e TE — zur zweckmäßigen Beſprechung über die zu wäh-
4 — Verſammlungen treten auch Candidaten
für den Klichstͤg'auͤ, um ihr politiſches Glaubengbekenntniß abzulegen.
Bei dieſer Gelegenheit wird der außerordentliche Mangel an —
Candidaten erſt jetzt techtfühlbar. Rolniſche Deputirte, Un “‚3‘“”?“
beftebend, verfichern feierlichit, am Meichstage mit den Liberalen zu ſtimmen.
—— öoriche Gemeindeausſchuß hat, ſtatt das Polizeiweſen ſo 44 pie
möglich gehörig 3 reformiren, ſich vorläuftg darguf beſchränkt, der Polizeibe-
pörde ven Titel 1„@tabtpm}ptmaunfd)aft/f zu verleihen. — eben (Auft die
Nachricht aus Temeswar (in Ungarn) ein, daß Wiſchen den Serben und Ma-
gyaren ein neuer Kampf ausgebrochen ſei. Die Raizen und Serben überfi len
bereitg Weiskirchen, entwaͤffneten das Militär und nahmen 6 Kanonen.
Man zählt 40 Todte. ; —
sien/6. Juli. (Frankf. ) Der Mangel an Silbermünzen im Ber-
kehr wird täglich fühlbaxer, und eS iſt zu befürchten, daß, wenn von Seite
des Miniſteriums im Einperſtändniſſe mit der Bank nicht bal digſt Abhülfe
geſchieht, eine plötzliche Stockung im Detail-Berkehr eintreten und Wien von
einer großen Gefahr ernftlich bedroht werden könnte. — Aus Neuſaz laufen
fortwaͤhrend traurige Berichte ein DieStadt iſt mit ungariſchem und deutſchem
Blut gefärbt. Ein furchtbarer Kampf hat dort zwiſchen Ungarn und Serben
ſtattgefunden. Es wurde Sturm geläutet. Die in den Kellern verſteckt gewe-
fenen Serben traten bewaffnet hervor, durchſtreiften die Straßen, und Lohne
Erbarmen wurden ſowohl Deutſche als Ungarn von ihnen niedergemacht. Greiſe,
Kinder, ſäugende Weiber wurden von den Serben ohne Ausnahme mit Spießen
erſtochen. Obgleich in der Stadt zwei Regimenter Dragoner liegen, kam von
nirgends Hülfe, und das Metzeln pauerte volle vier Stunden. Die Veranlaſ-
Franzöſiſche Republik.
Paris, 5. Juli. (K. 3.) Herr v. Girardin iſt heute Morgens ſeiner
Haft entlaſſen worden. Ein „Kurzer Dialog“ in der „Preſſe“ vom 22. Juni,
worin er „eine Gelegenheit, welche die Dictaͤtur des Generals Cavaignac noth-
vorausſagte, veranlaßte die Verhaftung Girardin's.
oder gar auf die eine oder andere Weiſe am Aufſtande mitgewirkt zu haben.
Wie dem nun ſein mag, ſo viel iſt gewiß, daß man nicht einmal eine Hausſu-
chung bei ihm vorgenommen, wiewohl er neun Tage im ſtrengſten Gewahrſam
war und man ſeine Freunde und Verwandten weder zu ihm ließ, noch ihnen
ſagte, in welchem Gefängniſſe man dieſen Schatz verwahrt halte. — Morgen
Adends ſoll der Belagerungszuſtand aufgehoben werden; ob man zugleich die
Preßfreiheit herſtellen wird, iſt noch ungewiß. So viel iſt aber gewiß, daß
3000 Setzer mit den nöthigen Geldmitteln verſehen ſind, um Monate lang auf
ihren Erwerb zu verzichten, und daß ſie entſchloſſen ſind, alle Duckereien der
Tagesblätter zu verlaſſen, wenn mit der Aufhebung des Belagerungszuſtandes
nicht zugleich die Preßfreiheit ungeſchmälert hergeſtellt wird.
Paris, 5. Juli., Herr Cabet hat in einem an den Ehef der Vollzieh-
ungsbehörde gerichteten Schreiben darum nachgeſucht, daß man auf Staats-
ſchiffen eine Colonie von Anhängern ſeiner ſogenannten icariſchen Lehre nach
Texas hinüberbringe. Er zeigt zugleich die Abſicht an, ſich ſelbſt an die Spitze
der Colonie ſtellen zu wollen.
