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Zur zeitlichen Abfolge der Hortfunde, ihrem Inhalt und Quellenkritik
125; Taf. 20,1-2), gefundenen schlichten Absatzbei-
len ohne seitliche Schildbögen, Variante Elbergen,
handelt es sich vermutlich auch um einen Moor-
fund. In Brietlingen, Ldkr. Lüneburg (KatNr. 90;
Taf. 22,5-6), wurden beim Torfstechen zwei nord-
deutsche Absatzbeile ohne seitliche Schildbögen
gefunden, von denen eines zur Variante Brietlingen
und das andere zur Variante Melzingen gehört. Die
vorgestellten Funde datieren sämtlich in die ältere
Bronzezeit.
2. Hortfunde mit mehr oder weniger vollstän-
digen Schmucktrachten
Eine Schmuckausstattung der älteren Bronzezeit
wurde 1885 beim Torfstechen in einem Moor bei
Schmalenbeck, Gern. Grasberg, Ldkr. Osterholz
(KatNr. 120; Taf. 5,6-11), aufgefunden. Es handelt
sich dabei um ein kegelförmiges Hütchen mit
Krempe, um zwei Lockenspiralen unterschiedli-
cher Größe, eine Kette mit 50 verschieden großen
Bernsteinperlen und zwei kleinen Bronzeröhrchen
sowie um eine doppelseitig profilierte Radnadel
vom Speichenschema A mit eingehängtem Ring-
ehen in der runden Öse. Hier liegt offensichtlich
die vollständige Schmuckzusammenstellung einer
Frau vor, bestehend aus Kopf-, Hals- und Brust-
schmuck, wobei allerdings angenommen werden
kann, dass die Anzahl der kegelförmigen Hütchen
und Bronzeblechröhrchen ursprünglich größer ge-
wesen ist. Der Fund datiert in die Anfangsphase
der älteren Bronzezeit, wobei sowohl die doppel-
seitig profilierte Radnadel als auch das erhaltene
kegelförmige Hütchen mit Krempe aus dem Be-
reich der süddeutschen Hügelgräber-Kulturen im-
portiert sein dürften.
Bei dem 1852 in einem Tongefäß bei Becklin-
gen, Stadt Bergen, Ldkr. Celle (KatNr. 3; Taf. 31,1-
6), geborgenen Hortfund handelt es sich um drei
bruchstückhaft erhaltene Halskragen mit fünf bzw.
acht Rippen, um ein gebogenes mit Rillen verziertes
dreieckiges Bronzeblech, wohl Endstück eines dieser
Halskragen, ferner um einen glatten Bronzeknopf
mit unterseitiger Öse, einen Armring mit rautenför-
migem Stabquerschnitt und um eine Lockenspirale.
Der Fund datiert ebenfalls in die erste Hälfte der
älteren Bronzezeit.
In dem Hortfund von Ostedt, Gern. Wieren,
Ldkr. Uelzen (KatNr. 155; Taf. 31,7-13; 32), der
1957 beim Setzen eines Pfahles für einen Weide-
zaun aufgefunden wurde, waren Teile von mehreren
Schmuckausstattungen vereint. Hypothetisch zu-
sammen gehören könnten der längsgerippte Hals-
kragen, die Armspirale mit umgebogenem Ende,
der Armring mit rautenförmigem Stabquerschnitt,
der glatte Armring mit D-förmigem Stabquerschnitt
und zwei der Beinbergen mit nur einer aufgerollten
Endspirale. Einer zweiten Person ist vermutlich ei-
ner der gedrehten Halsringe, die mit einem Spitzo-
valbogen-Muster verzierten Armringe und eben-
falls zwei der Beinbergen zuzuordnen. Für eine
dritte Ausstattung sollten dann wiederum ein ge-
drehter Halsring, zwei unverzierte Armringe mit
D-förmigem Stabquerschnitt, ein weiterer mit innen
rundem und außen scharfkantigem Stabquerschnitt
und eine der Beinbergen in Anspruch genommen
werden. Die beiden mit einem Spitzovalbogen-Mus-
ter verzierten Armringe datieren diesen Fundkom-
plex in die Übergangsphase von der zweiten Hälfte
der älteren zur mittleren Bronzezeit.
