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Medicus, Friedrich Casimir; Karl August [Bearb.]; Maria Amalie [Bearb.]
Von der Glückseligkeit eines Staats in welchem der Ackerbau blühet: Eine Vorlesung welche bey Gelegenheit des höchsten Vermählungs-Festes Seiner hochfürstlichen Durchleucht Herrn Karl Augusts Pfalzgrafen bey Rhein ... mit der Durchleuchtigsten Fürstin und Frau Maria Amalia Herzogin zu Sachsen ... gehalten worden — Mannheim: gedruckt in der Hof- und akademischen Buchdruckerey, 1774 [VD18 14615304]

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https://doi.org/10.11588/diglit.47481#0032
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Auch ist die Meynung irrig, daß nur im allgemeinen Unglücke
Beyspiele von solcher VatterlandSliebe entstehen können. Nur trage
Seelen haben eine so heftige Erschütterung nöthig, und grose Thaten
können entstehen, ohne daß solche durch das Blut der Mitbürger versie-
gelt werden.
Laßt Griechenlands Burger durch ihres Vatterlandes Erettung
gros und unsterblich geworden seyn, ihre unglückliche Verfassung nö-
thigte sie, selbst ihren letzten Blutstropfen dem Vatterlande zu wiedmen.
Sollten wir, da unsere glücklichere Verfassung zu dergleichen, immer
dem Gefühl der Menschheit zuwider seyenden Thaten keine Gelegenheit
giebt, deswegen vermeiden, und zur Nichtbandlung herab sinken. Ent-
fernt sey dieser Gedanke! Menschen glücklich zu machen, ist immer eine
seligere Beschäftigung, als irgend eine andere Handlung. Laßt feyle
Seelen nur in sich selbst ihr Vatterland finden? Laßt sie, wie Blut-
sauger, andere entkräften, sich anfüllen. Erhabenere Seelen kann ein
solcher blendender Tand nicht tauschen. Ihnen ist Gemüthsruhe über
alle Goldminen von Peru, und das Gefühl würdiger Thaten; das Ge-
fühl, das in ihnen selbst wohnet; das ihnen kein Zufall rauben kann,
überwiegt alle Titel und alle Schätze der Erde.
Sechster Abschnitt.
lind muntern uns nicht noch andere sehr triftige Gründe auf, uns
unfern patriotischen Bemühungen mit dem grösten Eifer, mit dem
reinesten Vergnügen zu unterziehen. Haber: wir denn nicht die aus-
nehmende Gnade, an unserer Spitze einen Fürsten zu haben, der es sich
nicht zu gering achtete, gleich bey Entstehung unserer Gesellschaft unser
Vorstand und unser Schutz zu werden: zu den Zeiten, wo selbst der pa-
triotischen Mitglieder größer Eifer nur noch Wunsch war, und wo viel-
leicht viele andere über die Vergeblichkeit unserer Bemühungen heimlich
lächelten.

Frey-
 
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