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Gegen Ende des VI. Jbdts. wird dann in Attika jener Stier-
kentaur durch diese Bildung verdrängt, wie es sich an den Vasen
beobachten läßt. Den Übergang veranschaulichen eine Amphora
und eine Lekythos des spätesten s. f. Stiles, beide in Petersburg1),
auf denen Acheloos bereits richtiger Menschenstier ist, nur daß
ihm von dem kentaurischen Typus noch die zwei Arme geblieben
sind, die aus den tierischen Schultern hervorwachsen. Das früheste
Beispiel für den richtigen ionischen Typus in Attika ist eine Schale
des mittleren s. f. Stiles in Boston 2), und von den Vasen des ent-
wickelten r. f. Stiles kennen wir Acheloos nur noch als vollkommenen
Menschenstier, so auf einer Amphora in München (Nr. 251 J. abg.
Ann. 1839 Q) und einem Stangenkrater, ehemals im Besitze De
Wittes 3). Während jener andere nicht wieder zum Vorschein
kommt, bleibt in der Folgezeit dieser die Kegel. Abgesehen
von Münzen des lykischen Phaselis aus der ersten Hälfte des
V. Jhdts. (z. B. Gardner, Types IV 1) sind es allerdings lauter
etruskische Werke, die ihn haben 4), so eine kleine Bronze etwa
aus der Mitte des V. Jhdts., wohl von einem Cistendeckel5), eine
Bronzegruppe freien Stils von unbekannter Verwendung in Flo-
renz 6), das Kelief auf einem Goldkranz, gleichfalls völlig freien
Stils und gleichfalls in Florenz 7), der gravierte Spiegel des späten
V. Jhdts. Gerhard 340 und einige geschnittene Steine 8).
Als Unicum steht daneben der Stamnos des Pamphaios im
1) Stephani C. R. 1867 S. 19 erwähnt beide Stücke, die Amphora bildet er
S. 5 ab. Herrn Dr. 0. Waldhauer bin ich für Auskunft über die Lekythos (jetzt
Nr. 366) zu Dank verpflichtet. Auch hier packt Herakles das eine angegebene Horn.
2) A.A. 1900, 219, 17. Herr Μ. Carter gibt mir darüber freundliche Aus-
kunft. Herakles packt das einzige Horn, das zu sehen ist.
3) Publ. von Millingen, Royal Society Transactions II, 1, 95 ff.; danach A.Z.
1862 Taf. 168, 1. Baumeister, Denkm. I Fig. 4. D. S. I, 26. Engelmann, Bilderatl.
zu Ovid XVII, 101; vgl. Heydemann, Pariser Antiken 89, 7. Die von Gerhard
im Rapporto Volcente, Ann. 1831, 150 Nr. 369 erwähnte, bereits von Jahn ver-
mißte r. f. Amphora scheint inzwischen nicht wieder aufgetaucht.
4) Da die Vermutung Mahlers Ö.J. II 1899, 77, der Klein, Gesch. d. gr.
Kunst I, 381 beigestimmt hat, die Oppermannsche Bronzestatuette der Bibi. Nat.
Nr. 518 stamme von einer solchen Gruppe, irrig ist: Bulle, Der schöne Mensch
S. 675.
5) Brit. Mus. Bronzes Nr. 606. Abg. Transactions of the Royal Society
XI 1878 pl. III (P. Gardner S. 198 f.).
6) Urliehs, Mon. Ann. 1856 S. 104 Tav. XXIV; Reinach, Stat. II 1, 237, 5.
7) Micali, Mon. Ined. XXI, 2 S. 128.
8) Etrusk. Skarabäus des Übergangsstiles Furtwängler Taf. XVII, 58. Vgl.
Bd. III S. 181. — Ital. Karneol.-Skarabäus ebenda Taf. LXIV 37. — Frühröm.
Glaspaste ebenda Taf. XXVII, 12 = Berlin Nr. 1331.