Der neben und unter einem großen Stein nie-
dergelegte und 1980 bei Feldarbeiten aufgefundene
Hortfund von Heitbrack, Gern. Emmendorf, Ldkr.
Uelzen (KatNr. 144; Taf. 33-34,1-15), enthielt zahl-
reiche Fundstücke einer weiblichen Schmucktracht,
aber auch ein norddeutsches Absatzbeil sowie eine
Pinzette. Nach der Anzahl der geborgenen Nadeln,
des Halsschmuckes und der Armspiralen zu schlie-
ßen, konnten mit diesen Schmuckstücken mindes-
tens drei Frauen ausgestattet werden. Im einzelnen
handelt es sich um zwei Lüneburger Haarknoten-
Fibeln der Westgruppe, um eine Lüneburger Flügel-
haube, die mit kegelförmigen Hütchen, Bronze-
blechröhrchen und Spiralröllchen benäht war, um
einen gerippten Halskragen mit einfacher Spiral-
verzierung unterhalb der Rippen und auf den glat-
ten Enden, um zwei gedrehte Halsringe mit Haken-
enden, eine Lüneburger Scheibennadel, verziert
mit doppelläufigen Spiralen und einem den Rand
begleitenden Linienbündel, das nach innen hin von
einer umlaufenden Reihe von Sanduhr-Punzen ge-
säumt wird, um eine doppelseitig profilierte Radna-
del vom Speichenschema A, ferner um eine Lüne-
burger Radnadel vom Speichenschema A, deren
Ösen und Radkranz mit Einschlägen einer Kerb-
punze geschmückt sind, zwei Armspiralen mit D-
förmigem Stabquerschnitt, zwei weitere mit dreikan-
tigem Stabquerschnitt, zwei kleinere Armspiralen
mit D-förmigem Stabquerschnitt, ein Armring mit
hochovalem Stabquerschnitt und vierfachem Spitzo-
valbogen-Muster und einem weiteren, der mit einem
Tannenzweig-Muster und einem Schrägstrichmus-
ter verziert ist, sowie um eine Fingerspirale. Weiter-
hin fanden sich eine mittelgroße Bronzescheibe mit
Mitteldorn unterseitiger Öse, deren Schauseite mit
Zur zeitlichen Abfolge der Hortfunde, ihrem Inhalt und Quellenkritik
125; Taf. 20,1-2), gefundenen schlichten Absatzbei-
len ohne seitliche Schildbögen, Variante Elbergen,
handelt es sich vermutlich auch um einen Moor-
fund. In Brietlingen, Ldkr. Lüneburg (KatNr. 90;
Taf. 22,5-6), wurden beim Torfstechen zwei nord-
deutsche Absatzbeile ohne seitliche Schildbögen
gefunden, von denen eines zur Variante Brietlingen
und das andere zur Variante Melzingen gehört. Die
vorgestellten Funde datieren sämtlich in die ältere
Bronzezeit.
2. Hortfunde mit mehr oder weniger vollstän-
digen Schmucktrachten
Eine Schmuckausstattung der älteren Bronzezeit
wurde 1885 beim Torfstechen in einem Moor bei
Schmalenbeck, Gern. Grasberg, Ldkr. Osterholz
(KatNr. 120; Taf. 5,6-11), aufgefunden. Es handelt
sich dabei um ein kegelförmiges Hütchen mit
Krempe, um zwei Lockenspiralen unterschiedli-
cher Größe, eine Kette mit 50 verschieden großen
Bernsteinperlen und zwei kleinen Bronzeröhrchen
sowie um eine doppelseitig profilierte Radnadel
vom Speichenschema A mit eingehängtem Ring-
ehen in der runden Öse. Hier liegt offensichtlich
die vollständige Schmuckzusammenstellung einer
Frau vor, bestehend aus Kopf-, Hals- und Brust-
schmuck, wobei allerdings angenommen werden
kann, dass die Anzahl der kegelförmigen Hütchen
und Bronzeblechröhrchen ursprünglich größer ge-
wesen ist. Der Fund datiert in die Anfangsphase
der älteren Bronzezeit, wobei sowohl die doppel-
seitig profilierte Radnadel als auch das erhaltene
kegelförmige Hütchen mit Krempe aus dem Be-
reich der süddeutschen Hügelgräber-Kulturen im-
portiert sein dürften.
