scit Sonntaq Mittag in unserer Smdt. Bor feiner
Abceise in Karlsruhe cinpfing terselbc noch baS bipioma-
lische Korps zur Slufivartung.
Mannhcim, 7. April. Die Einweihung des
dcutschkatholischen Andachlsaales ist nun definitiv auf
Sonntag, ben 24. Juni l. I., sestgesctzt. Es sällt vainit
daS ResormaiionSfest der Protestanten zusammen auf
cinen Tag, der s»mit an Bedeutung gewinnt. Der
Prediger Hieronvmi von Mainz wirv bei biescr Feier
die Festrede deS Predigers überuehmen.
Kartsruhe, 9. April. Gestern Abend wurde im
großen Museumssaalc bas 50jährige Buchdruckerjübiläum
dcs in der Luchdruckerwelt rühmlich bekannten Herrn
Hosbuchdrucker Hasper Vahier von den hiesigen und
einigen auswärtigcn Buchdruckereibesitzern und sämmtlichen
hiesigen Gehilfcn, den Verwandlen und mehreren Freun-
den des JudilarS bei eincm Abendessen gefeiert. Es
wurde demselben ein silberner Pokal und einige auf die
Feier bezügliche Druckschriften überreicht- (K. A.)
Kchl, 6. April. Die neue Zeitung: . „DerStraß-
bnrger Korrespondenh' finbet direkt von hier aus ihre
Wciterversenvung in die verschiedenen dcutschen Ländcr-
Täglich werden viele tausend Eremplare, bis jetzt nur
als Probeblätter, von Straßburg hierhcr geführt, hier
verpackt, adrcssixt und zur Post gcgeben. tlnsere Post-
kasse soll hierdurch taglich etliche 90 fl. Mehreinnahme
erhalten. Der ziemlich allgemein getheillen Ansicht nach
konnte man dieses Organ der Regierung FraickrcichS,
das bieses Blatt zweifelsohne ist, eher ein in Form ciner
Zeitung crschcinendeS Flugblatt nennen, varauf derechnet,
Sympöthicen in Dentschland zn erringcn, und nament-
lich die kleineren Staaten von Preußen und Oesterreich
abzuwenden, mit einem Worte: unser Deutschland mög-
lichst zu theilen und dann zu behcrrschen, nach dem
Grundsatze: vivicko ot iinpeia. Dasselbe Systcm führte
seiner Zeit Kaiser Napoleon anch in Jtalien durch; auch
hier wurde die öffentliche Meinung für Frankrcich durch
die Presse bearbeitet. Daß eS aber nichl gclingen wird,
die öffentliche Stimmung Deutschlands für sich zu ge--
winnen, das darf man jetzt schon sagen; denn der
vaterländische Sinn bürgt uns dasür daß das deutsche
Polk dem überrheinischen Sirenengesange nicht zum
Opser sallen werde. (F. Z.)
Frciburg, 7. April, Während der nun beendigten
Fastenzeit war ein Wanderprediger hieher bcrusen wor-
deu, um in dcr Domkirche die üblichm Mittwochpredigten
zu halten. Ob DieseS bei der nicht unbeträchtlichen Zahl
hiesigcr wohlunterrichteter und zur Veikündung des
Wortes GotteS gnk besähigter Priester nölhig war, wol-
len wir wcder untersuchen, noch erörtern; dagegen abcr
können wir dm Kanzelvortrag deS Reisepredigers vom
Gründonnerstage nicht mit Slillschweigen übergehen.
Der geistliche Tourist nahm aus den jüngsten Ereig-
nissen unsercs Landes Anlaß, seinem Aerger darüber jn
soich schmähender Weise gegen die Staatsbehörden Luft
zu machen, daß er die allgemeinste Entrüstung hervor-
ries. Wir scheuen uns die gebrauchten Ausdrücke zu
wiederholen, weil wir besürchtcn müßlen, einer Preßklnge
zu verfallen, versichern aber, daß der allgcmeineUnwillen
über ein solches Treiben an geheiligter Slalte und an
cinem so bohen kirchlichen Festtage bei allen Zuhörcrn
der gleiche ist. (F. Z.)
Münchcii, 7. April. Die Angabe hiesiger Blätter,
es sei vom k. Kriegsministerium der Auftrag an Gcwehr-
fabnken in Lüüich gegcben worden 10,000 Gewehre nach
Podewills'schem System zu liefern, ist nicht ganz richtig.
Die Bestellung lautct nur auf Lieferung der angegebe-
nen Zahl von gczogcnen Gewehrläufcn, die dann erft
in der k Gewehrfabrik zu Amberg mit der Vorrichtung
wie ste das Podcwilssche System erheischt, versehen und
zu sertjgm Gewehren ausgearbeitet werden. ' (A. Z.)
