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Mansberg, Richard von [Hrsg.]; Hohneck, G. [Ill.]; Grammann, Carl [Ill.]
Der mittelalterliche Turnierzug zur 800 jährigen Jubelfeier des erlauchten Hauses Wettin: Darstellung der Theilnehmer in farbigem Lichtdruck nebst erläuternden-historischen Nachweisen — Dresden, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.16638#0083
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«sss 76 sss»-

eine Linie wieder zu Eitra begründet, welche im achtzehnten Jahr-
hundert ihres Besitzes sich entäusserte, da sie allem Anschein nach
vor dem Erlöschen stand. Allein der 1779 ausgewanderte, nach dem
Norden Deutschlands verzogene Julius Bernhard, der für verschollen
galt, hatte Nachkommen hinterlassen, die ihrer edlen Abkunft wieder
sieh bewusst wurden und dieselbe geltend zu machen bestrebt waren.
Dieser alte Knauthain-Eitraer Zweig blühet noch heute in zahl-
reicher Nachkommenschaft zu Hamburg, in Mecklenburg und auch zu
Petersburg, er ist der älteste aller noch bestehenden Zweige des Geschlechts
und Teilhaber an dem von der Tiefenauer Linie gestifteten Fideicommisse.
Zu wünschen wäre nur, dass dieser Zweig wieder in der alten Heimat
sich ansässig machte, dort in der Gegend bei Leipzig oder Groitsch,
wo der Name Pflug einen so hoch angesehenen Klang gehabt, auf jenem
Boden, wo die ruhmreichsten Erinnerungen an diesen Namen sich knüpfen.
Ist doch die Geschichte der Umgegend von Leipzig, während des vier-
zehnten, fünfzehnten und sechszehnten Jahrhunderts ganz unverständlich
ohne Kenntniss der Geschichte der Pfluge!

Das bedeutende Eigentum, welches die Pfluge in der Stadt Leipzig
selbst und unmittelbar vor deren Toren besassen, haben sie sehr bald
in blosses Lehensobereigentum verwandelt und nachgehends dieses ver-
äussert, zum Teil ist dasselbe allerdings erst in diesem Jahrhundert bei
Aufhebung der Lehen entschwunden. Angesehene Patricierfamilien waren
Pfiug'sche Vasallen, trugen Güter und Rechte im Norden und Osten
der Stadt Leipzig zu Mockau, Gross-Pössnau, Sellerhausen, Bauns-
dorf, Volkmarsdorf, Stätteriz, Stünz, Friedersdorf, Zwei-Nauendorf,
Reudniz von den Pflügen zu Lehen. An diesen Activlehen war indess
die meissnische Linie im gleichen Masse beteiligt, wie die osterländische,
aber auch an den zahlreichen und grossen Passivlehen hatte, wenigstens
für den beträchtlichsten Teil derselben, die meissnische Linie ebenfalls
die Mitbeleihung zu gesammter Hand. Dasselbe Verhältnis galt um-
gekehrt für die osterländische Linie hinsichtlich der Lehen in der Mark
Meissen, rechts und links der Elbe, wie denn überhaupt der agnatische
Zusammenhang beider Linien auch bei ganz neuen Erwerbungen in der
Regel zu wahren gesucht wurde.

B. In der Mark

1366. Rittor Otto P. erhält Mitbelehnung, als seine Vettern im Osterland 4
durch die Land- und Markgrafen Friedrich, Baltesar und Wilhelm beliehen werden.

1376. Derselbe gleichfalls mitbelehnt bei der Beleihung seines Vetters,
Ritters Tammo, mit Gulis und Möckern.

1383. Markgraf Jost, Herr zu Mähren, verschreibt Otten P. für geleistete
und noch zu tuende Dienste 60 Schock jährlicher Gülte aus seiner Kammer.

1384. Ritter Otte wird mitbelehnt durch die Burggrafen von Meissen,
als seine Vettern, Ritter Otte und Ritter Tamme, die Phluege (der osterländischen
Tiinie), mit Zöbigker beliehen werden.

1386. Jost, Markgraf und Herr zu Mähren bekennt, dass er dem vesten
Ritter, seinem lieben Getrewen Otten P. die alte marke czu 'Brandenburg
und dem lantschreiber derselben marken czu schuezen und cze/ schirmen cm-
pfolhen, und geloben, dem vorgenanten Otten, seinen erben unde Thammen,
seinem vetter, alle Scheden, czerunghe, die er von beschirmung Wegen der obengenan
marken in unszem dinste neme oder empfinge, oder was er von sulchen vor-
wesen doruff legte, genczlich czu gelclen und volkomenlich czu richten, und wollen
noch sollen die vesten hewser und stete, die wir ym gegonworticlich cmpfolhen
haben, von ym, sene erben und Tammen, seinem vetter, nymmer geheischen,
gefordern in dheinerweis; wir haben denn vormals alle Scheden und czerunghe,
die von sulcher vorwesung wegen komen weren, redlich gerichtet genczlich
und bezalet.

