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Alper, Götz; Römer-Strehl, Christiane
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 32): "Johanneser Kurhaus": ein mittelalterlicher Blei-/Silbergewinnungsplatz bei Clausthal-Zellerfeld im Oberharz — Rahden /​ Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2003

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68366#0395
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Abb. 186 Johanneser Kurhaus, Zellerfeld-Forst, GfG. Harz, Ldkr. Goslar (FStNr. 10).
Dünnschliff der grauen Irdenware, Warengruppe Blb (FNr. 1479). Gekreuzte Polarisatoren;
lange Bildkante 0,72 mm. Qu = Quarz.

neralen mit Rissen, die darauf hindeuten, dass die
Kristallstruktur des Minerals zerstört ist. Hell-
glimmer-Partikel gehören wahrscheinlich zu dem
verarbeiteten Ton. Eine opake Substanz, vermut-
lich Altton, ist als weiterer Magerungszusatz zu
erkennen.
Bei Probe 1479 (Warengruppe Blb) sind im
Dünnschliff kantengerundete Quarzminerale so-
wie Gesteinsfragmente und größere „Tonschiefer-
Partikel“ zu beobachten (Abb. 186). Die Ton-
schiefer-Partikel bestehen aus kristallinem Ton-
schiefer, der möglicherweise aus dem Sösetal
stammt (freundliche Mitteilung von A. K. Schus-
ter). Ebenfalls zur Magerung gehören opake Sub-
stanzen, die vermutlich als Altton zu deuten sind.
Von den Schichtsilikaten konnten Biotit und
Muskovit bestimmt werden. Eine Korneinrege-
lung ist zu erkennen.
Die Magerung der Scherben 558, 598 (Waren-
gruppe B2a) besteht aus kantengerundeten gro-
ßen Quarz- und Feldspatmineralien mit Rissen,
die darauf hindeuten, dass die Kristallstruktur
des Minerals zerstört ist (Abb. 187). Neben
Quarz ist auch eine opake Substanz zu beschrei-
ben, die als Altton gedeutet wurde. Kleine Ton-
steinpartikel und Sandsteinfragmente sowie
Glimmer stammen aus dem zu verarbeitenden
Tonmaterial. Eine Korneinregelung der Minera-
le ist erkennbar.

Der Ton von Probe 763 (Warengruppe B2b) ist
überwiegend mit größeren angerundeten Quar-
zen und Gesteinsfragmenten wie Ton- und Sand-
stein gemagert. Kleinere gerundete Quarze und
Feldspäte sowie Glimmerpartikel gehören zum
Rohstoff. Eine opake Substanz ist erkennbar.
Längliche Risse sind charakteristisch für das Ma-
gerungsgefüge.
Bei Probe 802 (Warengruppe B4) sind unter dem
polarisierten Licht gröbere mehr oder weni-
ger gut gerundete Quarzminerale mit teilwei-
se zerstörter Kristallgitterstruktur zu erken-
nen sowie Alkali-Feldspäte, gröbere gerundete
Sandsteinkörner, größere Glimmerpartikel und
nicht zu identifizierende farblose Schichtsilika-
te (vgl. Alper, Römer-Strehl, Schuster 2000,
181 Abb. 6; 182; 183). Eine Korneinregelung ist
erkennbar.
Zur Herkunft der untersuchten Proben der grau-
en Irdenware kann folgende Aussage getroffen
werden: Die Probe 1479 (Warengruppe Blb) mit
den auffällig großen „Tonschiefer-Partikeln“ und
kleinen gerundeten Quarzen stammt möglicher-
weise aus dem Sösetal. Die Probe 802 (Waren-
gruppe B4 - graue Irdenware mit hellem Bruch)
lässt sich aufgrund der mineralogischen Untersu-
chung mit den untersuchten Proben der gelben
Irdenware (Warengruppe D) und der glasierten
gelben Irdenware (Gruppe 1/Warengruppe Fl) zu

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