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Matthaei, Friedrich Anton Levin
Hellenikos mythologisch-malerische Reisen durch Griechenland, den Archipelagos, Sicilien und Unter-Italien, mit steter Rücksicht auf Wissenschaft, Kunst und Sitte der ältern und neuern Zeit: Enthaltend die Sagen der Vorzeit der Griechen und Römer, nach den Gegenden erzählt und erklärt, welche der Schauplatz derselben waren, nebst einer Nachricht von den dadurch veranlaßten Werken der Bildhauerei und Malerei ... ; Mit Kupfern und Holzschnitten der vorzüglichsten Künstler Deutschlands und Englands — Leipzig, 1835

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https://doi.org/10.11588/diglit.4567#0028
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Erster Sriek.

Am Bord, den 2. Mai 1833.
Eben habe ich Genua verlassen, wo ich mich seit vier Tagen
aufgehalten hatte. Daß mir diese Zeit angenehm verging, verdanke
ich der Güte der Herrn de Marigni, der mich an seine Tafel zog, und
mir eine Menge Höflichkeiten erwies. Zn meinen müßigen Stunden
besah ich die Stadt und ihre Häfen.
Bei meiner Rückkehr nach Athen denke ich Griechenland und die
Inseln des Archipelagus zu bereisen, um die Dichtungen, welche in
den griechischen und römischen Schriftstellern enthalten sind, durch die
Natur und Geschichte der Gegenden selbst, die ihnen zum Schauplatze
dienten, zu erklären. Gegen Sie, verehrter Freund, äußerte ich diesen
Vorsatz schon früher, und Sie sowohl, als Ihre Fräulein Schwester
wünschten nur, indem Sie meinem Gedanken Ihren Beifall gaben,
daß ich Ihnen die Beschreibung dieser mythologischen Reise, wie Sie
sie selbst nannten, in Briefen von Zeit zu Zeit mittheilen möchte. Ich
versprach es Ihnen, und werde mit Vergnügen mein Versprechen halten.
Wie ist es jetzt in den Ländern des klassischen Alterthums, und
wie war es emst? Welche Begriffe in religiöser und politischer Rück-
sicht, welche Sitten und Gewohnheiten sind den Bewohnern dieser Län-
der eigen, und welche waren es vormals? Dies sollen die Fragen
seyn, welche ich mir zugleich zur Erklärung jener Dichtungen vorlegen
werde.
Die Dichter der Griechen und der Römer habe ich zu meinen Füh-
rern gewählt. Rur werde ich Ihrer Fräulein Schwester wegen, die
es beklagte, daß Griechisch und Latein zu verstehen- der Vorzug der
Männer sei, die Stellen aus den alten Schriftstellern, auf welche ich
mich beziehe, in einer getreuen Übersetzung anführen.
Ich mußte bis heute auf die Abreise eines Schiffes warten, das
nach dem Archipelagus fuhr. Der Capitain desselben, mit welchem ich
meinen Vertrag abschloß, ist von Zante.

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