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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 22.1979

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Nr. 4
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Scheda, Gunther: Latein an den Gymnasien der Bundesrepublik Deutschland - eine statistische Bestandsaufnahme
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Koertgen, Hans-Erich; Jens, Walter: Das humanistische Gymnasium - ein Missverständnis?
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https://doi.org/10.11588/diglit.33076#0065
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Nahtstelle in unserem Schulsystem ist und statistisch nur sehr schwer erfaßt werden
kann.
7 Für das Schuljahr 1978/79 sind wegen der Einführung des zweiten freien Samstags
erhebliche Stundenreduzierungen vorgesehen.
8 Für LI stehen in den Jahrgangsstufen 9 und 10 vier oder drei Wochenstunden zur
Verfügung. Die Entscheidung trifft der Schulleiter.
9 In dieser Statistik gelten jeweils 2 Mitglieder mit halben Mitgliedsbeiträgen als ein Voll-
mitglied.
10 Anders als in den übrigen Bundesländern gibt es in Bayern eine Altphilologische Fach-
gruppe innerhalb des Bayerischen Philologenverbandes. Wenn man im Hinblick auf den
Bundesdurchschnitt für die bayerischen Altphilologen einen Organisationsgrad von 50%
voraussetzt, ergibt sich eine geschätzte Mitgliederzahl in Höhe von 1333. Im übrigen
sei auf die Zeitschrift,Die Alten Sprachen im Unterricht' (DASIU), 1979, H. 1, S. 2ff.,
verwiesen.
11 Seit September 1979: 4 - 4 - 3 — 3 (14). Herausg.
Für die Kommission: Dr. Günther Scheda, Ulmenweg 4,4044 Kaarst 2
Das humanistische Gymnasium — ein Mißverständnis?
Hans-Erich Koertgen:
Herr Professor Jens, das humanistische Gymnasium wird heute vielfach kriti-
siert. Es sei, so wird vor allem gesagt, zu sehr auf alte Sprachen und alte Kultu-
ren festgelegt, es öffne sich zu wenig der Gegenwart und Zukunft, und es ver-
schließe sich dem immer neuen Ansturm von Wissen und neuen Erkenntnissen.
Wie berechtigt sind diese Vorwürfe?
Prof. Jens:
Darin, daß das humanistische Gymnasium sich ans Alte hängt, daß es sich nicht
der Gegenwart andient, daß es Distanz zu der Welt, wie sie ist, mit dem Blick
aufs Altertum bewahrt, Herr Koertgen, darin liegt seine große Stärke. Das huma-
nistische Gymnasium zeigt auch ein humanes Potential, das nicht unter dem As-
pekt der Verwertbarkeit unmittelbar zu vereinnahmen ist. Den Blick auf das
,.nächste Fremde“, die Antike, gerichtet, zeigt es die Vielschichtigkeit dieser
Welt und zeigt zugleich, daß unsere Welt, der Status quo, möglicherweise anders
besser wäre. Diese Distanz, das „Antiquierte“, das Unmoderne, das ist die große
Chance des humanistischen Gymnasiums.
Hans-Erich Koertgen:
Nun wird oft der Vorwurf laut, das humanistische Gymnasium sei bürgerlich-
elitär, und Eliten hätten nun einmal in unserer von Gleichheit bestimmten Ge-
sellschaft keinen Platz mehr.
Prof. Jens:
Die so reden, sind unaufgeklärt. Sie bedürften der Unterweisung durch das
humanistische Gymnasium. Herr Koertgen, Wilhelm von Humboldt hat diese

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