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Mansberg, Richard von [Hrsg.]; Hohneck, G. [Ill.]; Grammann, Carl [Ill.]
Der mittelalterliche Turnierzug zur 800 jährigen Jubelfeier des erlauchten Hauses Wettin: Darstellung der Theilnehmer in farbigem Lichtdruck nebst erläuternden-historischen Nachweisen — Dresden, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.16638#0072
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*39i 65

an den Kämmerer Hans von Ponikau um 14000 rhein. Gulden die Güter zu
Pombssen, Köra, Seifertshain (südöstlich Leipzig) mit Zu- und Eingehörungen
und der Wintersaat auf den Vorwerken.

1536 bis 1547. Nickel v. M., Amtmann zu Weida und in sonstigen
Dienstverhältnissen des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen.

1536 (October). Urfehde des Nickel v. M., gelobt dem Herzog Georg v. S.
Seine Bürgen verpflichten sich, dem Herzog und seinen Söhnen, sobald sie bei
Lebzeiten Nickels dazu erfordert, einen Reiterdienst auf zwei Monate zu leisten u. a.
Rudolf v. Bunaw mit 12, Andreas Pflugk mit 11, Heinrich v. Konriz mit 11,
Lorenz v. Schonbergk mit 5, Gunter v. Bunaw mit 5 gerüsteten Pferden. Vorher
schon hat Nickel, durch Vermittlung der Grafen Schlicken, des Andreas Pflugk
und des Dr. Conrad Metsch, zu Köln an der Spree nach feierlicher Abbitte vom
Kurfürsten Joachim v. Brandenburg Gnade erhalten.

1536. Herzog Georg v. S. schreibt an Andres Pflugk: Nachdem und alsz
unns Hans von Mynckwycz ytzt angezeigt, wye das er sich mit dyr umb Sona-
walde vortragen, und aber die auszgedinge halten wollen, wahn sye es wyde-
rumb vorkaufften, das dyrs und deynen erben vor andern gelassen werden sol,
so seyn wir darein zu willigen nicht bedacht, sundern wollen, das wir alsz dehr
lohensher gar frey stehen und, wahn gedachter Hansz von Mynckwicz sampt
soynen brudern oder yren lcibeslehcnserben solchs gut nicht werde erhalten
können, so sol es bey uns stehen, nach unserer gelegenheit zu vorleyhen, und
wollen dies, darnach zu richten, unangezeigt nicht laszen.

1537. Nickel v. M., Amtmann zu Weida, und drei andere Sequestrations-
Commissare mit der Besichtigung der Klostergebäude in Thüringen vom Kur-
fürsten Johann Friedrich v. S. beauftragt.

1537. Herzog Georg v. S. leihet Philipp, Grafen v. Solms, Herrn zu
Münzenberg, die Herrschaft Sonnewalde mit allen Zugehörungen, wie Alles des
sei. Hans v. M. Söhne innegehabt.

1537. Burggraf Hugo von Leisnig leihet Hans, Christoph und Abraham,
Gebrüdern v. M., das halbe Städtchen Nerchau. Mitbelehnt die Gebrüder Ritter
Georg und Nickel v. M., sowie des verstorbenen Caspar v. M. hinterlassene
Erben, ferner Jobst v. M. zu Falkenhain.

1538. Kurfürst Johann Friedrich v. S. leihet dem Grafen Philipp v. Solms
die wüste Zschecke mit dem grossen Teiche im Amte Schlieben, wie Alles
Hans, Christoph, Abraham v. M. zu Trebissen innegehabt, ihr Vetter (Oheim)
Nickel laut Lehonbrief vom Jahr 1527 zu Lehen getragen und dem gedachton
Grafen v. Solms vorkauft hat.

1538. Hans v. M. zu Trebsen bekennt, dass ihm Jobst v. M. zu Falken-
hain auf drei Jahre 1000 Gulden geliehen gegen 6 Gulden von jedem Hundert,
unter Bürgschaft des Bernhard v. Maltiz und des Hans von Holleuffcr.

1539. Des Nickel v. M., Amtmann zu Weida, Process gegen Georg Pflugk
zu Zschocher und Wolf v. Breitenbach zu Behlen, als Gewährsbürgen für den
verstorbenen Moriz, des Georg Pflugk Bruder, bei dessen Verkauf des Gutes
Pömbsen an des Nickel v. M. Gattin. [Dieser Verkauf hat anscheinend 1534
Statt gefunden, gleich darnach muss Pömbsen in die Hände des Georg v. M.
gekommen sein, der es, wie oben bemerkt, 1536 weiter veräusserte.]

