10.1929 (OA Archiv NLD). - C. Schuchhardt, Die
Römermünzen von der Heisterburg. Hannoversches Ma-
gazin 9,1933,31-35. - P. Grimm, Zur Entwicklung der mit-
telalterlichen Keramik in den Harzlandschaften. Zeit-
schrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertum-
skunde 66,1933,19. - H. Hofmeister, Das Haus von der
Heisterburg. Ein Vorläufer des Niedersachsenhauses.
Niedersachsen 41, 1936, 64-70. - D. Schünemann, Die
vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen in der weite-
ren Umgebung von Hameln. Ungedr. Manuskript, Mu-
seumsbücherei Hameln 1949,29 f. - K. Parisius, Das ehe-
malige Amt Lauenau. Springe, 21951, 24 ff.; 50. - R. v.
Uslar, Studien zu frühgeschichtlichen Befestigungen
zwischen Nordsee und Alpen. Beihefte der Bonner Jahr-
bücher 11. Köln, Graz 1964,109; 121 f.- K. Weidemann,
Frühgeschichtliche Befestigungen zwischen Weser und
Leine. Führer zur vor- und frühgeschichtlichen Denk-
mälern 4. Mainz 1966, 55 ff. - W. Nowothnig, Die Hei-
sterburg bei Bad Nenndorf. Führer zu vor- und frühge-
schichtlichen Denkmälern 4. Mainz 1966,104-108. - R. v.
Uslar, Ringwälle Nordwestdeutschlands. Die Kunde N.F.
18,1967,78 f.-W.NETZEL,Vor-und frühgeschichtliche Be-
festigungen im Großraum Hannover. Schriftenreihe zur
Heimatkunde 10/11. Hannover 1968,4 ff. - H. Dobbertin,
Der Grenzverlauf auf dem Deister bei der Heisterburg
und der Wirkesburg. Nachrichten aus Niedersachsens Ur-
geschichte 38,1969, 89-95. - W. Temps, Hügelgräber im
Deister. Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 43,
1974,226 f. - Handbuch der Historischen Stätten Deutsch-
lands 2. Niedersachsen und Bremen. Stuttgart 41976,217 f.
- M. Last, Burgen des 11. und frühen 12. Jahrhunderts in
Niedersachsen. In: H. Patze (Hrsg.), Die Burgen im deut-
schen Sprachraum 1. Vorträge und Forschungen 19/1. Sig-
maringen 1976,391; 398. - M. Hamann, E. Ederberg, Die
Calenberger Klöster. Hannover 1977,15. - M. Claus, Ar-
chäologische Denkmäler im Deister (Faltblatt). Hannover
1979. - H.-G. Peters, Ur- und Frühgeschichte. In: Hei-
matchronik des Landkreises Hannover. Heimatchronik
der Städte und Kreise des Bundesgebietes 49. Köln 1980,
40 f. - P. Donat, Haus, Hof und Dorf in Miteieuropa vom
7.-12. Jahrhundert. Schriften zur Ur- und Frühgeschichte
33. Berlin 1980,89.-H.-W. Heine, Frühe Burgen zwischen
Mittelweser und Leine. Führer zur vor- und frühge-
schichtlichen Denkmälern 48. Mainz 1981,209 f. - H.-W.
Heine, Ringwall und Burg im mittleren Niedersachsen.
Burgen und Schlösser 24,1983/1, 30 f. - F.-W. Wulf, Ar-
chäologische Denkmale im Landkreis Schaumburg. Be-
richte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 7 (3), 1987,92;
94. - F. W. Wulf, Zur Inventarisation archäologischer
Baudenkmale im Landkreis Schaumburg. Schaumburg-
147
zu den Befunden (vgl. aber Parisius), so dass auch hier
eine Überprüfung notwendig wäre.
Die drei (nicht vier) spätrömischen Münzen fanden sich
n des SO-Tores im Ostwall der Hauptburg aus dem
Kalksteinen zwischen den Steinen der Frontmauer. Eine
der Münzen gehört in die Zeit Constantins 1.324/330, ei-
ne weitere allgemein in das 4. Jahrhundert n. Chr., die
dritte ist unbestimmt (Berger). Die Münzen sind wohl
als Bauopfer zu betrachten, während die Keramikfunde
Hofmeisters insbesondere die aus dem Grubenhaus der
Vorburg) im wesentlichen das 10. Jahrhundert abdecken
(Abb. 49-51).