Die Discuſſion des Verwaſſungsentwurfes in den Büreaux der National-
verſammlung ſchreitet nux ſehr langſam vor. Einige Bürcaux ſind noch nicht
über die Prüfung der Einleitung hinaus. Die Meinungen ſind außerordentlich
verſchieden von einander. Darin ſtimmen die Büreaux lüberein, daß die zwei
Artikel in Bezug auf Arbeitsrecht und Unterrichtsrecht von Grund aus
abgeändert werden ſollen. Herr von Lormenin ſelbſt, der Verfaſſer der Ein-
leilung, ſchlägt jetzt eine andere Faſſung dex Beſtimmung in Bezug auf ein
Recht auf Arbeit vor; es ſolle ein ſolcher Anſpruch dem Arbeiter nur dann zu-
ſtehen, wenn er nachweiſen koͤnne, daß er ohne alle weiteren Hülfsmittel und
ohne ſein Verſchulden unbeſchättigt ſei. 2 (Fr. J.)
** Straßburg, 5. Juli. Die „Karlsruher Zeitung“ bringt in Nr.
482 zum Grauſen ihrer gutgeſinnten Leſer einige fürchtexliche Nachrichten über
die Thätigkeit der deutſchen Flüchtlinge! Unter Anderm heißt es auch:
Vor einiger Zeit war der bekannte Karl Blind an die Rheinbrücke
gekommen, wo täglich die gemeinſten Neckereien gegen das badiſche Bruͤt—
kenperſonal und die Wache verübt werden. Blind ſcheint aber mit et-
lichen 20 ſeiner Kameraden die Sache zu toll getrieben zu haben; denn
der franzöſiſche Brückenpoſten jagte die Geſellſchaft auseinander, um ihe
wüſtes Gebrüll nicht länger mit anhören zu müſſen.“
Dieſe Nachricht iſt eine Lüge. Der Sachverhalt iſt folgender. Vor länge-
rer Zeit — am Pfingſtmontag — war eine Anzahl Deutſcher fröhlich an der
Rheinbrücke verſammelt. Geſang und Reden wechſelten ab; daß die Geſinnun-
gen, welche die Sprecher äußerten, 3z“— waren, bedarf keiner Ver-
ſicherung. Auch ich hatte die Ehre, vor den Flüchtlingen zu reden, und that
dieß vielleicht in einer Art, welche dem Korxeſpondenten der Hofzeitung gar
nicht mundete. Um ſo mehr freuten ſich die Zuhörer, franzöſiſche Bür er mit
und ohne Waffen, über die energifehen Geſinnungen ihrer Brüder, der deutſchen
Flüchtiinge. Gegen das Brückenperfonal und die Wache wurden durchaus keine
Neckereien verübt;“ meine Neigung iſt es am Wenigſten, hlos zu necken.
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zuſchreiten.
Ein unangenehmer Borfall kam an jenen Abende vor. Ein fran zöſi-
ſcher Bürger, der mit der Geſandtſchaft in Karlsruhe in Beziehung ſteht,
machte in der Betrunkenheit großen Lärm, und wurde deßhalb von der Natio-
nalgarde verhaftet, nach Vorweiſung ſeines Paſſes aber ſogleich wieder freige-
laſſfen. Meine Bemühung war es vorher geweſen, den Lärmenden zur Seite
artikel zuſammenfabrizirt.
2
* — E 4; 4
Ich glaube dieſe Erklärung geben zu müſſen, weit ich nicht dafür „befannt
ſein —7—4 Neckereien, ſondern durch eruſte Thaten für die Sache der Re-
Karl Blind.
Italien.
Venedig. (W. 3) Nachrichten aus Treviſo vom 29. Morgens be-
ſtätigen die fchoͤn mitgetheilten Berichte über Volksbewegungen in Venedig, die
in Folge der Operatibnen unſerer Armee ſtattfanden. Von Fuſing wird gemels
det, daͤß man dort ganz Venedig im Zuſtand der größten Anaxchie weiß. Die
öſterreichiſche Partei Icheint die Sberhänd zu haben, denn der Dictator der ſter-
benden Republik, Tommaſeo (ein Dalmatier), iſt vom Volke bexeits überwäl-
tigt und feſtgenommen worden. Das Hinderniß einer Eapitulation ſollen die
auf dem Maͤrkusplatz lagernden italieniſchen Hilfstruppen, die ſich nicht erge-
ben woͤllten, ſein. Allein das Volt hat die Oberhand, und man glaubt in
Meſtre und Fuſina an eine unverzügliche Entwicklung der für die Stadt furdt
baren Eriſis. Unſere Truppen manovrixen zu Land und zu Waſſer unalaſſis
fort und haben neuerdings mehrere Schiffe theils demontirt, theils genommen
Aegypten.
