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Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 4.1740

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https://doi.org/10.11588/diglit.22374#0428
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;74 Samlurig Mekkwükdfger ^eäsillen.

er auch mit einer gulvenen Kette, und. abhangender meäsille. begnadi-
get wurde.

Nach dieser ZeiL erfolgete der schon angemerkete Verkauf von Stockau: worauf
der tzr von Sandrart seine ordentliche Wvhnung zu Augsburg aufschlug: als er aber
hiesetbst seine erste Liebste durch den Tod veriohren ; verehiichte er sich den s. i^lov.
hes folgenden Iahres i6^. zum andernmal mitIungfer Esther Barbara Blommar-
tin von Närnbcrg. Dieses vortress iche/ und so wol wegen ihrer Klugheit als Wtssenr
schaft berähmte, Frauen;immer, so billig bey ihrem Ruhm etwas siill zu stehen vers
dienet, erblikte das Licht der Welt den 7. )un. i6sl. überlebete aber ihren Eheherrn
um gar viele Iahre: sintemal sie erst vor wenigen, 3. mit Tod abgegangen.
Nach ihres Herrn Hintritt fieng sie erst an, zu cinem edlen Zeitvertreib , ein herrli-
ches Kunst, naruraib.n, und meäMen Cabinct zu samlen : welches bey ihrem Leben
m sehr grosem Ruff war, und von vielen, auch Durchlauchtigen, Personcn besuchet
ward. Samtlich dieftlbe hatten meistentheils die respeüive Gnade und Freundschaft
für sie, etwas rares oder künstnches in das Cabinet zu verehren, insonderheit abee
sich in das praetemirte Stammbuch zu schreiben. Aus diesem folget hiemit, als ein
Zeugnis von dem Cabinet ftl?st , die Inschrift ^ir. Herrn Ioachim Vsegeleins ,
hochverdienten hiesigen 4ncistitis ^aurenriani Lcc. welche auch in der Poetischen Vlm
menlese bestndlich:

Jn der Frau von Sandrart SLammbuch auf ihr Ssbmec

IVas ift der Erdenbau ^ Em Schauplatz , der die Güte,
die Weißhelt, mrd die Macht, des grojssell Schöpfers preist.

Das Hertz wird nimmer sacc, oer Auge»; Licht nicht mude,
wmlll das Utlsichtbare, rnr sichtbarll, so sich weift.

Der Runft-Lleiß ahmet nach des Schöpfers Hand und wercken,
zeigt sich, im kleinften gros, spahrt weder Müh noch Geld.

Diß schölle Labinec lassc beydes u«ls benlerken.

Da ift: Nacur und L>unst, die groß und kleine Welt.

Nur gedachter hochberühmter Herr ^uror, hat auch der Frau von Sandrart fchö-
nes Bildnis in Kupfer, da sie, obschon bey hohen Iahren, sich ungenmn wol grae-
lenrirend, im Witwen tzabit erscheinet, Muscheln, naruralien, und meäLillen vor
sich, einen meäalilen oder Raritäten Schrank aber ueben sich, habend, mit diesenvor-
tcefflichen äisticüis gezieret:

Lujus inexbLusto plLuäit l^atura lbabor!,

^rris er omniZenae nobile ftervir opus,

Immenlo Lujus Sruäio non suKcir Orbis
unus, in estlAie parva rubella capir.
blon capir ast roram. Lelebri Zanärarta marita
clsrior , ingenio pingirur ipstl ftuo.

Deren schönen Jnhalt mit einer schlechten Ubersetzung nicht verdunkeln wtll:

,Diese zweyte Heyrath, da der Hc von Sandrart viele neue ansehuliche Freunde
in Nürnberg bekam, erwekte in selbigem die Lust, solches Vaterland seiner nunmehrü
gen Liebsten 1674. auch zu semer künstigen Wohnung zu machen : welche es denn
auch biß an seinen Tod blieb, und ihm nicht weuigern Nuhm , als andere Orte da
er sich aufgehalren, insonderheit durch das hie eäirt vortreffliche Werk der Teutschen
Academie ,brachte. An andern stattlichen hie verftrtigten mouumentis seines unvcr-
welklichen Angedfnkens fthlet es cmch nicht: sintemal er dergleichen an das Licht zu stellen
 
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