Aus den ScHUCHHARDT’schen Grabungen sind fast keine
Funde mehr vorhanden. 1891 fand er neben einem vier-
eckigen Eisenstück und einem Nagel vor allem schwarze
und braunschwarze Scherben mit z. T. fein profilierten
Rändern, die Schuchhardt mit denen von der Aseburg
bei Aselage verglich (11./12. Jh.). Daneben kam rohe Ku-
geltopfware mit einfachen ausgestellten Rändern und
rötlichem Überzug vor. Am NW-Tor entdeckte man ein
spätmittelalterliches Hufeisen, am SO-Tor auf der Pflas-
terung ältere Kugeltopfscherben, ein Messerfragment
und ein Kettenglied. Von der Grabensohle im S, O und N
liegen Scherben einer groben schwarzen Ware mit umge-
knickten Rändern und quarzdurchsetztem Scherben vor,
meist mit Überzug aus feingeschlemmtem roten Ton (10.
Jh.?). Aus dem Brunnen im NO der Hauptburg kamen bis
zu 4 m Tiefe Scherben und Knochen. Fundverbleib: LMH
(Eisenfunde, Schlacke); Museum Rinteln (Funde Gra-
bung Hofmeister); Privat (Münzen).
Historische Bezüge: Die in der Lokalgeschichte häufig
diskutierte These, dass in der Heisterburg ein Vorgänger
des 1193 gegründeten Klosters Barsinghausen gestanden
habe, ist bislang weder durch Ausgrabungen noch durch
historische Nachrichten bewiesen. Lediglich der Flurna-
me „ Up’n ollen Kloster“ /„ Up’n Klosterrume“ nahe der
n Vorbefestigungen geben ungewisse Andeutungen. Als
Ortsbezeichnungen sind überliefert: 1574 Hoisburg, 1651
Hoyseburg, 1715 Heisterburg, 1782 Höreserburg (n. Pari-
sius und Dobbertin). Landes- und forschungsgeschicht-
lich bedeutsame Anlage. Die weitere Erforschung der
Heisterburg ist ein dringendes Desiderat, zumal in Hin-
blick auf die Billungischen Besitzungen im nahen Dei-
ster-Sünteltal und auf das Kloster Barsinghausen, die
Burgenkunde allgemein, Landes-, Siedlungs- und Wirt-
schaftsgeschichte Aussagen abgewonnen werden kön-
nen, die Anlass gezielter weiterer Forschung sein müssen
(Prospektion von Anlage samt Umgebung, Problemgra-
bung). Burg des 10.-12. Jhs. mit Besiedlungs- und Spuren
von Eisenverhüttung bzw. -Verarbeitung.
Literatur: J. H. Müller, Bericht über die Althertümer im
Hannoverschen. Alte Umwallungen und Schanzen. Zeit-
schrift des Historischen Vereins für Niedersachsen 1870,
405 ff.; 410; Karte 6-7. - W. Stedler, Beiträge zur Ge-
schichte des Fürstentums Kalenberg 1. Barsinghausen,
1887,65-72; 2. Barsinghausen 1887, V.-A. v. Oppermann,
C. Schuchhardt, Atlas vorgeschichtlicher Befestigun-
gen in Niedersachsen. Hannover 1887-1916, 9*ff.; 10;
124-126; passim; Bl. 3 und 60 (oben). - C. Schuchhardt,
Ausgrabungen auf der Heisterburg. Zeitschrift des Hi-
storischen Vereins für Niedersachsen 1891, 268-290. -
C. Schuchhardt, Ausgrabungen auf alten Befestigun-
gen Niedersachsens. 1. Heisterburg. Zeitschrift des Hi-
storischen Vereins für Niedersachsen 1892, 343-347. -
C. Schuchhardt, Spätrömische Münzen von der Hei-
sterburg. Zeitschrift des Historischen Vereins für Nieder-
sachsen 1904, 470-471. - C. Schuchhardt, Die frühge-
schichtlichen Befestigungen in Niedersachsen. Nieder-
sächsische Heimatbücher 2, 3. Bad Salzuflen 1924, 64
Abb. 28 (Grundriss); 67 Abb. 30; 74. - N.N., Die Ausgra-
bungen auf der Heisterburg. Schaumburger Zeitung
05.10.1929 (OA Archiv NLD). - C. Schuchhardt, Die
Römermünzen von der Heisterburg. Hannoversches Ma-
gazin 9,1933,31-35. - P. Grimm, Zur Entwicklung der mit-
telalterlichen Keramik in den Harzlandschaften. Zeit-
schrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertum-
skunde 66,1933,19. - H. Hofmeister, Das Haus von der
Heisterburg. Ein Vorläufer des Niedersachsenhauses.