Miinehen, 8. April. Als eine der Folgen beS
Ministerwechsels in Karlsruhe soll, wie man hier ver-
iiimint, die Abberufung des badischcn Gesandlen an
unserem k. Hose, des Frhrn. v- Berkheim, in nahcr
Aussicht stehen- Frhr. v. Berkheim hatte bekanntlich das
Konkordat in Rom unterhandeli und zum Abschluß ge-
bracht. " (Süvd. Z )
Stutigart, 5. April. Von dcr neuen französisch-
deutschen Zeitung, die seit 1. April in Straßburg
erscheinl, um den Deutschcn die Segnungen des
heißung in Spanien und Jndien im Falle der Erlöschnng
von Philipp's V. Nachkommenschaft. Jn den Stürmcn
der Revolution fiel 1792) Savoym und die 1399 dauernd
erworbene Grafschaft Nizza an Frankreich; daS I. 1815
gab Allcs zurück und Genua dazu. Die späteren Ereig-
iiisse. Vorläuscr der konstitulionellen Entwicklung unv
der gegmwärtigen Vergrößcrung, übergehen wir. Daö
Herzoqthum Savoyen zählt auf seinen 203 Hj-Mcilen
ungefähr 590,000 Einwohncr. Großenthcils Hochalpen-
lanv, gränzt eS im Norden und N--O- an die Schweiz;
die uniibersteigliche Monkblanc-Kette und die grajischen
Alpen trennen es von dem östlich und südlich gclegenen
Piemont, nach dcin nur wcnige, stets schwierige, zuweilen
selbst ungangbare Pässe führen; nur der Paß übcr den
Monl Cenis ist vortresflicbe Straße; von Lyon her biS
nach Sl. Jean de «Manrieniie Eisenbahn. Von Frank-
reich scheidet 16 Stunden lang die Rbone, dann die
Alpengränze, Zweige der cottischen Alpen, in Frankreich
Alpcn der Danphine genannt. Savoyen, nach Sprache,
Sitten und Bedürfnissen sranzösisch oder romanisch» ist
administrativ eingetheilt in die Kreise Charnbery mit den
altcn Provinzen Chambery (das eigentliche Savoyen),
Ober-Savoyen, Mauricnne und Tarentaise, und Annecy
mit den Provinzcn Annecy (Gcnevois), Faucigny unb
Chablais. Der neutralisirte, d. h. in die schwcizerischc
Neutralität eingeschlossene Theil Savoyens umfaßt die
Provinzen Chablais, Faucigny und Genevoiö, Ugine,
Theile von Faverges und dem eigentlichcn Savoycn
(270 lD Slunden mit 337,000 Einw.). Die Neutrali-
tätSgränze läufl von der Rhone an der Sübspitze des
Sees von Bourget, um den See von Annecy bis an
die Gränze gcgen Walliö nördlich vom Großen St.
2. Tczember mundgerccht zu machen, sind von der
ersten Nummer sehr vieic Eremplare hierherge-
langt, und an einzelne Personen hier adressirt wordm.
Es wirv nakärlich an den nöthigen Adressen niLl gefehlt
haben, da doch ein Stuttgartcr Literat sich für dieseö
Blalt hat engagiren laffen, und am 5. d. nach Straß-
aurg abgereiöt ist, uämlich Dr. Binder, in AugSburg
bekannt, als Herausgeber des in Regmsdurg erschienencn
„Konversaiionslerikons für bas katholische Deutschland",
früherer Agent des Fürsten v. Metternich, in ueuerer
Zeit aber, weil von Oesterreich aufgegeben, ein entschie-
Vener Feind Oesterreichs, als der er stch in ciner Bro-
schüre bekannt hat. (A. Z.)
Z' Vom Main, 3. April. Von allen deutschen
Blättern hat keines das Feuer gegen Frankerich so sehr
geschürk, wie die AugSburger „Ä. Z." und man durfte
mit Recht erwarten, daß ste nach der nun erfolgten
Wendung der Politik in England einen frcudigen Ton
anstimmen und ein Halleluja singen werde. Allein sie
vechält sich ziemlich kühl und ist l'chon daran gegangen,
cine Koalition gegen Frank.reich nicht bloS zu bemäckeln,
sondern ihr auch, die Möglichkeit eines Ersolgs wcg zu
argumentiren. Kommt daS Blatt jctzt erst zu dieser
Einstcht so muß cs uatürlich sein früheres Verhalten als
verfehlt aiierkennm; hat eö abcr diese Lage jchon früher
vorauS berechnet, so war sein Vcrhalten ein unredliches,
frevelhaslcs. Wir glauben jcdoch, daß wir hicr nur
wicder jenes Wichtigthun cines Blattcs vor unö haben,
welches die widersprechendsten Ansichten in sich auf-
nimmt und dann sär AlleS mag es kommen, wie es
wolle, einenBcleg des VorausgeschenhadenS aufzuweisen
hat.