1540. Hans v. M., als Verweser der Landvogtei der (Nieder-) Lausiz
bestätigt ein Leibgedinge für die Wittwe des Hans v. Zeschaw zu Amtiz.

1541. Vertrag zu Torgau zwischen der Wittwe, den Söhnen und Töchtern
des verstorbenen Bitter Hans v. M. am einen Teil, Ritter Georg v. M. als Käufer
ihrer väterlichen Güter, am andern Teil, wegen Erbteilung, Ausstattung, Unterhalt.

1542. Das Verzeichniss der Nutzungen, Gefälle u. s. w. des aufgehobenen
Nonnenklostors zu Freiberg weiset einen jährlichen Zins von 37 Gulden 10 Gr.
6 Pf. zu Zscheplin (bei Eilenburg) von Jorge v. M.

1544. Der Rat zu Torgau vidimirt den Revers des Nickel v. M., darin er
gelobt, seinen Bruder, Ritter Georg auf Trebsen, und seinen Neffen, Dr. Erasmus,
Amtmann zu Beizig, wegen ihrer 1538 für ihn geleisteten Bürgschaft gegen
Hans v. Drandorf in Allem schadlos zu halten.

1544. Vertrag, aufgerichtet zu Torgau durch Nickel v. M., zwischen
Ritter Georg v. M. zu Trebsen und Hans sen. zu Leisnig, und weiter zwischen
Georg, Hans, Christoph (für sich und in Mundschaft seines Bruders Abraham),
insonderheit wegen der 4000 Gulden, welche Christoph und Abraham noch auf
dem Gute Trebsen des Georg v. M. stehen haben.

1544. Paulus Prass, derzeit des Domstifts zu Meissen der Procuratur
Schösser, quittirt über 88 Gulden auf das Amt Würzen verschriebener Zinsen,
die ihm der Hauptmann zu Würzen, Christoph v. M., gezahlt.

1544. Herzog Moriz v. S. schreibt an Ern Georgen und Nickel v. M.:
Alsz ihr unnsz abermahl des guths Finsterwalde halben anlangen thueth, die
vonn Diszkaw zu weysen, euch dasselbe guth sampt der abnuzung kegen er-
legung eures pfandtschillings innerhalb jar unndt thag widerumb einzureuhmen,
so habt ihr zu bedengken, wie unsz desshalb zu thucn gebueren will. Alle
dieweill Andres Pflugk zum Knauthayn dehnen vonn Diszkaw das guth Finster-
ivalde erblichen verkaufft, es auch darnechst vor unsern vetteren, herzogk Georgen
zu Sachssen selgen, auffgelassen, unnde haben es die vonn Diszkaw daruff von
g. L., auch unszern herren vatter unnde unsz in Lehen empfangen, unnde wan
sie denn in ruhlicher gewehre und possession seyn, haben wyr ein bedengken,
sie desselben ohne rechtlichen erkenthnus zu entsezsen, welches wir euch, darnach
zu richten, hinwieder nicht pergen.

1545. Kurfürst Johann Friedrich v. S. leihet seinem Rate, Ritter Georg
v. M., die Hälfte des freien Hauses zu Torgau, wie solche von des sei. Hans
von Reppitsch Schwester gekauft.

1545. Derselbe leihet Demselben Beiersdorf (südwestlich Trebsen), die
halbe Wüstung Cunratswalda, Neichen, das wüste Dorf Terpiz, das Dorf Zcoude
(Zohda), Wednig, das wüste Pfaffendorf, das Dorf Pauscluviz mit Vorwerk und
Schäferei, Museliz (Modeliz) und Rodersdorf und die Schäferei daselbst, das
wüste Weissenborn und Attendorf, das Dorf Walzig, die Wüstungen Wenigenhain
und Molberg, ferner die Güter zu Pyrna und Ober-Nitschka, das Städtlein
Nerchau, inmassen solche Güter des sei. Ritter Hans Söhne Hans, Christoph,
Abraham besessen und genanntem Ern Georgen verkauft haben. Mitbelehnt
des letzteren Bruder Nickel, ferner des sei. Caspars Söhne: Dr. Erasmus, Amt-
mann zu Beizig, Hans, Caspar, Wolf, Hieronymus, Bartel, Christoph, Franz,
Georg und Esaias, auch des sei. Ern Hansen Söhne: Hans, Christoph, Abraham,
endlich Salomon zu Falkenhain, Alle von Mingkewiz.

1546. Derselbe leihet Demselben das vordem bei dem Stifte Naumburg
zu Lohen gegangene Sehloss und Städtlein Trebsen mit allen Zu- und Ein-

? gehörungen.

