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Mannheimer Morgenblatt — 1842

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No. 51
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https://doi.org/10.11588/diglit.32620#0205
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No. 31.

Mittwoch» -en 2. März.

1842.

Tagesbericht.
fl MMmheml, 1. März. Die Neckarbrückc, welche verflossenen
Sonntag aufgefuhrt wurde, mußte gestern Nacht, da das Wasser
ar.fing bedeu-end Eis zu treiben nochmals abgcfnhrt werden- sie wurde
jedoch bereits dreien Vormittag wieder hergestellt. '
Carlkwuhc, 2>. Fcbr. Das großh. Staats- und Regierungs-
blatt vom Heutigen, Nr. 8., enthält: ^ ^
I. Den Vertrag zwischen Preußen, Baien,, Sachsen, Württem-
berg, Baden, Kurhessen, dem Großherzogthum Hessen, den zu dem
thüringischen Zoll- und Handelsvercine gehörigen Staaten, Nassau und
der freien Stadt Frankfurt einerseits, und Waldeck andererseits, den
Anschluß des Fürflenthums Pyimont an das Zollspstcms Preußens und
der übrigen Staaten des Zollvereins betreffend.
II. Nachstehende Erlaubniß zum Tragen fremder Orden-
Durch höchste Ordre vom 18. Jan. d. I. haben Seine König,
liche Hoheit der Großherzog gnädigst geruht, die Erlaubniß zu
rrtheilen, nachfolgende Orden anzunehmen und zu tragen:
der Generalmajor und Commandeur der Artillerie-Brigade von La-
sollaye das ihm von Sr. Hoh. dem Kurprinzen-Mitregenten von Hes.
sen ertheilte Commandeurkreu; Ir Classe des Kurheffischen Hausordens
vom goldnen Löwen, und
der Obcrlieulenant und Adjutant der Artillerie-Brigade von Uria
das ihm von Höchstdenselben verliehene Ritterkreuz desselben Ordens;
sowie durch höchste Ordre vom 29. Januar d. I. der Generallien-
tee-ant und Generaladfutant von Freystedt das ihm von Sr. Kö-
niglichen Hoheit dem Großherzog von Hessen verliehene Großkreur des
Ludwlgsordens. '
Nachstehende Medaille-Verleihung.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben Sich gnä-
digst bewogen gefunden, dem Bürgermeister Schütz in Zierolshofen,
Bezirksamt Rheinblschofshcün, in Anerkennung seiner seit 36 Jahren
als erster Vorgesetzter der Gemeinde und dem Staate geleisteten nütz-
lichen Dienste die kleine goldene Cioilverdienst-Medaille zu verleihen.
Mehrere Stiftungen zu uohlihätigen Zwecken.
Die Übersicht der Studircnden auf den Landesunivcrfftäten Heidel-
berg und Freibnrg im Winterhalbjahr 1841 42.
Nachstehende Dienst-Nachrichten: Seine Königliche Hoheit
der Großberzog baben gnädigst geruht:
die Hogerichtsräthe von Wechmar i» Freiburg und Mühlingin
Rastadt zu Öbcrhofgerichtsräthen zu ernennen;
den OberhofgerichtSrath Schütt, seiner Bitte gemäß, wegen vor-
gerückten Alters und Kränklichkeit, in den Ruhestand zu versetzen;
den Stadtpfarrer Kirchenrath Dittenberger in Heidelberg in
den Ruhestand zu versetzen, und die dadurch erledigte Stadlpfarrei an
ocr K.rche zum heiligen Geist dem Professor Dittenberger, unter
Heia,ung d-r zweiten Lehrerstelle am dortigen evangelisch protestantischen
Pr-d.g°rstm.nari..m, zu übertragen;
veu Buchhalter Fab er von der Zuchthauöverwaltung Mannheim
in gleicher Eigenschaft ^ der ZuchthauSverwaltung Freiburg zu versetzen;
den Zuchlyausverwalter Maga in Freibnrg zum Registrator bei
dem Holgeucht des werk ^
dem Gesuche des Hofraths Professor Volz an der polytechnischen Schule
dahier um Entlassung aus großherzoglichem Staatsdienste zu willfahren.
den Phyflcus Dr. Engelberger zu Villingen wegen leidender
Gesundheit einstweilen aus cm ^ahr in Ruhestand zu versetzen;
den Kanzlisten August Jost zum Revisionsgehülfen bei grvßh. Hof«
rcchnungskontrolkammer,
den Dekopiften Joseph Maier zum Kanzlisten bei dem Hofgericht
des Scekreises, und
den Violinisten Ludwig Mittermaper zum wirklichen Hofmusikus zu
erntnnen; ^