^ Fraiikkurt, 5. April. So traurig, wie ge-
genwärlig waren die allgemeinen politischen Verhältnisse
Deutschlands noch nicht. Seit dem Bestehen des Bun-
dcs war die Zersahrenheit nie so groß, Oesterreich kann
noch nicht davon abgehen, den Bund von keinem andern
Geiste bescelt, nicht anders handeln zu sehcn, alö wie
man es zu Wien, dem spezifisch österreichischen Jntcresse
am gemäßesten crachtcte, der Bnnd soll nichl deutsch,
sondern österreichisch sein und darum kann kein Fortschritt,
keine selbstständige Eytwickelung erfolgen- Preußen will
diescn Fortschritt, diese Entwickelung in detitschem Sinne,
aber Oesterreich und die andern wollen eS nicht, weil sie
darin Preußens Uebergewicht sürchtcn und darum stellen
sie Allem, was Preußen anstrebt, Vie Verdächtigung
entgegen, Preußen wolle Deutschland preußisch machen,
was doch an und für sich unmöglich wäre. Oesterreich
sucht sogar Preußen aus seiner erstcn Slelle im Zollver-
ein zu dräiigen unb sic selbst einzunehmen. Die Mittel-
staaten endlich sehen bie Morgenröthe einer anderu Zeit
kommen und eS graut ihnen vor der Möglichkeit, daß
ihre Souveränität beschnitten zperden, vielleicht selbst in
Frage kommen kann. Sie fürchtcn daher den preußi-
schen Einfluß, treten ihm überall entgegen und werfen
sich lieber Oesterreich in bie Arme, wcil sie glauben, daß
dieser Staat nicht stark genug seie, sie zu mediatisircn,
vielmehr fte als Gcgengewicht gcgcn Prcnßen zu erhnlren
suche- Beim rechten Lichtc betrachtet, haben sie zu allem
diesem keinen Grund und wittern blos die Gefahr, weil
es sich täglich mehr herausstellt, daß der biöherige Zu-
stand iinhallbar geworden ist. Sie können sich nicht
denken, daß anch sie in einem starken und einigen Deustch-
land ihre künftige Stcllung zu finden vermöchten. Diese
Lage unsereö Vaterlandeö aber ist um so bedenklicher, als
zu keincr Zeit mehr Gefahren unS umringten u»d Einig-
keit so nothwenbig war. Sie ist ganz geeignet, für die
französischen Trennungsversuche^ hält von aller That zu-
rück und lähmt im wichtigsten Momente unscre Kraft.
Und doch drokt unS nicht blos vom Westen ein Angriff,
auch im Norden bcreitet sich eine französische Allianz vor.
Schon früher wußle man, daß Frankreich namentlich es
war, welchcö Dänemark in seincm Widerstande bckräftigte.
Hcute soll es sich sogar um cine Allianz handeln und
wenn wir auch die Nachricht des „Morning Heralv"
nicht in ullen ihren Theilen für genäu haltcn, so
wissen wir boch, daß Minister Monrav in PariS sich
schon um einc solche Allianz bewarb und später Herr
Salignae de Fenelon zu Frankfurt sich viel damit be-
schäftigte. Man sagt unö aber sogar noch mehr, als dies-
Es soll cbenso mit Schweden eine Allianz angebahnt
Bernhard, doch in nicht ganz zweifelloser Richtung. I
Nicht der ganze nördlich von bieser L>nie gelegene Theil
von Savoyen gehört sciner Landesbeschaffenheit nach
natürlich zur Schweiz, sondern nur der im Süden klar
durch eine Gebirgskette, die in Wallis beginnt und nicht
weit von Genf zur Rhone abfällt, begränzte Strich, die
Wassergebiete der Arve und Dranse (145 l l-Stunden
mit 160,000 Seelen). Diescs Gcbiet zu erhalten, er-
scheint für die Schweiz;u ibrer Sicherheit und Verthei-
diguiig als unumgängliche Nothwendigkeit, wenn Frank-
reich Herr von Savoyen wird. Die Grasschaft Nizza
am Mittelmeere, zwischen ben Zweigen dcr Mecralpen
gelcgen, ein KreiS deö Königreichs mit den Unterabthei-
lungen Nizza, Oneglia unv St- Remo, enthält 76
m-Meilen und zirka 242,000 Bewohner- Gcbirgsland,
crfreut eö sich an der Küste des angenehmsten berühmten
Klimas und ist in sciner geschützten Lage cin Garten
voll Weins und edler Südfrüchte. Die Bevölkerung ist
ein Gemisch von Jtaliencrn und Provenealen. Die
Sprachgrenze möchte etwa das Thal der Roya bilden.
Vöiker-Verbrüderung.
Nationenhaß! — wie klcinlich sind die Worte,
Will nicht ein Jeder, was der Andre will?
Jhr kämpfet da, baid vort an jenem Orte,
Nur der, der hetzt, der dunkle Mann bleibt still —
Jm Kriege da kennt flch der Dunkle gut aus,
Cr baut von der Armuth sein prächtiges Haus!
Seht, wie am Hiinmel unser Regenkogen
Nach Stuiineswuth die Farbm all' vereinl;
werden und beiden nordischen Staaten sür grwisse Fälle
reiche Zusichcrungen in AuSflcht geflcllt sein, iiämlich Ge-
bietserweiteruiigen, und zwar an Dänemark Hamdurgs
Bcsitz, an Schwedeii die Zurückgabe von Pommcrn unv
Wismar. Dem Napoleonismus ist sehr vieles möglich
und AlleS zuzutrauen, weun auch noch ein dichtrr
Schleier darüber liegt. Es war auch bezüglich Savo,
yeus der Fall und die Zukunft wird sogar noch Nnver-
mutheteres bringen und auch die bisherige Täuschung
übcr solchen wcgnehmen, denen ivir eS bisher nie zuzu-
traucn wagten.
* Die „A- Z." hält daS von anderer Seite in
Abrede, gcnommme franz-dänischc Bünvniß für wahr-
scheirilich und fordert, baß RendSbnrg zur BundeSfestung
gemacht wcrde. — Glaubt die „A. Z." das mit bem
Puudcstage zu erreichcu? Die jammervolle Haltung
des BunveStageS hat Dänemark crmuthigt, die bisherigcn
Festungswerke von Rendsburg zu demoliren. Warum
sollte Dänemark daS nicht thun? Es hat Sitz unv
Stimme in demjcnigcn Kolleginin, welches Dcntschland
die Schmach der Flottenauktion ausbürdete!
