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Laux, Friedrich
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 51): Bronzezeitliche Hortfunde in Niedersachsen — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2017

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68714#0043
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Hortfunde der älteren Bronzezeit

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und unterseitiger Öse sowie zwanzig kegelförmigen
Hütchen zusammen. In der Verzierung unterschei-
den sich die Bronzescheiben voneinander. Es wer-
den drei Gruppen erkennbar, einmal solche mit ei-
nem Sternornament, zweitens jene mit einem
Radspeichenmuster und schließlich diejenigen, die
nur eine randliche Verzierung aufweisen. Die mit
einem Sternmotiv verzierten Bronzescheiben mit
Mitteldorn und unterseitiger Öse ähneln denjeni-
gen von Appel (KatNr. 38) außerordentlich. Der
Hortfund war in einem Tongefäß verwahrt, von
dem allerdings nur eine Scherbe erhalten blieb.
Wesentlich sorgfältiger ausgeführt sind dage-
gen die ebenfalls mit einem Sternmotiv verzierten
Bronzescheiben des Hortfundes von Molzen, Stadt
Uelzen, Ldkr. Uelzen (KatNr. 153; Taf. 29,1-10), der
1921 dem Museum für das Fürstentum Lüneburg
übergeben wurde. Zwei der Bronzescheiben weisen
einen Stern mit sieben Zacken auf, die innen auf
konzentrischen Linienbündeln stehen, die ihrer-
seits wiederum eine Reihe von doppelpunktartigen
Einschlägen einer Punkt-Punze einschließen; ein
entsprechendes Muster findet sich am Rand der
Scheibe. Die dritte Bronzescheibe entspricht weit-
gehend den beiden zuvor genannten, allerdings hat
der Stern nun zwölf Zacken und die inneren und
äußeren konzentrischen Linienbündel schließen je-
weils nur einfache Punktreihen ein. Das Sternmus-
ter mit den doppelpunktartigen Einschlägen einer
Punkt-Punze konnte auch bei einer der Bronze-
scheiben des Hortfundes von Handorf, Stadt Peine,
Ldkr. Peine (KatNr. 121), festgestellt werden. Vier
weitere Bronzescheiben des Hortfundes von Mol-
zen schmückt ein Ornament aus von der Rückseite
her getriebenen Buckeln, die zweimal durch dop-
pelläufige Spiralen und zum anderen durch einfa-
che Spiralen miteinander verbunden sind. Die An-
zahl der Buckel schwankt, meist handelt es sich um
sechs Buckel, einmal auch um mindestens zehn.
Die um den Mitteldorn und um den äußeren Rand
führenden konzentrischen Linienbündel schließen
entweder scharfkantige Häkchen-Punzen, schräg
gestellte Sanduhr-Punzen oder Dreicks-Punzen
ein. Eine glatte Bronzescheibe mit unterseitiger
Öse und zwei Stachelscheiben vom Typ Molzen, die
mit Buckeln, die durch doppelläufige Spiralen ver-
bunden sind, ferner mit Linienbündeln, die scharf-
kantige Häkchen-Punzen einschließen, vervollstän-
digen das Inventar.
Auch bei den beiden Bronzescheiben mit Mit-
teldorn und unterseitiger Öse, die aus der Umge-
bung von Uelzen, Ldkr. Uelzen (KatNr. 159; Taf.
29,11-12), stammen, handelt es sich mit großer

Wahrscheinlichkeit um die Überreste eines Hort-
fundes. Beide Fundstücke zeigen ein ausgespartes
Sternmuster, das von Linienbündeln eingefasst
wird, die jeweils umlaufende Reihen von Einschlä-
gen einer Punkt-Punze bzw. scharfkantigen Häk-
chen-Punze einschließen. Zu dem zuletzt genann-
ten Fundstück liegt eine Parallele aus dem Hortfund
von Karwitz, Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
73), vor.
Diese Hortfunde datieren in die zweite Hälfte
der älteren Bronzezeit.
4. Weitere älterbronzezeitliche Hortfunde
Eine weitere Gruppe von Hortfunden enthält eben-
falls Schmuckstücke, die der Frauentracht zuge-
rechnet werden können.
In Barnsen, Gern. Gerdau, Ldkr. Uelzen (Kat-
Nr. 138; Taf. 13,11-12), fanden sich 1955 bei Arbei-
ten auf einem Bauernhof ein Tongefäß mit zwei
Armspiralen aus flachem Bronzedraht. Das Gefäß
datiert in die beginnende ältere Bronzezeit. Ein
ähnlicher Befund kam schon 1763 auf einem Feld
westlich der Stadt Uelzen, Ldkr. Uelzen (KatNr.
157; Taf. 14,7-8), zu Tage. In dem von Steinen um-
gebenen Tongefäß lagen zwei Armspiralen aus D-
förmigem Bronzedraht sowie zwei goldene Locken-
spiralen mit eingerollten Enden. Ein entsprechender
Befund liegt aus Horneburg, Ldkr. Stade (KatNr.
129; Taf. 14,9-10), vor, wo in einem Napf vier Gold-
spiralen mit eingerollten Enden geborgen wurden.
Auch die beiden zuletzt genannten Hortfunde da-
tieren in die beginnende ältere Bronzezeit.
Eine weitere Gruppe von Hortfunden enthält
ausschließlich kegelförmige Hütchen. In Bollersen,
Stadt Bergen, Ldkr. Celle (KatNr. 4; Taf. 34,16),
wurden 1936 in einem großen, durch Fingerstreifen
aufgerauhten Gefäß etwa 700 kegelförmige Hüt-
chen unterschiedlicher Größe angetroffen. Eben-
falls in einem Tongefäß wurde schon vor 1846 der
Hortfund von Esterholz, Gern. Wrestedt, Ldkr. Uel-
zen (KatNr. 142; Taf. 30,15), aufgefunden. Es soll
sich dabei um eine „große Anzahl“ von kegelförmi-
gen Hütchen gehandelt haben, die sowohl mit zwei,
als auch mit vier Löchern versehen waren, um sie
an der Kleidung zu befestigen. Kegelförmige Hüt-
chen finden in der Frauentracht sowohl als Besatz
von Flügelhauben, aber auch bei Umhängen Ver-
wendung.
Älterbronzezeitlich ist auch der kleine Bruch-
erzhort von Garlstorf, Ldkr. Harburg (KatNr. 39;
Taf. 15, 3-5), der 1977 am Fuße eines bronzezeitli-
 
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