Gegen Ende des VI. Jbdts. wird dann in Attika jener Stier-
kentaur durch diese Bildung verdrängt, wie es sich an den Vasen
beobachten läßt. Den Übergang veranschaulichen eine Amphora
und eine Lekythos des spätesten s. f. Stiles, beide in Petersburg1),
auf denen Acheloos bereits richtiger Menschenstier ist, nur daß
ihm von dem kentaurischen Typus noch die zwei Arme geblieben
sind, die aus den tierischen Schultern hervorwachsen. Das früheste
Beispiel für den richtigen ionischen Typus in Attika ist eine Schale
des mittleren s. f. Stiles in Boston 2), und von den Vasen des ent-
wickelten r. f. Stiles kennen wir Acheloos nur noch als vollkommenen
Menschenstier, so auf einer Amphora in München (Nr. 251 J. abg.
Ann. 1839 Q) und einem Stangenkrater, ehemals im Besitze De
Wittes 3). Während jener andere nicht wieder zum Vorschein
kommt, bleibt in der Folgezeit dieser die Kegel. Abgesehen
von Münzen des lykischen Phaselis aus der ersten Hälfte des
V. Jhdts. (z. B. Gardner, Types IV 1) sind es allerdings lauter
etruskische Werke, die ihn haben 4), so eine kleine Bronze etwa
aus der Mitte des V. Jhdts., wohl von einem Cistendeckel5), eine
Bronzegruppe freien Stils von unbekannter Verwendung in Flo-
renz 6), das Kelief auf einem Goldkranz, gleichfalls völlig freien
Stils und gleichfalls in Florenz 7), der gravierte Spiegel des späten
V. Jhdts. Gerhard 340 und einige geschnittene Steine 8).
Als Unicum steht daneben der Stamnos des Pamphaios im
1) Stephani C. R. 1867 S. 19 erwähnt beide Stücke, die Amphora bildet er
S. 5 ab. Herrn Dr. 0. Waldhauer bin ich für Auskunft über die Lekythos (jetzt
Nr. 366) zu Dank verpflichtet. Auch hier packt Herakles das eine angegebene Horn.
2) A.A. 1900, 219, 17. Herr Μ. Carter gibt mir darüber freundliche Aus-
kunft. Herakles packt das einzige Horn, das zu sehen ist.
3) Publ. von Millingen, Royal Society Transactions II, 1, 95 ff.; danach A.Z.
1862 Taf. 168, 1. Baumeister, Denkm. I Fig. 4. D. S. I, 26. Engelmann, Bilderatl.
zu Ovid XVII, 101; vgl. Heydemann, Pariser Antiken 89, 7. Die von Gerhard
im Rapporto Volcente, Ann. 1831, 150 Nr. 369 erwähnte, bereits von Jahn ver-
mißte r. f. Amphora scheint inzwischen nicht wieder aufgetaucht.
4) Da die Vermutung Mahlers Ö.J. II 1899, 77, der Klein, Gesch. d. gr.
Kunst I, 381 beigestimmt hat, die Oppermannsche Bronzestatuette der Bibi. Nat.
Nr. 518 stamme von einer solchen Gruppe, irrig ist: Bulle, Der schöne Mensch
S. 675.
5) Brit. Mus. Bronzes Nr. 606. Abg. Transactions of the Royal Society
XI 1878 pl. III (P. Gardner S. 198 f.).
6) Urliehs, Mon. Ann. 1856 S. 104 Tav. XXIV; Reinach, Stat. II 1, 237, 5.
7) Micali, Mon. Ined. XXI, 2 S. 128.
8) Etrusk. Skarabäus des Übergangsstiles Furtwängler Taf. XVII, 58. Vgl.
Bd. III S. 181. — Ital. Karneol.-Skarabäus ebenda Taf. LXIV 37. — Frühröm.
Glaspaste ebenda Taf. XXVII, 12 = Berlin Nr. 1331.