* Dic Enlscheidung dcS Bundestags in der kur«
hessischen Frage ist bekannt- Leidcr entschied sich bie
Mehrheit ber deutschen Staaten, an ihrer Sviye Oester«
reich und vie sogenannten Würzburger Regierungen,
gegen die Vcrfaffung von 1831, für die allein nur
Preußen mit weiiigen kleiiien Staatcu in dic Schranken
trat. Die öffcntliche Meinung hat dm Vundesbcschluß
bereitS vom moralischen wie vom rechtlichen Standpunkte
aus verurtheilt. Die ZeitungSkritik des Augmblickes
dreht sich hauptsächlich um die Abstimmung Ver einzelnm
Staaten. Es läßt sich mit Bestimmtheit erwarten, daß
auch in einzelnen Stänvekammern die Abstimmungen der
betreffenden Regierungcn »icht ohne Kritik blciben werdm.
Aus diesem Grunde dürfte auch der Wortlaut der bavi-
schen Abstimmung — die unter unsercm neuen Ministe-
rium gcwiß mit dem preußischm Antrage zusammmge-
fallcn wäre — nicht qanz ohne Jnteresse sein. Die
badische Abstimmung laulete: „Der Gesandte ist er-
mächtigt, den Anträgm der Majorität, unter Anschluß
au die im Ausschußberichte cnthattene Begrülidlkfig,
NamenS der Gr- Regicrung beizutreten, invem anch eine
cingehenve Prüfung der vorläufigen k. preuß. Abstiin-
mung uicht zu einem andern Ergebnisse, vielnuhr zur
Festhallung an der thatsächlichen unv rechtlichen Grund-
lage jcner Anträge gesükrt hat."
Goiha, 6. Aprtl- Der deutsche Nationalverein ver-
sendet soeben sein zweitcs Flugblatt. Dasselbe behandelt
die schleswig-holsteinische Frage und crstatiet Bericht über
die Zusammmkunft des Vereinsausschuffes in Berlin-
Das drilte, bereitS unter der Pzesse befinvliche Flngblatt
wirv die Ankündigung vom Bcginne der „Wochmschrift
des Nationalvereins" enthalten. (N. ,F- Z )
Dresden, 6. April. Der Großherzog Ferdinand
von Toskana, welcher seit einigm Wochm sich an
unscrem Hof befindet, verließ heute die Stadt, um ssch
uach Töpiitz zu begeben. Von dort wird er sich nach
Schlackmwerih, wo scine Eltern sich befindm, verfügen,
um das Osterjest im Kreise seiner Familie zu begehen.
Nach demseibcn wird er nach Dresden zurückkchren, und
den Sommer vielleichi nach Villa Amsee an der Seite
seiner Schwester, -der Prlnzesssii Lutpoiv von Bayern,
verbrinaen. (A. Z )
* Der Hamburger Scnat wirv der erste sein, der
sich wegen seiuer Abstimmung in der kurheffischm Frage
am Bunde zu veraniworten hat. Ein in der Bürgcrschaft
eingebrachter Antrag verlangt vom Smate Auskunft,
warum derselbe den H.imöurgischm Gesandten am Bunde
nicht dahin instruirt habe, mit Prmßen für die Versas-
sung von >83t zu stimmen? Diese Gewiffmsfrage sollte
aus vcrfassungsmäßigem Wege an alle Regierungm
gestellt werden, wclche gleichsalls gegen die Verfassung
von 183 t gestimmt habcn.
NUm, 5. April. Jn Unter- und Jnnerkrain hat
die Hungersnoth einen solchen Höhepunkl ereicht, daß
man ben Ausbruch des HüngerthyphuSbesorgt,, unb der
Statthaltcr Graf Chorinsky sich in einem besvndern Auf-
ruf »n die Bevölkerung wmdet, worin er ein wahrhast
erschuttendcs Bild vdn dem Noihstand entwirst,nnd dringcnd
um Unterstützung bittet. Jn der Militärgränze hat man
jetzt zur Linderung des Nothstanbes einen praktischen
I Weim gleich vie triiben Wolkcn hergrzogen
I Doch wicder eine goldene Soniie scheint!
Vereinigt die Farben, ergreifet die Zcit,
Dann sind wir vom dunkcln Gefolge befreit!
Auch Fin'stenhaß, — o Briidcr, laßt ihir sinken,
Denn mancher hat ja nicht das ieste Loos;
W-nn nur die Herzen aus dem Volke winken,
Dann wird per Fürst sammt seinem Volke groß!
Denn lieber die Fürflen als Jnquisilion,
Sie stlbst werden srei, stehl das Volk an dcm Thron!
Und wählen nicht sogar bei vielen Thicren
Zur Ordnung immer eine Königin?
Sie svll die Schaar zum sichern Ziele fnhren,
Sie ist das Simibils vom vereinten Sinn:
Folgct dem Beispiel, die Welt' will voran,
Folget dem Führcr, bleibt fest anf der Bahn!
Auch nicht der Glaube sol! uns künftig trennen,
Die Wege führcn nur zu eine m Ziel,
Laß't darum All' unS tiebe Brüder nennen,
ES gibt auf Erden deren ja so viel!
Ob Christ oder Heide, ob Türk' oder Jud' -
So bleiben einander wir Alle doch gut!
Die Zeit, sie mahnt! dit Hände reicht Euch Alle,
Der Himmcl wird den Sege» Euch verleih'u!
Und ist auch Einer u ter uns, der falle,
So soll die Bruderliebe ihn erfreu'n!
Goit liebet ja Alle, er schließt Keinen aus,
Blickt gütig herab au- dem himmlischen Haus!
