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Schwarz, Wolfgang
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 29): Siedlung, Grab und Heiligtum von Wiesens, Stadt Aurich: ein prähistorischer Lebensraum vom mittleren Neolithikum bis zum Ende der frühen Eisenzeit — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2002

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.68702#0126
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Die sechste Achtergruppe zeigt zwar den großen
Abstand zur Fünften, aber entspricht der kurzen
Bauart A. Die sechste Achtergruppe weicht 114
Grad von der Nordrichtung ab und scheint ein
überzähliges Pfostenpaar zu besitzen, wobei der
gepaarte Pfosten zu 242 fehlte (245,307,308, 309,
311, 314, 315, 317, 319). Es ist jedoch überzeu-
gender, dass der Pfosten 242 nicht zu der Kon-
struktion gehörte. Um ein Pfostenpaar mit 242 in
die Achtergruppe einzubeziehen, käme die Deu-
tungsmöglichkeit in Frage, dass das Pfostenpaar
307 und 315 wegen des großen Abstandes noch
zur Bauart B gehörte und für die Bauart A der sech-
sten Achtergruppe mitbenutzt wurde, - eine Mög-
lichkeit, die bei der Überlappung der zweiten und
dritten Achtergruppe besprochen wurde. Am über-
zeugendsten ist die Deutung, dass der lange Ab-
stand noch zur fünften Achtergruppe gehört und
die sechste Achtergruppe für die kurze Bauart sehr
kurz, aber der siebten ähnlich, geraten ist. Wahr-
scheinlich weist die Pfostenüberschneidung 308
und 309 auf eine Reparatur hin.
Die siebte Achtergruppe ist vollständig erhalten
und von der kurzen Bauart A (247 bis 254). Auch
der Abstand zur sechsten Gruppe ist kurz. Der
Winkel zur Nordrichtung beträgt 111 Grad. Von
der achten Achtergruppe wurden nur fünf Pfos-
tengruben erkannt (258, 260, 263, 264, 265), so-
dass eine Angabe des Winkels nicht mit hinrei-
chender Sicherheit möglich ist. Vermutlich han-
delt es sich um die Reste einer Achtergruppe der
kurzen Bauart A. Es wäre jedoch auch möglich,
dass hier nach einem langen Abstand wieder eine
Pfostensetzung der Bauart B folgte. Es scheint
jedoch überzeugender zu sein, dass auch die ach-
te Gruppe der kurzen Bauart angehörte.
Bei der Aussandung wurden wahrscheinlich zwei
Achtergruppen zerstört, sodass sich erst wieder die

elfte Achtergruppe in der ersten Fläche 1979 ab-
zeichnete (88 bis 95). Eigentlich hätte sich die nord-
westlich benachbarte, mutmaßlich zehnte Achter-
gruppe noch in der Fläche vor der Grabungsgrenze
abzeichnen müssen, sie wurde aber wahrscheinlich
deswegen nicht erkannt, weil dort, wie Fotos zei-
gen, Sandabtrag abgelagert worden war. Nach einem
langen Abstand könnten noch zwei weitere Achter-
gruppen der Bauart B vorhanden gewesen sein. Zur
Zwölften könnten die Pfosten 101, 102, 103 und
108 sowie 56 und 57 mit Vorbehalt gehört haben.
Die Pfostengruben 6,8,9,10 und 11 deuten auf eine
weitere, dreizehnte Achtergruppe hin.
Die vierte Doppelpfostenreihe zeichnet sich in
Teilen deutlich ab, und auch die Pfostengrößen
liegen relativ geschlossen beisammen. Hauptsäch-
lich ist die Größenklasse 2 und in etwas geringe-
rem Maße die Größenklasse 3 vertreten. Die weni-
gen Pfosten der Größenklasse 1 zeigen die tatsäch-
liche Dicke der Rundhölzer als Standspur in der
Pfostengrube.
5.7.5 Doppelpfostenreihe 5
Die fünfte Doppelpfostenreihe (Abb. 157) verläuft
in den Fächern K10 bis H12 und mit 110 Grad
Abweichung von der Nordrichtung weitgehend
parallel zur Vierten. Die Reihe besteht aus vier
Achtergruppen, an welche wohl noch eine Fünf-
te angeschlossen werden darf. Es fällt auf, dass alle
Achtergruppen der langen Bauart B entsprechen.
Nur zwischen der dritten und vierten Achtergrup-
pe scheint es einen kleinen Versprung zu geben,
der aber wie bei den anderen Doppelpfostenrei-
hen so gering ist, dass eine sichtliche bzw. peilba-
re Mittelachse bestehen blieb.
Die erste Achtergruppe ist mit sieben Pfostengru-
ben nicht ganz vollständig (568 bis 572, 589, 749).

Abb. 157 Baukomplex 7.5.


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