1388. Wenczlaw, römischer und böhmischer König, gunnen dem edlen
Otten Pflug, unszm diener unde lieben getruven, daz er S/rel, huso unde stat,
und wos er doselbist von uns hat zeu lehen, verkouffen möge gleichedlen per-
sonen, wer die sein, uszgenomen alleino geistlichen personen, doch in solcher
niasscn, dasz er umb dasselbe gelte andre lehenguter kawffen und die unter
uns und die Cron dez kunigreiches zeu Beheim legen . . .

1390. Jost, Markgraf und Herr zu Mähren, bekennt (zu Tangermünde),
dass er seinen lieben Getreuen, den Rittern Otten Plage und Heinrich v. Hcrstein,
das Dorf Lichtenberg geliehen habe.

1391. König Wenczlaw von Böhmen erteilt seinen Räten, Heinrich von
der Dwbe und Otte P., in Ansehung ihrer Dienste und für den erblosen Todesfall
des edlen Vogts Heinrich v. Gera, dio Antwarfschaft auf Haus und Stadt Lobenstein
und das, was der genannte Vogt vom Reich und von der Krone Böhmen in Lehen hat.

1391. Graf Hans v. Schwarzburg zu Schwarzburg und Graf Heinrich
v. Schwarzburg zu Sondershausen als Obmänner, Otte P. und Kunrat Keppeler,
Teidingcr für den König Wenzel v. Böhmen, Peter v. -Sehonenberc und Syfrid
v. Schonenfeit, Teidinger für Markgraf Wilhelm den, Ältesten von Meissen,
schliessen auf ein halbes Jahr Frieden zwischen dem König and dem Markgrafen."

1391. Markgraf Jost, Herr zu Mähren, vereinigt das Dorf Lichtenberg
mit der Stadt Berlin "und bekennt: vor den cygentom haben die ratmanne von
Berlin gegeben hörn Otten Pluck tzwoihundert schok. bemischer groschen, .von
schult wegen, die wir, on pflichtig waren, das wir hern Otten, unsern liben ge-
trewen, das vorgnante gut Lichtenberg umb geligen und gegeben haben.

1392. Caspar und Iialtasar, Gebrüder v. Kokericz, bekennen, dass sie
ihr Schloss Frauenhain nebst Zubehör „also es unser vatcr an, uns bracht" um
63 Schock Gr. verkauft an Herrn Otte und seinen Vetter Ern Nickel P. (der
osterländischen Pfluge).

1395. Markgraf Wilhelm von Meissen leihet Ern Otte und dessen Sohn
Otte, sowie Ern Nickel P. (der osterländischen Pfluge) das Schloss Frauenhain
und den Hof zu Lessniz (Lösnig nördlich Strela).

1397. Die Burggrafen Bertold und Heinrich . von Meissen leihen Ein
Otten P. und dessen Sohn Otten P. Zabeltiz, so vordem .Heinrich-.v. Hcrstein
innegehabt. (Es kann sich wohl nur um Anwartschaft oder Pfandlehen handeln,
da urkundlich 14J2, noch Heinrich v. Herstein im'Besitze'von'Zabeltiz, das er
von den Kokerizen nach 1381 erworben; erst nach Heinrichs v. Hcrstein Tode
im Jahre 1419 mögen die Pflugo in bleibenden Besitz getreten sein.)

1397. Elisabet, des Otte jun. P. ehel. Wirtin, erhält mit Willen von
Ritter Otte, ihres Mannes Vatcr, zum Leibgedinge die Dörfer Broten und Pulsen
in der Pflege Hain. ?

Meissen.

1397. Der römische und böhmische König Wenczlaw genehmigt, dass
Ritter Otte P. und Alscho, des Heinrich von der Dwbe Sohn, die Anwartschaft
auf des Vogts Heinrich v. Gera Lehen an Markgraf Wihelm den Alten verkauft haben.

1398. Des Königs Wenzel Creditiv für Ritter Otte P. bei dessen Sendung
an die Markgräfin Elisabet von Meissen.

1402. Jost, Markgraf von Brandenburg und Herr zu Mähron, verspricht,
die Ritter Otte P. und Heinrich v. Herstein, dio mit ihren Gesellen ihm zu
Dienst gekommen, für alle Verluste schadlos zu halten.