Mannheim, ch.
Abceise in Karlsruhe cinpfing terselbc noch baS bipioma-
lische Korps zur Slufivartung.
Mannhcim, 7. April. Die Einweihung des
dcutschkatholischen Andachlsaales ist nun definitiv auf
Sonntag, ben 24. Juni l. I., sestgesctzt. Es sällt vainit
daS ResormaiionSfest der Protestanten zusammen auf
cinen Tag, der s»mit an Bedeutung gewinnt. Der
Prediger Hieronvmi von Mainz wirv bei biescr Feier
die Festrede deS Predigers überuehmen.
Kartsruhe, 9. April. Gestern Abend wurde im
großen Museumssaalc bas 50jährige Buchdruckerjübiläum
dcs in der Luchdruckerwelt rühmlich bekannten Herrn
Hosbuchdrucker Hasper Vahier von den hiesigen und
einigen auswärtigcn Buchdruckereibesitzern und sämmtlichen
hiesigen Gehilfcn, den Verwandlen und mehreren Freun-
den des JudilarS bei eincm Abendessen gefeiert. Es
wurde demselben ein silberner Pokal und einige auf die
Feier bezügliche Druckschriften überreicht- (K. A.)
Kchl, 6. April. Die neue Zeitung: . „DerStraß-
bnrger Korrespondenh' finbet direkt von hier aus ihre
Wciterversenvung in die verschiedenen dcutschen Ländcr-
Täglich werden viele tausend Eremplare, bis jetzt nur
als Probeblätter, von Straßburg hierhcr geführt, hier
verpackt, adrcssixt und zur Post gcgeben. tlnsere Post-
kasse soll hierdurch taglich etliche 90 fl. Mehreinnahme
erhalten. Der ziemlich allgemein getheillen Ansicht nach
konnte man dieses Organ der Regierung FraickrcichS,
das bieses Blatt zweifelsohne ist, eher ein in Form ciner
Zeitung crschcinendeS Flugblatt nennen, varauf derechnet,
Sympöthicen in Dentschland zn erringcn, und nament-
lich die kleineren Staaten von Preußen und Oesterreich
abzuwenden, mit einem Worte: unser Deutschland mög-
lichst zu theilen und dann zu behcrrschen, nach dem
Grundsatze: vivicko ot iinpeia. Dasselbe Systcm führte
seiner Zeit Kaiser Napoleon anch in Jtalien durch; auch
hier wurde die öffentliche Meinung für Frankrcich durch
die Presse bearbeitet. Daß eS aber nichl gclingen wird,
die öffentliche Stimmung Deutschlands für sich zu ge--
winnen, das darf man jetzt schon sagen; denn der
vaterländische Sinn bürgt uns dasür daß das deutsche
Polk dem überrheinischen Sirenengesange nicht zum
Opser sallen werde. (F. Z.)
Frciburg, 7. April, Während der nun beendigten
Fastenzeit war ein Wanderprediger hieher bcrusen wor-
deu, um in dcr Domkirche die üblichm Mittwochpredigten
zu halten. Ob DieseS bei der nicht unbeträchtlichen Zahl
hiesigcr wohlunterrichteter und zur Veikündung des
Wortes GotteS gnk besähigter Priester nölhig war, wol-
len wir wcder untersuchen, noch erörtern; dagegen abcr
können wir dm Kanzelvortrag deS Reisepredigers vom
Gründonnerstage nicht mit Slillschweigen übergehen.
Der geistliche Tourist nahm aus den jüngsten Ereig-
nissen unsercs Landes Anlaß, seinem Aerger darüber jn
soich schmähender Weise gegen die Staatsbehörden Luft
zu machen, daß er die allgemeinste Entrüstung hervor-
ries. Wir scheuen uns die gebrauchten Ausdrücke zu
wiederholen, weil wir besürchtcn müßlen, einer Preßklnge
zu verfallen, versichern aber, daß der allgcmeineUnwillen
über ein solches Treiben an geheiligter Slalte und an
cinem so bohen kirchlichen Festtage bei allen Zuhörcrn
der gleiche ist. (F. Z.)
Münchcii, 7. April. Die Angabe hiesiger Blätter,
es sei vom k. Kriegsministerium der Auftrag an Gcwehr-
fabnken in Lüüich gegcben worden 10,000 Gewehre nach
Podewills'schem System zu liefern, ist nicht ganz richtig.
Die Bestellung lautct nur auf Lieferung der angegebe-
nen Zahl von gczogcnen Gewehrläufcn, die dann erft
in der k Gewehrfabrik zu Amberg mit der Vorrichtung
wie ste das Podcwilssche System erheischt, versehen und
zu sertjgm Gewehren ausgearbeitet werden. ' (A. Z.)