Minlcwiz nordöstlich Zeiz im Gaue Puonzowa und Minkwiz
südöstlich Leisnig im Gaue Chutizi, räumlich weit von einander
geschiedene Orte, kommen ganz gleichermassen in Frage bei der
Forschung nach dem Ursprünge des jedenfalls nach einem von beiden
benannten Geschlechts. Wir entdecken dasselbe in dem östlicher gelegenen
der beiden Orte schon im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts, eine
in so früher Zeit selten mit urkundlicher Schärfe zu machende "Wahr-
nehmung; sie auch hat uns bestimmt, an dieser Stelle (Grafschaft
Groitsch) in die historisch-topographisch bestimmte Folge unserer Be-
trachtungen die vorliegende einzureihen. Während wir aus früher Zeit von
dem westlicher belegenen Orte nichts erfahren, tritt uns das östlichere Dorf
Mynhuwizh in den Urkunden des Klosters Buch häufiger entgegen. Dieses
Dorf, in welchem genanntes Kloster seit dem dreizehnten Jahrhundert
wiederholt Zinsen und Gefälle durch die Burggrafen von Leisnig er-
halten, wurde im Jahre 1502 durch den damaligen Besitzer Nickel
von Kotterizsch, gesessen zu Sittern (nördlich Leisnig), völlig und mit
allem Zubehör dem genannten Kloster verkauft. Der dort hausende
Zweig der ursprünglichen (gleichnamigen) Besitzer muss allem Anschein
nach schon vor Mitte des vierzehnten Jahrhunderts abgestorben sein.

Bei alledem dürfen wir nicht verhehlen, dass das westlicher
belegene Minlcwiz (bei Zeiz) eine grössere Wahrscheinlichkeit dafür bietet,
der Ort zu sein, nach welchem die Familie zuerst sich genannt hat, um
alsdann diesen Namen auf das von einem (weiter nach Osten gedrungenen)
Zweige neu angelegte Vorwerk und Dorf zu übertragen. Für diese An-
nahme sprechen nicht blos allgemeine Gründe, sondern wir entdecken
tatsächlich die Minkwize zuerst in Naumburger Urkunden, der Haupt-
stamm war und blieb Jahrhunderte lang im Stifte Zeiz, in fast unmittel-

barer Nähe jenes Dorfes Minkwiz bei Zeiz (zu Aue, Zangenberg,
Falkenhain) angesessen. Wenn erst das Naumburger und Zeizer Ur-
kundenmaterial, namentlich die stiftischen Lehenscopiale, veröffentlicht
oder zugänglicher, als heute, gemacht sein werden, so wird die Bestätigung
unserer Annahme nicht ausbleiben. Wir dürfen sogar noch weiter gehen
(nach Westen nämlich) auf der Suche nach der Herkunft des Geschlechts
zu der Zeit, ehe dasselbe den Namen von dem sorbischen Orte bei Zeiz
angenommen hat. Sein Wappen, der im Spitzen- oder Zahnschnitt
gespaltene Schild, weiset auf die am linken Ufer der Saale in der
Gegend von Burghessler heimische Sippe, welcher die Familien Hessler,
Burkersrode, Beust (vielleicht auch Möllendorf und Königsmark) an-
gehören. Diese Zugehörigkeit wird im hohen Masse bekräftigt durch
die urkundliche Mitteilung, nach welcher Geschlechtsangehörige noch
am Ende des vierzehnten Jahrhunderts^Zinsen zu Heringen an der
Saale verkaufen konnten.

Wenn der östliche Zweig des Hauses sehr frühe schon durch
Vermittlung der Burggrafen von Leisnig in die Grafschaft Groitsch
gedrungen ist, dort in der Nähe des Burggrafensitzes unfern des Klosters
Buch sich ansässig gemacht hat, so könnten immerhin jene beiden 1213
und 1217 genannten Brüder Tammo und Dietrich die Enkel des 1168
als Zeuge des Bischofs von Naumburg erwähnten primus gentis Sygeboto
sein. Lange geblühet hat der Zweig nicht, wir kennen nur vier Ge-
nerationen, und Dietrich, der im Jahre 1341 mit Schild und Helm zu
Kloster Buch beigesetzte, ist wohl der Letzte dieser Vasallen der Burg-
grafen von Leisnig gewesen. Dass wir Einzelne des Zweiges noch weiter
im Osten z. B. im Gau Nisani bei den Donyns finden, ist um so
? weniger auffallend, als die Donyns ja selbst aus der Grafschaft Groitsch

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