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Hortfunde der älteren Bronzezeit

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drei umlaufenden Linienbündeln geschmückt ist,
die innen und außen von Sanduhr-Punzen begleitet
werden. Zwischen den beiden äußeren Linienbün-
deln sind zwölf miteinander verbundene doppelläu-
fige Spiralen eingeschoben. Eine weitere mittelgro-
ße Bronzescheibe mit Mitteldorn und unterseitiger
Öse ist mit zwei umlaufenden Linienbündeln ver-
ziert, die von Einschlägen einer Punkt-Punze einge-
fasst werden. Zwei kleine Bronzescheiben mit Mit-
teldorn und unterseitiger Öse vervollständigen die
Zusammenstellung. Die eine Bronzescheibe ist mit
zwei umlaufenden Linienbündeln verziert, die auf
der Innenseite von Sanduhr-Punzen begleitet wer-
den; dazwischen finden sich sieben von der Rück-
seite her getriebene Buckel, die durch einfache Spi-
ralen miteinander verbunden sind. Auch die andere
Bronzescheibe ist mit zwei umlaufenden Linien-
bündeln verziert, die wiederum drei Reihen von
scharfkantigen Häkchen-Punzen einschließen. Im
Zentrum sind sechs nach innen gerichtete Wolfs-
zähne. Die Datierung dieses Hortfundes in die
Übergangszeit von der zweiten Hälfte der älteren
zur mittleren Bronzezeit ergibt sich nicht nur durch
die beiden Haarknoten-Fibeln der Westgruppe, son-
dern auch durch die beiden verzierten Armringe.
3. Hortfunde mit Bronzescheiben mit Mittel-
dorn und unterseitiger Öse und Geräten
Aus dem Elbe-Weser-Dreieck und dem mittleren
Wesergebiet liegt eine Anzahl von Hortfunden vor,
die einen mehr oder weniger ähnlichen Fundinhalt
aufweisen. Sie bestehen aus Absatzbeilen, Sicheln
und verzierten Bronzescheiben mit Mitteldorn und
unterseitiger Öse. Zu nennen ist hier der Hortfund
von Wiegersen, Gern. Sauensiek, Ldkr. Stade (Kat-
Nr. 134; Taf. 26,12-16), der vor 1864 beim Torfste-
chen gefunden wurde. Er setzt sich aus einem frü-
hen westeuropäischen Absatzbeil mit seitlichen
Schildbögen und „Y“-Zier unterhalb des Absatzes,
zwei norddeutschen Absatzbeilen mit seitlichen
Schildbögen (Gruppe B) und rundlichem Abschluss
der Bahn, Variante Wiegersen, einer Knopfsichel
und einer Bronzescheibe mit Mitteldorn und unter-
seitiger Öse zusammen. Verziert ist Letztere mit
größeren von der Rückseite her getriebenen Bu-
ckeln, die durch ein einfaches Spiralmuster mitein-
ander verbunden sind. Hinzu kommen umlaufende
Linienbündel, die von Einschlägen einer Sanduhr-
Punze eingerahmt werden.
Nahezu übereinstimmend damit ist die Zusam-
mensetzung des Hortfundes von Landesbergen,

Ldkr. Nienburg/Weser (KatNr. 100; Taf. 25,4-5;
26,1-11), der 1954 im Dünensand entdeckt wurde.
Hier fanden sich zwei norddeutsche Absatzbeile
mit seitlichen Schildbögen und nahezu rechtecki-
gem Abschluss der Bahn, Variante Landesbergen,
eine Knopfsichel und die Bruchstücke von zwei
weiteren, das Bruchstück einer Lüneburger Schei-
bennadel mit Buckelzier (?), drei bruchstückhaft
erhaltene Bronzescheiben mit Mitteldorn und un-
terseitiger Öse, zwei unverzierte Bronzescheiben
mit unterseitiger Öse, ein längsgeripptes Stollen-
armband mit zehn Rippen und ein dickstabiger
Armring mit rautenförmigem Stabquerschnitt und
gekerbten Außenseiten. Die drei verzierten Bronze-
scheiben mit Mitteldorn und unterseitiger Öse un-
terscheiden sich in ihrer Verzierung deutlich vonei-
nander, obschon alle eine Buckelzier tragen. Eine
der Bronzescheiben trägt eine Zier aus Buckeln, die
durch ein einfaches Spiralmuster miteinander ver-
bunden werden. Die äußere Einfassung der Bronze-
scheibe weist konzentrische Linien auf, zwischen
die eine umlaufende Reihe von geraden und schräg
gestellten Strich-Punzen eingeschoben ist. Die bei-
den anderen Bronzescheiben weisen außer der Bu-
ckelzier noch konzentrische um den Mitteldorn
verlaufende Linien auf, die von Einschlägen von ge-
raden Strich-Punzen gesäumt werden. Die Mehr-
zahl der Fundstücke wurde bei der Bergung mehr
oder weniger stark beschädigt.
Um einen weiteren Fundkomplex dieser Grup-
pe scheint es sich bei dem Hortfund von Großen-
heidorn, Stadt Wunstorf, Region Hannover (KatNr.
32), zu handeln. Hier wurden 1964 beim Pflügen
ein Absatzbeil und „runde Scheiben“ an die Ober-
fläche gebracht. Ebenfalls zu dieser Gruppe zählt
der Hortfund von Immensen, Stadt Lehrte, Region
Hannover (KatNr. 33; Taf. 27-28,1-5), der 1934/35
beim Bau der Autobahn Hannover-Berlin auf einer
Erhebung gefunden wurde. In diesem Fund fehlt
zwar ein Absatzbeil, dafür gehören neun verzierte
Bronzescheiben mit Mitteldorn und unterseitiger
Öse, eine unverzierte Bronzescheibe mit unterseiti-
ger Öse, eine Knopfsichel und ein Pfriem zum
Fundgut. Fünf der verzierten Bronzescheiben mit
Mitteldorn und unterseitiger Öse weisen ein nahe-
zu übereinstimmendes Muster auf, nämlich eine
umlaufende Reihe von neun bzw. elf von der Rück-
seite her getriebener Buckel und jeweils drei kon-
zentrische Linienbündel, die ihrerseits wiederum
eine umlaufende Reihe von Einschlägen einer
Punkt-Punze einschließen. Eine weitere, allerdings
etwas größere Bronzescheibe zeigt eine entsprechen-
de Verzierung, hier säumen nämlich die Einschläge
 
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