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Galerie Matthiesen [Mitarb.]
Ausstellung Gemälde - Zeichnungen von Henri de Toulouse-Lautrec: vom 10. Nov. bis 10. Dez. 1924 in der Galerie Matthiesen, Berlin — Berlin: Galerie Matthiesen, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.62880#0009
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von JULIUS ELIAS


Als HENRIDETOULOUSE-LAUTREC
X JL. am 12. September 1901, 37 Jakre alt, starb,
waren außerhalb Frankreichs die merkwürdigsten
Anschauungen über ihn im Schwange. Die Legende
war geschäftig am Werk und wob um den seltenen
Künstler und originellen Menschen ein Gewand,
das gerade kein Sonntagskleid war. Es hieß, er
sei em häßlicher Zwerg gewesen, mit einem
schaurigen großen Schädel, so em „Bout de Zan
oder kleiner Auj’ust, den er im Zirkus so oft
gezeichnet hatte, — und war doch nur em armer
„boitcux". Es hieß, er sei em abenteuernder
Liederjahn gewesen und stammte doch aus uraltem
Adelshaus, lehte mit seinen (übrigens sehr inter-
essanten) Eltern m wärmster Kordialitat, war
in den besten ökonomischen Verhältnissen, die
ihm ermöglichten, das Handgeld der Händler
zu verschmähen, und war em Aristokrat durch
und durch, auch politisch: seine Manieren ent-
behrten einer gewissen Zierlichkeit nicht, und als
Plauderer konnte er unübertrefflich sein. Es hieß
ferner: er habe m Frauenhausern gewohnt und

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