Matthaei, Friedrich Anton Levin: Hellenikos mythologisch-malerische Reisen durch Griechenland, den Archipelagos, Sicilien und Unter-Italien, mit steter Rücksicht auf Wissenschaft, Kunst und Sitte der ältern und neuern Zeit: Enthaltend die Sagen der Vorzeit der Griechen und Römer, nach den Gegenden erzählt und erklärt, welche der Schauplatz derselben waren, nebst einer Nachricht von den dadurch veranlaßten Werken der Bildhauerei und Malerei ... ; Mit Kupfern und Holzschnitten der vorzüglichsten Künstler Deutschlands und Englands (Leipzig, 1835)

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ung seiner beiden Enkel übernahm, so wurden sie gewöhnlich für
Söhne des Atreus angesehen und Atriden genannt.
Die Namen dieser Heroen, welche man so oft in den Werken der
Dichter liefet, erregen einen viel stärker» Eindruck, wenn man sie sich
bei den Denkmälern, die ihnen gewidmet sind, vergegenwärtiget. Durch
den Anblick der Oerter rücken die Zeiten zusammen, die Erdichtungen
gewinnen Wirklichkeit und die leblosesten Gegenstände Bewegung. Als
man mir zu Argos die Trümmer eines unterirdischen Palastes zeigte,
worin König Akrisius seine Tochter Danae soll eingesperrt gehalten
haben, so glaubte ich die Klagen dieser unglücklichen Prinzessin zu hö-
ren -). Diese Täuschungen sind ein Tribut, welchen man dem Ruhme
zollt.

Ächt und neunzigster Brief.
Argos, den 16. Juli 1834,
Argos liegt am Fuße eines Hügels, auf welchem die Burg erbauet
war, und ist eine der ältesten Städte in Griechenland. Schon von
seinem ersten Ursprünge an zeigte es sich so mächtig und groß, daß
man seinen Namen zuweilen der Provinz, zuweilen dem Peloponnes,
ja dem ganzen Griechenlande beilegte. Als aber der Stamm der Pe-
lopiden sich zu Mycenä niederlies, verdunkelte diese Stadt den Ruhm
ihrer Nebenbuhlerin. Bald darauf trat jedoch Argos wieder auf seine
vorige Stufe, und verlor diesen Platz, so lange Griechenland blühete,
nicht mehr.
Zur Zeit des Kaisers Zulianus war diese Stadt so sehr herabge-
sunken, daß sie ihre öffentlichen Gebäude nicht mehr unterhalten, und
zu den Kosten der Jsthmischen Spiele keinen Beitrag mehr liefern konnte.
Seit jener Periode ist sie während der zerstörenden Umwälzungen Grie-
chenlands immer mehr in Abnahme und Verfall gerathen. Gleichsam
als ein Todtengerippe fiel sie an Theodor, den Bruder des Kaisers
Emanuel, von dem sie an Venedig abgetreten wurde, das sie im Jahre
1394 zum ersten Mal verlor. Sie kam hierauf als Erbtheil an die
Fürstin Maria, welche sie den Venezianern verkaufte, denen sie von den
Türken darauf wieder entrissen wurde. Zetzt ist diese Stadt der Haupt-
ort eines kleinen Cantons.
Die neuere Stadt Argos ist am Fuße der Gebirge in der Ebene
erbauet. Sie beherrschte den Golf von Rauplia, jetzt Meerbusen von