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Matz, Friedrich
Die Naturpersonifikationen in der griechischen Kunst — Göttingen: Druck der Dieterich'schen Univ.-Buchdruckerei W.Fr. Kaestner, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.51056#0043
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Gebiete der bildenden Kunst zunächst die schon vom Mythus vor-
gebildeten und in mythischen Handlungen beteiligten Ortspersoni-
fikationen in Frage kommen. Aber da in der Phantasie des
Künstlers die personifizierende Apperzeption hier in der Kegel
kaum eine Kolle spielt, so kann die Masse der Darstellungen von
Ortseponymen füglich beiseite bleiben, bis auf ein paar interessante
Fälle, die auf der Grenze beider Gebiete stehen.
Das gilt z. B. von den Asopostöchtern zweier statua-
rischer Gruppen, die von Pausanias angeführt werden.
Nachdem der Perieget V 22, 5 eine Zeusstatue erwähnt hat,
die von den Metapontinern nach Olympia geweiht war und von
der Hand des Aigineten Aristonoos stammte, geht er zu einem
anderen dort aufgestellten Werke über und gibt dessen Beschrei-
bung mit folgenden Worten: ανέθεσαν δέ καί Φλιάσιοι Δία καί θυγα-
τέρας τάς Άσωποΰ καί αυτόν Ασωπόν, διακεκόσμηται δέ ουτω σφίσι τα
αγάλματα. Νεμέα μέν τών αδελφών πρώτη, μετά δε αυτήν Ζευς λαμβα-
νόμενός έστιν Αιγίνης, παρά δέ την Αίγιναν εστηκεν "Αρπινα — ταύτηι τών
Ήλείων καί Φλιασίων λόγωι συνεγένετο νΑρης — μετά δέ αυτήν Κόρκυρά
τε καί επ’ αυτήι Θήβη, τελευταίος δέ δ Ασωπός. Die zweite Stelle
ist X, 13,6 und lautet folgendermaßen: Φλιάσιοι δέ έκόμισαν ές
Δελφούς Δία τε χαλκοΰν καί όμοϋ τώι Διί άγαλμα Αιγίνης. Daß die
Benennungen der Asopostochter im olympischen Weihgeschenk
nicht vom Autor selbst stammen, sondern schon in seiner Quelle
standen, läßt sich nachweisen. Außer den hier genannten kennt
nämlich Pausanias noch sieben weitere: Salamis (I, 35.2), Antiope
(11,6,1), Kleone (11,15,1), Plataia (IX, 1 f.), Oer oe (IX, 4, 4),
Tanagra (IX, 20,1) und Thespia (IX, 26,6). Für die Mehr-
zahl von diesen gibt er jedesmal eine genealogische Variante: Bei
Antiope wird es offengelassen, ob sie, wie einige sagen, Tochter
des Asopos oder der Nyx sei. Ebenso stellt er bei der Kleone
neben die Bestimmung als Pelopstochter die als Asopostochter,
ohne sich für die eine oder die andere zu entscheiden. Plataia
ist aber nach seiner ausdrücklichen Meinung nicht die Tochter des
Flusses „wie die Plataier behaupten“, sondern des Königs Asopos.
Bei Tanagra wird für die Asopostochter nur Korinna angeführt,
nach angeblicher Mitteilung der Tanagraier x) ist ihr Vater dagegen
Aiolos. Der Asopostochter Thespia wird ein aus Athen abge-
leiteter Oikist Thespios gegenübergestellt. Oeroe ist ein Fluß,
gehört also nicht hierher. Bleibt mithin als Ausnahme nur die
Salamis.
1) Über diese Form des Zitierens vgl. Kalkmann, Paus. S. 13—20.
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