Bei dem 1852 in einem Tongefäß bei Becklin-
gen, Stadt Bergen, Ldkr. Celle (KatNr. 3; Taf. 31,1-
6), geborgenen Hortfund handelt es sich um drei
bruchstückhaft erhaltene Halskragen mit fünf bzw.
acht Rippen, um ein gebogenes mit Rillen verziertes
dreieckiges Bronzeblech, wohl Endstück eines dieser
Halskragen, ferner um einen glatten Bronzeknopf
mit unterseitiger Öse, einen Armring mit rautenför-
migem Stabquerschnitt und um eine Lockenspirale.
Der Fund datiert ebenfalls in die erste Hälfte der
älteren Bronzezeit.
In dem Hortfund von Ostedt, Gern. Wieren,
Ldkr. Uelzen (KatNr. 155; Taf. 31,7-13; 32), der
1957 beim Setzen eines Pfahles für einen Weide-
zaun aufgefunden wurde, waren Teile von mehreren
Schmuckausstattungen vereint. Hypothetisch zu-
sammen gehören könnten der längsgerippte Hals-
kragen, die Armspirale mit umgebogenem Ende,
der Armring mit rautenförmigem Stabquerschnitt,
der glatte Armring mit D-förmigem Stabquerschnitt
und zwei der Beinbergen mit nur einer aufgerollten
Endspirale. Einer zweiten Person ist vermutlich ei-
ner der gedrehten Halsringe, die mit einem Spitzo-
valbogen-Muster verzierten Armringe und eben-
falls zwei der Beinbergen zuzuordnen. Für eine
dritte Ausstattung sollten dann wiederum ein ge-
drehter Halsring, zwei unverzierte Armringe mit
D-förmigem Stabquerschnitt, ein weiterer mit innen
rundem und außen scharfkantigem Stabquerschnitt
und eine der Beinbergen in Anspruch genommen
werden. Die beiden mit einem Spitzovalbogen-Mus-
ter verzierten Armringe datieren diesen Fundkom-
plex in die Übergangsphase von der zweiten Hälfte
der älteren zur mittleren Bronzezeit.
Der neben und unter einem großen Stein nie-
dergelegte und 1980 bei Feldarbeiten aufgefundene
Hortfund von Heitbrack, Gern. Emmendorf, Ldkr.
Uelzen (KatNr. 144; Taf. 33-34,1-15), enthielt zahl-
reiche Fundstücke einer weiblichen Schmucktracht,
aber auch ein norddeutsches Absatzbeil sowie eine
Pinzette. Nach der Anzahl der geborgenen Nadeln,
des Halsschmuckes und der Armspiralen zu schlie-
ßen, konnten mit diesen Schmuckstücken mindes-
tens drei Frauen ausgestattet werden. Im einzelnen
handelt es sich um zwei Lüneburger Haarknoten-
Fibeln der Westgruppe, um eine Lüneburger Flügel-
haube, die mit kegelförmigen Hütchen, Bronze-
blechröhrchen und Spiralröllchen benäht war, um
einen gerippten Halskragen mit einfacher Spiral-
verzierung unterhalb der Rippen und auf den glat-
ten Enden, um zwei gedrehte Halsringe mit Haken-
enden, eine Lüneburger Scheibennadel, verziert
mit doppelläufigen Spiralen und einem den Rand
begleitenden Linienbündel, das nach innen hin von
einer umlaufenden Reihe von Sanduhr-Punzen ge-
säumt wird, um eine doppelseitig profilierte Radna-
del vom Speichenschema A, ferner um eine Lüne-
burger Radnadel vom Speichenschema A, deren
Ösen und Radkranz mit Einschlägen einer Kerb-
punze geschmückt sind, zwei Armspiralen mit D-
förmigem Stabquerschnitt, zwei weitere mit dreikan-
tigem Stabquerschnitt, zwei kleinere Armspiralen
mit D-förmigem Stabquerschnitt, ein Armring mit
hochovalem Stabquerschnitt und vierfachem Spitzo-
valbogen-Muster und einem weiteren, der mit einem
Tannenzweig-Muster und einem Schrägstrichmus-
ter verziert ist, sowie um eine Fingerspirale. Weiter-
hin fanden sich eine mittelgroße Bronzescheibe mit
Mitteldorn unterseitiger Öse, deren Schauseite mit