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Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten: Periodica — 1950

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Geschäftliches / Buchbesprechung / Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.35480#0009
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mit den politischen Wandlungen und der Entwicklung der Territo-
rialherrschalt, nicht minder die Schilderung des Wirtschaftswesens
der Burgherren. Auch von den Wohnverhältnissen, vom kulturellen
und gesellschaftlichen Leben auf den Burgsitzen gibt der Verfasser
auf Grund seiner eindringenden Forschungen ein anschauliches Bild.
Ein weiterer Teil behandelt dann, unterstützt durch typische Grund-
risse und Schnitte die bauliche Gesamtlage und die einzelnen
Elemente des Aufbaus nach ihrer Zweckbestimmung und Gestaltung
im Wandel der Zeiten. Ein dritter Abschnitt beschäftigt sich mit
der späteren Umgestaltung zu Festungen und mit dem Verfall der
Burgen, zieht aber vor allem auch die für das Gebirgsland so be-
zeichnenden, bisher wohl kaum in solchem Zusammenhang bearbei-
teten Verteidigungsanlagen in den Kreis der Betrachtung, die zur
Tal- oder Wegsperre dienen, die sogenannten Clausen und weiter
auch die Schanzen.
Sehr zu loben ist die reiche Ausstattung mit ausgezeichneten Ab-
bildungen, die von den — in diesem Gebiet naturgemäß weitaus
dominierenden — Höhenburgen und dem sicheren Instinkt für eine
ausdrucksvolle Gestaltung, mit dem sie nicht nur allein nach den
wehrtechnischen Gegebenheiten in die herrliche Gebirgslandschaft
hineingesetzt sind, einen bezwingenden Eindruck geben. Mehrere
Register erleichtern die schnelle Orientierung in der außerordent-
lichen Fülle des Stoffes aufs beste. Als besonders erfreulich sei
schließlich verzeichnet, daß das treffliche Werk über seinen beson-
deren wissenschaftlichen Wert hinaus in der fesselnden Darstellung
des Wesens dieser Burgsitze auch dem sozusagen nicht zünftigen
Burgenfreund, der so leicht dazu neigt, sich mit der Freude am ro-
mantisch bezaubernden Zusammenklang von geschichtlichen und
malerisch-landschaftlichen Reizen zu begnügen, ein tieferes Ver-
ständnis für diese wichtigen Zeugen der Vergangenheit zu er-
schließen geignet ist. H.

Mitteilungen

Mitglieder und Freunde!
Achtung! Ankündigung für ein Zusammentreffen!
Es ist beabsichtigt, Ende Januar für unsere Mi glieder aus dem
Rheinland und Westfalen oder wem sonst der Treffpunkt gelegen
sein könnte, einen Gesellschaftsabend in Köln zu veranstalten. Um
einen Überblick über die ungefähre Teilnehmerzah! zu bekommen,
bitten wir alle, die sich dafür interessieren, uns umgehend eine vor-
läufige Anmeldung zukommen zu lassen.
Burgenfahrt 1951
Auf Grund einer Reihe von Anfragen wird mitgeteilt, daß die
nächste Burgenfahrt voraussichtlich ab 16. Juni 1951 nach Süd-
württemberg und Südbaden gehen wird. Es ist geplant, unter Um-
ständen zur Erleichterung der Unterkunftsfrage außer den beiden
ersten Tagen ein Standquartier in einer his orischen Stadt am Bo-
densee zu nehmen, womit gleichzeitig zahlreichen Wünschen der
Teilnehmer an der letzten Burgenfahrt entsprochen würde. Bei dieser
Gelegenheit findet auch die Jahreshauptversammlung statt.
Auslandsnachrichten
Die Schweiz. Vereinigung zur Erhaltung der Burgen und Ruinen
führte im Anschluß an ihre Jahresversammlung, die Ende Sep-
tember in Romanshorn stattfand, ihre Teilnehmer erstmalig wie-
der zu einer Wochenendfahrt in das badische Bodenseegebiet und
den Hegau. Besichtigungen der Kunstdenkmäler in Konstanz, Meers-
burg, der Insel Reichenau, des Klosters Salem, des Hohentwiel und
der Hegauburg Langenstein u. a. wiesen die Schweizer Burgen-

freunde auf die Einheit des gesamten Kultnrraumes am Bodensee,
unabhängig von den Landesgrenzen, hin.
*
Aus den NaArichten der Schweiz. Vereinigung zur Erhaltung der
Burgen und Ruinen, Heft Nr. 6 vom November 1950, dürfte folgen-
des interessant sein:
„Vergabung
Infolge des Todes von Frau M. Kiefer-Hablitzel in Luzern sind
dem Schweizerischen Burgenv gin Fr. 10 000,— zugekommen, die
der Gatte der Verstorbenen und langjähriges Vorstandsmitglied des
Burgenvereins, Herr Chs. Kiefer, diesem testamentarisch vermacht
hat."
„Schenkung
Eine freudige Überraschung war die Gabe von Fr. 5000,—, welche
die ASTRA Fett- und Olwerke A.-G. in Bern dem Burgenverein
überwies und wofür auch an dieser Stelle der Direktion der Firma
der beste Dank ausgesproAen sei."
Wir gratulieren!
Außerdem lesen wir am Ende eines jeden Schweiz. Nachrichten-
blattes folgendes:
„Testatoren! Gedenket bei Vergabungen auch des Burgen-
vereins, welcher so vieler Mhtel bedarf, um unsere alten
Invaliden, die Burgen, vor gänzlichem Zerfall zu bewahren!"
was unsererseits zur Nachahmung empfohlen wird!
Aus der Presse
Münster, ln dem ehemaligen fürstbischöflichen Schloß, das nach
schweren Bombenschäden als repräsentatives Gebäude der westf.
Universi ät wieder aufgebaut wird, zeigten sich an Wänden und tra-
genden Pfeilern des bereits benutzten Teiles neuerdings so schwere
Risse, daß Einsturzgefahr bestand. Nachforschungen nach der Ursache
ergaben, daß einige dieser Pfeiler auf einem bisher unbekannten, ver-
mutlich von alten Befestigungen stammenden unterirdischen Gang
stehen. Der betr. Flügel wurde abgestützt und mit der Ausbeto-
nierung des Ganges begonnen. Eine gründliche Untersuchung des
Llnterbaus des gesamten Schlosses ergab Gänge und Höhlungen
auch unter dem übrigen Fundament. Offenbar ist das durch Brand
stark beschädigte Mauerwerk angesiAts dieser Höhlungen nicht in
der Lage, die an Stelle der früheren leichteren Balkendecken jetzt
errichteten schweren Eisenbetonkonstruktionen des Innenausbaues
zu tragen, und es wird noch umfangreicher Arbeiten bedürfen, den
berühmten SchlauiLschen Barockbau endgültig zu retten.
(gekürzt aus Rheinzeitung 10. 11.50)
*
Celle. Im Schloß werden seit 1945 deutsche Kunstschätze, die nach
ihrer Auslagerung im Kriege nicht wieder in ihre ursprünglichen
Museen zurückgeführt werden können, gesammelt und registriert.
Um diese Schätze vor jeder Gefahr zu sAützen, wurden besondere
feuerpolizeiliche Sicherhei smaßnahmen getroffen. Gleichzeitig hat
der Staat auch die übrigen Schlösser und Burgen NiedersaAsens auf
bauliAen Zustand und Feuersicherheit prüfen lassen, wobei sich er-
hebliche Mißstände ergaben. Vielfach waren die Bauten nach dem
Kriege mit Flüchtlingen belegt, provisorische Ofen und Herde waren

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