Abb. 15: Brandbestattungsplätze der jüngeren Römi-
schen Kaiserzeit im nordöstlichen Harzvorland (Fundor-
te nach LASER 1965). Nr. 49: SOMMERSCHENBURG
(Kat. II); A: Loitsche; B: Haldensleben; C: Schwane-
beck; D: Heimburg, E: Quedlinburg; schraffierter
Bereich: Untersuchungsgebiet.
„OLE HAI" und in NETTLINGEN (23) vor875. Vielleicht
waren diese beiden Ziermotive im Arbeitsgebiet noch weiter
verbreitet, als es der zum Teil nur geringe überlieferte
Keramikbestand unserer Friedhöfe erkennen läßt. Die Ähn-
lichkeiten von Keramikgefäßen des Arbeitsgebietes zu den
Urnen aus Rebenstorf gehen in einigen Fällen über eine all-
gemeine stilistische Vergleichbarkeit weit hinaus. Auf diesen
Befund und mögliche Interpretationen wird in Kap. 18.2
zurückzukommen sein.
Der sehr fragmentarische Publikationsstand der Keramik aus
den übrigen bislang bekannten jüngerkaiserzeitlichen Bestat-
tungsplätzen des Hannoverschen Wendlandes bietet für einen
weiterführenden Vergleich mit der Keramik des Arbeitsge-
bietes keine ausreichende Grundlage876.
Gleiches gilt für das westlich angrenzende Gebiet der Lüne-
burger Heide um Uelzen. Zwar wurde das Fundmaterial zwei-
er großer jüngerkaiser- bis völkerwanderungszeitlicher
Urnenfriedhöfe bei Oedeme und Bad Bevensen in den letzten
Jahren aufgearbeitet, aber die Untersuchungen sind noch nicht
publiziert (zur Lage s. Abb. 2)877.
Auch der größte Teil des jüngerkaiserzeitlichen Fundmateri-
als aus der sich dem Hannoverschen Wendland östlich an-
schließenden Altmark ist bislang über die Literatur noch nicht
zugänglich878. Ein größerer Keramikbestand wurde bisher
lediglich vom Urnenfriedhof Zehtlingen in der westlichen Alt-
mark publiziert879. Der Verzierungsstil dieser Gefäße läßt
einen eigenen, unserer Keramik wenig vergleichbaren Cha-
rakter erkennen880.
Ein dürftiger Publikationsstand ist leider auch für das Fund-
material der jüngerkaiserzeitlichen Brandgräberfriedhöfe des
nordöstlichen Harzvorlandes zu verzeichnen. In dieses Mate-
rial sind anhand der bislang vorgelegten Fundeditionen nur
ausschnitthafte Einblicke möglich881. Dies ist um so bedauer-
licher, als aus dieser Region eine große Zahl von jünger- bzw.
spätkaiserzeitlichen Brandbestattungsplätzen bekannt ist, die
sich in ihrer Verbreitung nahtlos denen des Arbeitsgebietes an-
schließen (Abb. 15)"2. Größere Bestände von Keramik wur-
den bislang nur aus Bestattungsplätzen bei Loitsche, Haldens-
875 Urne 25-32 (Taf. 33), Urne 25-19 (Taf. 32), Urne 25-20 (Taf. 32),
Urne 25-73 (Taf. 38), Urne 25-75 (Taf. 38), die Urnen aus Grab 3
und Grab 12 von NETTLINGEN, (23).
876 Publikationsstand sind derzeit - neben der Teilvorlage der Funde des
Brandgräberfeldes Rebenstorf durch KÖRNER 1939 - die Arbeiten
von KUCHENBUCH 1938 zu den „osthannöverschen" und
altmärkischen „Schalenurnenfeldern", eine Materialaufnahme in
Nordostniedersachsen durch HARCK 1972 und eine Materialediti-
on bei ASSENDORP 1987.
877 Vgl. Anm. 46 und Anm. 114.
878 Bearbeitet von R. Leineweber, Kultur- und Besiedlungsgeschichte
der Altmark in spätrömischer Zeit. Ungedruckte Dissertation, Hum-
boldt-Universität Berlin, 1994.
879 WORBS 1976. Weiteres Material findet sich in der Untersuchung
von KUCHENBUCH 1938 zu „osthannöverschen" und altmärki-
schen „Schalenurnenfeldern".
880 Zur Beurteilung eines den Urnen 8-5 aus EILUM und 330 vom
„PFINGSTBERG" auffallend ähnlichen Gefäßes (Urne E97 aus
Zehtlingen) s. Kap. 18.2.
881 Den Forschungsstand referiert GAEDTKE-ECKARDT 1991, 119ff,
besonders 121.
882 Karte nach LASER 1965, Karte 2.
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