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Lochner, Johann Hieronymus [Hrsg.]
Samlung merkwürdiger Medaillen: in welcher wöchentlich ein curieuses Gepräg, meistens von modernen Medaillen, ausgesuchet, und nicht nur fleisig in Kupfer vorgestellet, sondern auch durch eine historische Erläuterung hinlänglich erkläret — 4.1740

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https://doi.org/10.11588/diglit.22374#0429
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^.i74v. 47.Mo<He.

biß in das hohe Alter nicht ermüdet, und unker andern ftlnen vortrefflichen Eigenschaften

der Fleis eine der vornemsten geweftn : so daß er auch dcr Nnhe und Nachtftit das
bey nickt geschonet. Gleichwol war er nicht finster und obftur, wie manche allzu 1r-
dorieuse Personen, sondern von einem fthr lcutfteUgen, höfiichen, und anqenehmen,
Umgang : daher es kein Wunder , daß er allcnthalben beliebt geweftn, und eine grose
Menge ansehnlicher Freunde gezähiet, welche nicht nur durch seine Kunst ihn zu aä-
miriren, sondern auch durch seine üdrigen meriren ihn zu lieben, beweget wurden.
Nicht weniger besas cr, nebst cinem herrlichen natürlichen Verstand, auch auser seis
nem tzaubtwerk, eine vortreffliche Fahigkcit nnd Geschicklichkeit: wie er denn seine
Processemit groser spplicarion und Glück selbstführete, und bey der Nacbtdie Schrift
ren verfertiqte : der cigentlich so genanten moraljschen Tugend zu geschweigen : rvos
durch tzr Georg Phil- Harsdörfer anqercizet worden, sich folqender expreMon von
ibm;u bedicnen : Es hat Hr Ioachimvoir Sarrdrart auf Stockau,gleichwre
irr allen an-errr Sacherr, also auch irr -er Mahlerey, -as höchfte Lob erlarr-
get, als welcher, wegen seiner unvergleichlicheir Erfahrung, Runft, Tus
genv, Beredsanrkeit, und wolftan-igen Höftichkeit, bey allerr Lurften urrd
Herrerr beliebt uno belobt rc.

Unter andern hatte er auch die Wissenschaft vieler Sprachen , wie anderswo
schon gedacht worden : in ftinem tzaubtwerk der Mahlerey aber war alles natürlich,
ungezwungen, und dabey eine groft Anmuth. Von seiner Vortrefflichkeit und Beys
kommung der Natur noch ein Exempel zu erzählen; so mahlete er dem Churfürsten
von Bayern in Lebens Gröse die >2. Monate, nebst dem Tag und die Nacht , wels
che sämrlrch ftin Vetter auf Regal Bögen in Kupfer gestochen, Larlaeus aber Lateinis
sche, Vonäel Z)olländische, und Birken Teutlche Verse darunter gemachet. Hieruns
ter stellete der November einen Jäger vor, mit einem tzasen über der Schulter, wels
cher so natnrlich getroffen war, daß, bey der Eröfnung (dcnn das Stuck kam damal
von ihm aus Amsterdam bey dem Churfü' sten an) die in dem Zimmer befindlicben
Churfürstlichen Wmdhunde ihn für einen lebendiqen Haftn hielten, und darnach spran-
gen: wozu sich die oderzählte Historie von tem Pftrd ^ro1i6ullavi wol schicket- Bey
solcher grosen Kunst war dre Geschwindigkeit nicht weniger zu bewundern : indem er
auf dem cxecurions Tag zu Nürnberg mauchmal in einem Tag zwey x>orrrait5, denen
nichts an Vollkommenheit abgieng, verfertiqte : welchen Preis auch die unvergleich-
liche srcenrion verdienet: so daß ihn bey seiner künstlichen Arbcit keine Unruhe hins
derte, auch nicht wenn schon das ganze Zimmer voll Fremdrr war , mit denen er da-
bey bestandig in allerhand Sprachen lliscourirte. Zu dem übrigen so ihm nachgerühs
nttt wird, sind auch die vielen groftn Theils erzählten Reinn zu recbnen: welchenicht
weniges zu seiner perfeüion beytruqen : sintemal er sie mit Nunen vcrrichtet, und
an jedem Ort alles was ihm zuträglich fleisigft auf und abzeichnete: und bey dieseri
groftnEiqenschaften und meriren wird ihm der Ruhm beygemäl'''n, daß vornemlich er
die Kunst nach dcmKrieg in Teutftbland wieder heraestellet- Mit solchem hohen Nas
men aber waren auch dre übrigen Glückesgüter verknüpfet: weil leicht ;u erachten wie
reich die Belohnunqen bey ftimn vortrefflichcn Wcrken gefallen : wie er denn nur al-
lein auf mehrgedachtem exccurions Tag sür jedeS gemeines porrrsir; c. Rthl. gezo-
gen: in dercn Vcrftrtiqung cr so expeäir gewesen: wvbey tilliqeuch die unglaublrs
che MengeAltarblater, und andererKunststücke,womiter so viele Kirchcn ausgezieret,
in Betrachtung zu ziehcn sind.

Wre angefthen er bey den höcbsten Häubtcrn geweftn ; erhellet aus dem obigen
und insonderheit die allerhöchste Gnade Kaiserö keräinanäi m. welcher ihn so gar sei-

ner
 
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