Miinehen, 8. April. Als eine der Folgen beS
Ministerwechsels in Karlsruhe soll, wie man hier ver-
iiimint, die Abberufung des badischcn Gesandlen an
unserem k. Hose, des Frhrn. v- Berkheim, in nahcr
Aussicht stehen- Frhr. v. Berkheim hatte bekanntlich das
Konkordat in Rom unterhandeli und zum Abschluß ge-
bracht. " (Süvd. Z )
Stutigart, 5. April. Von dcr neuen französisch-
deutschen Zeitung, die seit 1. April in Straßburg
erscheinl, um den Deutschcn die Segnungen des
heißung in Spanien und Jndien im Falle der Erlöschnng
von Philipp's V. Nachkommenschaft. Jn den Stürmcn
der Revolution fiel 1792) Savoym und die 1399 dauernd
erworbene Grafschaft Nizza an Frankreich; daS I. 1815
gab Allcs zurück und Genua dazu. Die späteren Ereig-
iiisse. Vorläuscr der konstitulionellen Entwicklung unv
der gegmwärtigen Vergrößcrung, übergehen wir. Daö
Herzoqthum Savoyen zählt auf seinen 203 Hj-Mcilen
ungefähr 590,000 Einwohncr. Großenthcils Hochalpen-
lanv, gränzt eS im Norden und N--O- an die Schweiz;
die uniibersteigliche Monkblanc-Kette und die grajischen
Alpen trennen es von dem östlich und südlich gclegenen
Piemont, nach dcin nur wcnige, stets schwierige, zuweilen
selbst ungangbare Pässe führen; nur der Paß übcr den
Monl Cenis ist vortresflicbe Straße; von Lyon her biS
nach Sl. Jean de «Manrieniie Eisenbahn. Von Frank-
reich scheidet 16 Stunden lang die Rbone, dann die
Alpengränze, Zweige der cottischen Alpen, in Frankreich
Alpcn der Danphine genannt. Savoyen, nach Sprache,
Sitten und Bedürfnissen sranzösisch oder romanisch» ist
administrativ eingetheilt in die Kreise Charnbery mit den
altcn Provinzen Chambery (das eigentliche Savoyen),
Ober-Savoyen, Mauricnne und Tarentaise, und Annecy
mit den Provinzcn Annecy (Gcnevois), Faucigny unb
Chablais. Der neutralisirte, d. h. in die schwcizerischc
Neutralität eingeschlossene Theil Savoyens umfaßt die
Provinzen Chablais, Faucigny und Genevoiö, Ugine,
Theile von Faverges und dem eigentlichcn Savoycn
(270 lD Slunden mit 337,000 Einw.). Die Neutrali-
tätSgränze läufl von der Rhone an der Sübspitze des
Sees von Bourget, um den See von Annecy bis an
die Gränze gcgen Walliö nördlich vom Großen St.
2. Tczember mundgerccht zu machen, sind von der
ersten Nummer sehr vieic Eremplare hierherge-
langt, und an einzelne Personen hier adressirt wordm.
Es wirv nakärlich an den nöthigen Adressen niLl gefehlt
haben, da doch ein Stuttgartcr Literat sich für dieseö
Blalt hat engagiren laffen, und am 5. d. nach Straß-
aurg abgereiöt ist, uämlich Dr. Binder, in AugSburg
bekannt, als Herausgeber des in Regmsdurg erschienencn
„Konversaiionslerikons für bas katholische Deutschland",
früherer Agent des Fürsten v. Metternich, in ueuerer
Zeit aber, weil von Oesterreich aufgegeben, ein entschie-
Vener Feind Oesterreichs, als der er stch in ciner Bro-
schüre bekannt hat. (A. Z.)
Z' Vom Main, 3. April. Von allen deutschen
Blättern hat keines das Feuer gegen Frankerich so sehr
geschürk, wie die AugSburger „Ä. Z." und man durfte
mit Recht erwarten, daß ste nach der nun erfolgten
Wendung der Politik in England einen frcudigen Ton
anstimmen und ein Halleluja singen werde. Allein sie
vechält sich ziemlich kühl und ist l'chon daran gegangen,
cine Koalition gegen Frank.reich nicht bloS zu bemäckeln,
sondern ihr auch, die Möglichkeit eines Ersolgs wcg zu
argumentiren. Kommt daS Blatt jctzt erst zu dieser
Einstcht so muß cs uatürlich sein früheres Verhalten als
verfehlt aiierkennm; hat eö abcr diese Lage jchon früher
vorauS berechnet, so war sein Vcrhalten ein unredliches,
frevelhaslcs. Wir glauben jcdoch, daß wir hicr nur
wicder jenes Wichtigthun cines Blattcs vor unö haben,
welches die widersprechendsten Ansichten in sich auf-
nimmt und dann sär AlleS mag es kommen, wie es
wolle, einenBcleg des VorausgeschenhadenS aufzuweisen
hat.
^ Fraiikkurt, 5. April. So traurig, wie ge-
genwärlig waren die allgemeinen politischen Verhältnisse
Deutschlands noch nicht. Seit dem Bestehen des Bun-
dcs war die Zersahrenheit nie so groß, Oesterreich kann
noch nicht davon abgehen, den Bund von keinem andern
Geiste bescelt, nicht anders handeln zu sehcn, alö wie
man es zu Wien, dem spezifisch österreichischen Jntcresse
am gemäßesten crachtcte, der Bnnd soll nichl deutsch,
sondern österreichisch sein und darum kann kein Fortschritt,
keine selbstständige Eytwickelung erfolgen- Preußen will
diescn Fortschritt, diese Entwickelung in detitschem Sinne,
aber Oesterreich und die andern wollen eS nicht, weil sie
darin Preußens Uebergewicht sürchtcn und darum stellen
sie Allem, was Preußen anstrebt, Vie Verdächtigung
entgegen, Preußen wolle Deutschland preußisch machen,
was doch an und für sich unmöglich wäre. Oesterreich
sucht sogar Preußen aus seiner erstcn Slelle im Zollver-
ein zu dräiigen unb sic selbst einzunehmen. Die Mittel-
staaten endlich sehen bie Morgenröthe einer anderu Zeit
kommen und eS graut ihnen vor der Möglichkeit, daß
ihre Souveränität beschnitten zperden, vielleicht selbst in
Frage kommen kann. Sie fürchtcn daher den preußi-
schen Einfluß, treten ihm überall entgegen und werfen
sich lieber Oesterreich in bie Arme, wcil sie glauben, daß
dieser Staat nicht stark genug seie, sie zu mediatisircn,
vielmehr fte als Gcgengewicht gcgcn Prcnßen zu erhnlren
suche- Beim rechten Lichtc betrachtet, haben sie zu allem
diesem keinen Grund und wittern blos die Gefahr, weil
es sich täglich mehr herausstellt, daß der biöherige Zu-
stand iinhallbar geworden ist. Sie können sich nicht
denken, daß anch sie in einem starken und einigen Deustch-
land ihre künftige Stcllung zu finden vermöchten. Diese
Lage unsereö Vaterlandeö aber ist um so bedenklicher, als
zu keincr Zeit mehr Gefahren unS umringten u»d Einig-
keit so nothwenbig war. Sie ist ganz geeignet, für die
französischen Trennungsversuche^ hält von aller That zu-
rück und lähmt im wichtigsten Momente unscre Kraft.