dem Pfarrer Carl Mann in Wilhelmödors die erledigte evangelische
Pfarrei Hochstetten zu übertragen;^
der fürstlich leinliigknschen Pr'Zmtatrön des Rechtspraktikanten Philipp
Jakob Schaaff von Heidelberg zum Assessor bei dem großh. bad. fürstlich
leiningenscheu Bezirksamt Buchen die höchste Bestätigung zu ertheilen.
Cöln, 25. Febr. Seit einiger Zeit spricht man sehr viel von ei-
ner katholischen Gesellschaft, welche sich hier gebildet haben soll.
Sie hält regelmäßig ihre Sitzungen und man behauptet sogar, eine
der einflußreichsten Personen unserer Diöcese habe einigemal im gehei-
men daran Anthcil genommen. Da die Männer dieser Gesellschaft
mit derselben in enger Beziehung stehen, so gebieten sie über Kräfte,
welchen in einzelner! Fällen kein Wicderstand geleistet werden kann. Ih-
re Wirksamkeit ist aber um so bcachtenswerther, da sie nicht ohne
Leitung und Richtung von außen der allgemein bekannten retrograden
Bewegung zugechan ist.
Berlin, 24. Febr. Die gestern vollzogene Verlobung des Kron-
prinzen von Baiern mit unserer Prinzessin Maria hatte einen sehr fei-
erlichen Eharakicr. Sic wurde nur im Beisein des Königs und der
königlichen Familie, der allernächsten Umgebungen des Prinzen und
der Prinzessin Wilhelm im Wohnzimmer der' erlauchten Eltern der Braut
vollzogen.
Hannover, 25. Febr. Dem Vernehmen nach wird der König
in den nächsten Tagen eine Reise nach Berlin antrcten.
Weimar, 24. Febr. Zum Beweis, in welchem Maße man sich hier
für de» Bau der Halle-Kc-sselschcn Eisenbahn interessirt, verdient be-
merkt zu werden, daß der Grvßherzog, um das Unternehmen zu för-
dern, allein die Summe von SO.000 Thlrn. gezeichnet bat. Die Theil-
nabme des Publikums ist nicht weniger gering; denn schon in den er-
ste» Tagen der Eröffnung der L-ubscription waren gegen 100,000 Thlr.
snbscnbirt.
Paris, 26. Febr. Der Londoner Standard will wissen, die
französische Regierung habe vier Monat Aufschub zur Ratification des
Vertrags vom 20. Dez. verlangt und erhalten.
— Die Ueberlandpost aus Ostindien ist über Suez, Alexandrien
und Malta am 23. Febr. zu Marseille angekomen. Man schreibt aus
Malta vom 20. Febr.: Das Packetboot Gorgon ist eben von Alexan-
drien mit dcr indischen Post eingetroffcn. Diese Post war durch ein
Handels-Dampfschiff nach Suez gekommen« Das Datum ist von Cal-
cutta, 9. Jan. Bis dahin hatte man dort nichts Neues aus China
erfahren; nur die Einahme von Hong-kow-sow war bestätigt worden»
Aus Afghanistan reichen die Nachrichten bis zum 15. Dez.
— Die Madrider Nachrichten vom 19. Febr. sind ohne Bedemuna.
Man hörte in der spanischen Hauptstadt viel von Verschwörungen die
nächstens ausbrechen sollen. Die Regierung gibt den Behörden Anwei-
sung zur strengen Ueberwachung aller verdächtigen Personen.
St. Petersburg, 29. Febr. Die von der Akademie der Wissen-
schaften beabsichtigte Expedition zur Erforschung der bisher fast noch ganz
unbekannt gebliebenen Region des nördlichen Sibiriens, wird noch im
Laufe dieses Jahres von hier ausgeführt werden. Der von der Akade-
mie entworfene dahin bezügliche Plan hat bereits die höchste Bestäti-
gung erhalten. Zu ihrer Bestreitung sind 13,000 Silberrubel aus dem
Neichsschatze angewcisen.
Nom, 16. Febr. Das kürzlich eingesetzte Gericht, welches nach
Staudrecht über alle Straßenanfälle' in Rom und Umgegend zu rich-
ten hat, hat gestern sein erstes Unheil übereinen Verbrecher dieser Art
gefällt; es lautet auf 20jährige Galcerenstrafe. Die Niedersetzung jenes
Gericht scheint ihre Wirkung nicht verfehlt zu baben ; man hört selten oder
nie mehr von solchen Fällen. — Ein Deeret der Inquisition vom 9. d. M.
wurde vorgestern an den Straßenecken angehestet; es enthält acht Schrift-m,
die in den Inder verwiesen sind.
 
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