Niedersachsen 41, 1936, 64-70. - D. Schünemann, Die
vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen in der weite-
ren Umgebung von Hameln. Ungedr. Manuskript, Mu-
seumsbücherei Hameln 1949,29 f. - K. Parisius, Das ehe-
malige Amt Lauenau. Springe, 21951, 24 ff.; 50. - R. v.
Uslar, Studien zu frühgeschichtlichen Befestigungen
zwischen Nordsee und Alpen. Beihefte der Bonner Jahr-
bücher 11. Köln, Graz 1964,109; 121 f.- K. Weidemann,
Frühgeschichtliche Befestigungen zwischen Weser und
Leine. Führer zur vor- und frühgeschichtlichen Denk-
mälern 4. Mainz 1966, 55 ff. - W. Nowothnig, Die Hei-
sterburg bei Bad Nenndorf. Führer zu vor- und frühge-
schichtlichen Denkmälern 4. Mainz 1966,104-108. - R. v.
Uslar, Ringwälle Nordwestdeutschlands. Die Kunde N.F.
18,1967,78 f.-W.NETZEL,Vor-und frühgeschichtliche Be-
festigungen im Großraum Hannover. Schriftenreihe zur
Heimatkunde 10/11. Hannover 1968,4 ff. - H. Dobbertin,
Der Grenzverlauf auf dem Deister bei der Heisterburg
und der Wirkesburg. Nachrichten aus Niedersachsens Ur-
geschichte 38,1969, 89-95. - W. Temps, Hügelgräber im
Deister. Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 43,
1974,226 f. - Handbuch der Historischen Stätten Deutsch-
lands 2. Niedersachsen und Bremen. Stuttgart 41976,217 f.
- M. Last, Burgen des 11. und frühen 12. Jahrhunderts in
Niedersachsen. In: H. Patze (Hrsg.), Die Burgen im deut-
schen Sprachraum 1. Vorträge und Forschungen 19/1. Sig-
maringen 1976,391; 398. - M. Hamann, E. Ederberg, Die
Calenberger Klöster. Hannover 1977,15. - M. Claus, Ar-
chäologische Denkmäler im Deister (Faltblatt). Hannover
1979. - H.-G. Peters, Ur- und Frühgeschichte. In: Hei-
matchronik des Landkreises Hannover. Heimatchronik
der Städte und Kreise des Bundesgebietes 49. Köln 1980,
40 f. - P. Donat, Haus, Hof und Dorf in Miteieuropa vom
7.-12. Jahrhundert. Schriften zur Ur- und Frühgeschichte
33. Berlin 1980,89.-H.-W. Heine, Frühe Burgen zwischen
Mittelweser und Leine. Führer zur vor- und frühge-
schichtlichen Denkmälern 48. Mainz 1981,209 f. - H.-W.
Heine, Ringwall und Burg im mittleren Niedersachsen.
Burgen und Schlösser 24,1983/1, 30 f. - F.-W. Wulf, Ar-
chäologische Denkmale im Landkreis Schaumburg. Be-
richte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 7 (3), 1987,92;
94. - F. W. Wulf, Zur Inventarisation archäologischer
Baudenkmale im Landkreis Schaumburg. Schaumburg-
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