Und doch drokt unS nicht blos vom Westen ein Angriff,
auch im Norden bcreitet sich eine französische Allianz vor.
Schon früher wußle man, daß Frankreich namentlich es
war, welchcö Dänemark in seincm Widerstande bckräftigte.
Hcute soll es sich sogar um cine Allianz handeln und
wenn wir auch die Nachricht des „Morning Heralv"
nicht in ullen ihren Theilen für genäu haltcn, so
wissen wir boch, daß Minister Monrav in PariS sich
schon um einc solche Allianz bewarb und später Herr
Salignae de Fenelon zu Frankfurt sich viel damit be-
schäftigte. Man sagt unö aber sogar noch mehr, als dies-
Es soll cbenso mit Schweden eine Allianz angebahnt
Bernhard, doch in nicht ganz zweifelloser Richtung. I
Nicht der ganze nördlich von bieser L>nie gelegene Theil
von Savoyen gehört sciner Landesbeschaffenheit nach
natürlich zur Schweiz, sondern nur der im Süden klar
durch eine Gebirgskette, die in Wallis beginnt und nicht
weit von Genf zur Rhone abfällt, begränzte Strich, die
Wassergebiete der Arve und Dranse (145 l l-Stunden
mit 160,000 Seelen). Diescs Gcbiet zu erhalten, er-
scheint für die Schweiz;u ibrer Sicherheit und Verthei-
diguiig als unumgängliche Nothwendigkeit, wenn Frank-
reich Herr von Savoyen wird. Die Grasschaft Nizza
am Mittelmeere, zwischen ben Zweigen dcr Mecralpen
gelcgen, ein KreiS deö Königreichs mit den Unterabthei-
lungen Nizza, Oneglia unv St- Remo, enthält 76
m-Meilen und zirka 242,000 Bewohner- Gcbirgsland,
crfreut eö sich an der Küste des angenehmsten berühmten
Klimas und ist in sciner geschützten Lage cin Garten
voll Weins und edler Südfrüchte. Die Bevölkerung ist
ein Gemisch von Jtaliencrn und Provenealen. Die
Sprachgrenze möchte etwa das Thal der Roya bilden.
Vöiker-Verbrüderung.
Nationenhaß! — wie klcinlich sind die Worte,
Will nicht ein Jeder, was der Andre will?
Jhr kämpfet da, baid vort an jenem Orte,
Nur der, der hetzt, der dunkle Mann bleibt still —
Jm Kriege da kennt flch der Dunkle gut aus,
Cr baut von der Armuth sein prächtiges Haus!
Seht, wie am Hiinmel unser Regenkogen
Nach Stuiineswuth die Farbm all' vereinl;
werden und beiden nordischen Staaten sür grwisse Fälle
reiche Zusichcrungen in AuSflcht geflcllt sein, iiämlich Ge-
bietserweiteruiigen, und zwar an Dänemark Hamdurgs
Bcsitz, an Schwedeii die Zurückgabe von Pommcrn unv
Wismar. Dem Napoleonismus ist sehr vieles möglich
und AlleS zuzutrauen, weun auch noch ein dichtrr
Schleier darüber liegt. Es war auch bezüglich Savo,
yeus der Fall und die Zukunft wird sogar noch Nnver-
mutheteres bringen und auch die bisherige Täuschung
übcr solchen wcgnehmen, denen ivir eS bisher nie zuzu-
traucn wagten.
* Die „A- Z." hält daS von anderer Seite in
Abrede, gcnommme franz-dänischc Bünvniß für wahr-
scheirilich und fordert, baß RendSbnrg zur BundeSfestung
gemacht wcrde. — Glaubt die „A. Z." das mit bem
Puudcstage zu erreichcu? Die jammervolle Haltung
des BunveStageS hat Dänemark crmuthigt, die bisherigcn
Festungswerke von Rendsburg zu demoliren. Warum
sollte Dänemark daS nicht thun? Es hat Sitz unv
Stimme in demjcnigcn Kolleginin, welches Dcntschland
die Schmach der Flottenauktion ausbürdete!