1406. Register über die landbethe czum Hain. Ern Ottin Pflugis:
Vrairenhain 35 huffin, iglicho 7 gr., und 13 huffin, igliche ß1/» gr., 16 huner
undo 21/<j mod. silig., Sa. (J sch. 27 gr.; Pötzen 13 huffin, iglicho 8 gr., Sa.
3 sch- 42 gr.; Brosen 37 huffin, 10 sch. geildes vor huner undo vor eigir 18 gr.
vor 50 huner unde vor 21/-2 scb. eigir, 2 malder ordei unde 2'/o malder silig.,
Sa. 10 sch. 58 gr.; Czabelticz 18 huffin besaezt unde 5 wüste, igliche 6 gr.,
unde ein garte, Sa. 1 sch. 4 gr.; Rederow 8 huffin, Sa. 1 sch. 52 gr., Budow
50 huffin, geschOz 1 sch. 27 gr., Sa. 14 sch. 44 gr. (Es werden weiter an-
geführt Bedcrn, Sayt, Bobereuse, Bernwaldo, Dobrewiezchin, jedoch ist unklar
und zweifelhaft, ob diese noch zu der Marginalrubrik Ern Ottin Pflugis gehören.)

1408. Ritter Otto P., mit Anderen Bürge für Erzbischof Günter von
Magdeburg und die Brüder Heinrich und Günter, Grafen von Schwarzburg, als
diese den Frauen Margret v. Schönburg zu Merane und ihrer Schwester Anna,
verwittweten Frauen zu Weida, für die Herrschaft zur Dahme das Kaufgeld mit
825 Schock böhm. Gr. am nächsten Michaclistag zu zahlen geloben.

1414. Bericht <hs Engelbert Wusterwitz: Der Burggraf (Friedrich von
Nürnberg, Statthalter in der Mark Brandenburg) hat mit den hern Balczor,
fuersten der Wenden, Ulrich, graven zu Lindaw, Johan v. Biberstein und Otto
Pflug, ritter, am tage Dorothco das schloss Frysack umgeben, daruff Diodrich
von Quitzow gesessen.

1419. Burggraf Heinrich von Meissen, Graf v. Hartenstein, leihet dem
Ritter Otte P. die ihm durch den Tod des Heinrich v. Herstoin anerstorbenen
Güter zu Bickewiz (Piskowiz südwestlich Grossenhain), Kokeluliticz (Kolkwiz
ebenda) und die Sternwiese an der Gana.

1425. Landgraf Friedrich jun. leihet dem gestrengen Ritter Otto P. zum
Frauenhain dio Güter und Dörfer zu Prosen, Pulsen, Raden, Tiefenau,-Warnsdorf',
Spamberg, Nieska, Lichtensee, Wülkniz, Streuinen, Periz, Rüder au und Boberseu.

1431. Otte, Hencze, Nickel, Tham, Gurge, ungesonderte Brüder P. zum
Frauenhain, stiften eine ewige Messe zum Altaro des heil. Leichnams in der
Kirche zu Strele, mit vier Schock Gr. jährlich vom Zoll auf der Elbe oder im
Städtchen Strele,

1435. Burggräflich meissnisches Lchenregister im Forchheimer Schied.
Die Pfluege sollen von einem burggrafen zu lehen haben: Gorczk {Görzig südlich
Frauenhain), Kokencz (Kaukeliz nördlich Belgern), Lamprechtswalde, Budaw,
(Bauda nördlich Grossenhain), Kukolencz (Kolkwiz südwestlich Grossenhain),
Bischofswalde leyt im lande zu Lusiz, Canticz (Caniz nordwestlich Riesa) das
Vorwerk und 3 schok geldes, zu Goltswicz (Gpltscha westlich Grossenhain) 4 schok
und 20 scheffel getreide, zu Ottruhen (vermutlich dio wüste Mark Ottern bei
Döbern nördlich Torgau) 4 Schilling, zu Slackowicz (Schlanzschwiz südlich Oschatz)
28 gr. zinss, Zigero (Zeckeriz nordöstlich Torgau) 4 gr. zinns.

1435. Zeugniss für Ritter Heinz und Ritter Nickel P., als Eidosholfcr der
Herzoge Friedrich und Sigismund von Sachsen auf dem Tage zu Lobonstein im
Prozess gegen Heinrich von Plauen, Burggraf von Meissen.

1436. Steuervci trag des' Herzogs Friedrich v.' S/ mit denen Pfluogen,
kraft dessen diese einen schildechten Groschen. von jedem Dorfe bezw. vom
Schlosse Frauenhain zur Iiiilfe.im Kriege-gegen Sigmund von Tetschen folgen
lassen sollen, unter ausdrücklichem Änerkenntniss, dass Solches mit ihrem guten
Willen geschehen.'an ihren Gerechtigkeiten und althergekommonen Gewohnheiten
unschädlich, auch ihnen fürder für keine Bürde angesehen worden solle.

1437. Dio Herzoge Friedrich und Sigismund v. S. leihen Otte, Heinz, Nickel,
Dam und Georg, Gebrüdern den Pfluogen, die Güter und Dörfer zu Lampertswalde,
Zeukeriz, Zabeltiz, Forberg, Laasen, Lasalb (? Salasan), Streumen, Lösnig.

BISUGTKi'K I
^ HEIDELBERG J
 
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