‚ia, 19. Juni. Vorgeſtern wurde eine ärztliche Berathung ge-
— Ali — 4— wieder erhalten und zu ſich kommen
könnte. Die Antwort der Aerzte fiel verneinend aus, worauf Jerahim Paſcha
den Befehl erließ, außer den zum Dienſt des VBicefönigs erforderlichen Perſo-
nen Niemand mehr bei ihm zuzulaſſen. Man will damit verhinbern, daß die
irren Neden des geiſtesſchwachen Greiſes ferner Stoff zu Stadtgeſprächen, zum
Geſpött geben ſollten. 4
Berbeſſerungs-Antrag des Abgeordneten Dr. Mohr
aus Oberingelheim
zu Artilel I. S. 1 des Entwurfs der Grundrechte.
iſt das Glück aller ihrer Olieder,
S. 2. Um dieſes Glück zu ſichern, muß die Geſellſchaft einem Jeden ver-
chendes Daſein ſomit
a) Sicherheit der Perſon; *
b) Freiheit;
e) Widerſtand gegen Unterdrückung; 4 2
d) die Entwickelung ſeiner Anlagen und Fähigkeitenz .
e) die Mittel ſich auf eine leichte Weiſe ein folches Auskommen
zu verſchaffen, welches ihm nicht nur die Bedürfniſſe des Le-
bens, ſondern auch eine des Menſchen würdige Stellung in
der Geſellſchaft ſichert. S —
S. 3. Da alle Mitglieder der Geſellſchaft, wie groß auch immer die Ver-
ſicherung haben, ſo ifi®©Leichheit das Grundgeſetz der Sefellfchaft,
Die Sicherheit entſpringt aus dex Mitwirkung Aller zum Schutze
der Perſon, und der Rechte jeder Einzelnen, und zur ſſichern Be-
ſtrafung deſſen, der ſie beeinträchtigt. *
S. 5. Das Geſetz hat daher vor allem den Zweck, die öffentliche und per-
„ fönliche Freiheit der Einzelnen und Allex gegen vie Unterdrückung
Derjenigen zu ſchützen, welche die Geſellſchaft Leſtellt hat, um Die
Rechie ihrer Glieder zu ſichern und zu verwirklichen.
S. 6. Widezſtand gegen die Untexdrückung iſt die Schützwehr der Rechte
der Mitglieder der Geſellſchaft.
S. 4.
eines ihrer Glieder unterdrückt iſt; Unterdrückung gegen jedes
; Glied iſt vorhanden, wo und fobald die SGefellfchaft unterdrüct iſt.
S. 8. Wenn die, Regierung die Rechte der Geſell chaft oder ihrer Öfieder
Lerletzt, ſo iſt Aufſtand für das Volk und für jeden Theil des
Volkes die heiligſte und unerläßlichſte der Pflichten!“ —
S. 9. In ditſem Falle macht die Aufftandsgewalt, welche dem Volke
ſeine Hexrſchaft wieder erringen hilft, ſich wohlverdient um Baterz
land und Menſchheit. *
5. 10. Wer ſich die Herrſchaft anmaßt, oder dieſelbe gegen den erklärten
Wilen der Mehrheit des Volkes fortſetzt, iſt ein öffentlicher Feind,
elcher der ganzen Geſellſchaft den Kricg erklärt.
*
ker ſollen einandex helfen zur Erlangung und Vertheidigung ihrer
gemeinſamen Freiheit —— — —
S. 12. Wer ein einziges Volk unterdrückt oder zu unterdrücken trachtet, er
krärt ſich als Feind Aler, und muß als ein, gegen die menfche
liche Würde empörter Verräther behandelt und verfolgt werden.
(Dieſe Paragraphen werden den Artikel l. der Grundrechte bilden und Ar-
tikel des Entwurfs Artikel Il. werden.)
Hof- und Aational-Theater zu Mannheim
Sonntag, 9. Juli. „Guido und Ginevra oder: Die Peſt in Korenz.“
Große Oper * 4 Akten von Halévy. * Fi 8
Montag, 10. Juli. Wit aufgehobenem Abonnement.
* Mi 8 Zum Vortheile der Pen-
ſionsanſtalt. „S' letzti Fenſterl'n.
(Das letzte Stelldichein)“
Lachner. Hierauf: „Wallenftein’s Lager.“ Dramatiſches Gemälde
in einem Atte von F. von Schiller. Zum Soluffe: „3 KJahre nach’m
gc%t’n Fenſterl'n.“ Alpenſeene von G. Seidl. Mk von Ignatz
achner.
Abends 10 Uhr geht der letzte Eiſenbahnzug von bier nach Heidelberg.