* Dic Enlscheidung dcS Bundestags in der kur«
hessischen Frage ist bekannt- Leidcr entschied sich bie
Mehrheit ber deutschen Staaten, an ihrer Sviye Oester«
reich und vie sogenannten Würzburger Regierungen,
gegen die Vcrfaffung von 1831, für die allein nur
Preußen mit weiiigen kleiiien Staatcu in dic Schranken
trat. Die öffcntliche Meinung hat dm Vundesbcschluß
bereitS vom moralischen wie vom rechtlichen Standpunkte
aus verurtheilt. Die ZeitungSkritik des Augmblickes
dreht sich hauptsächlich um die Abstimmung Ver einzelnm
Staaten. Es läßt sich mit Bestimmtheit erwarten, daß
auch in einzelnen Stänvekammern die Abstimmungen der
betreffenden Regierungcn »icht ohne Kritik blciben werdm.
Aus diesem Grunde dürfte auch der Wortlaut der bavi-
schen Abstimmung — die unter unsercm neuen Ministe-
rium gcwiß mit dem preußischm Antrage zusammmge-
fallcn wäre — nicht qanz ohne Jnteresse sein. Die
badische Abstimmung laulete: „Der Gesandte ist er-
mächtigt, den Anträgm der Majorität, unter Anschluß
au die im Ausschußberichte cnthattene Begrülidlkfig,
NamenS der Gr- Regicrung beizutreten, invem anch eine
cingehenve Prüfung der vorläufigen k. preuß. Abstiin-
mung uicht zu einem andern Ergebnisse, vielnuhr zur
Festhallung an der thatsächlichen unv rechtlichen Grund-
lage jcner Anträge gesükrt hat."
Goiha, 6. Aprtl- Der deutsche Nationalverein ver-
sendet soeben sein zweitcs Flugblatt. Dasselbe behandelt
die schleswig-holsteinische Frage und crstatiet Bericht über
die Zusammmkunft des Vereinsausschuffes in Berlin-
Das drilte, bereitS unter der Pzesse befinvliche Flngblatt
wirv die Ankündigung vom Bcginne der „Wochmschrift
des Nationalvereins" enthalten. (N. ,F- Z )
Dresden, 6. April. Der Großherzog Ferdinand
von Toskana, welcher seit einigm Wochm sich an
unscrem Hof befindet, verließ heute die Stadt, um ssch
uach Töpiitz zu begeben. Von dort wird er sich nach
Schlackmwerih, wo scine Eltern sich befindm, verfügen,
um das Osterjest im Kreise seiner Familie zu begehen.
Nach demseibcn wird er nach Dresden zurückkchren, und
den Sommer vielleichi nach Villa Amsee an der Seite
seiner Schwester, -der Prlnzesssii Lutpoiv von Bayern,
verbrinaen. (A. Z )
* Der Hamburger Scnat wirv der erste sein, der
sich wegen seiuer Abstimmung in der kurheffischm Frage
am Bunde zu veraniworten hat. Ein in der Bürgcrschaft
eingebrachter Antrag verlangt vom Smate Auskunft,
warum derselbe den H.imöurgischm Gesandten am Bunde
nicht dahin instruirt habe, mit Prmßen für die Versas-
sung von >83t zu stimmen? Diese Gewiffmsfrage sollte
aus vcrfassungsmäßigem Wege an alle Regierungm
gestellt werden, wclche gleichsalls gegen die Verfassung
von 183 t gestimmt habcn.
NUm, 5. April. Jn Unter- und Jnnerkrain hat
die Hungersnoth einen solchen Höhepunkl ereicht, daß
man ben Ausbruch des HüngerthyphuSbesorgt,, unb der
Statthaltcr Graf Chorinsky sich in einem besvndern Auf-
ruf »n die Bevölkerung wmdet, worin er ein wahrhast
erschuttendcs Bild vdn dem Noihstand entwirst,nnd dringcnd
um Unterstützung bittet. Jn der Militärgränze hat man
jetzt zur Linderung des Nothstanbes einen praktischen
I Weim gleich vie triiben Wolkcn hergrzogen
I Doch wicder eine goldene Soniie scheint!
Vereinigt die Farben, ergreifet die Zcit,
Dann sind wir vom dunkcln Gefolge befreit!
Auch Fin'stenhaß, — o Briidcr, laßt ihir sinken,
Denn mancher hat ja nicht das ieste Loos;
W-nn nur die Herzen aus dem Volke winken,
Dann wird per Fürst sammt seinem Volke groß!
Denn lieber die Fürflen als Jnquisilion,
Sie stlbst werden srei, stehl das Volk an dcm Thron!
Und wählen nicht sogar bei vielen Thicren
Zur Ordnung immer eine Königin?
Sie svll die Schaar zum sichern Ziele fnhren,
Sie ist das Simibils vom vereinten Sinn:
Folgct dem Beispiel, die Welt' will voran,
Folget dem Führcr, bleibt fest anf der Bahn!
Auch nicht der Glaube sol! uns künftig trennen,
Die Wege führcn nur zu eine m Ziel,
Laß't darum All' unS tiebe Brüder nennen,
ES gibt auf Erden deren ja so viel!
Ob Christ oder Heide, ob Türk' oder Jud' -
So bleiben einander wir Alle doch gut!
Die Zeit, sie mahnt! dit Hände reicht Euch Alle,
Der Himmcl wird den Sege» Euch verleih'u!
Und ist auch Einer u ter uns, der falle,
So soll die Bruderliebe ihn erfreu'n!
Goit liebet ja Alle, er schließt Keinen aus,
Blickt gütig herab au- dem himmlischen Haus!
Mannheim, ch.