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Meggendorfer-Blätter — 55.1903 (Nr. 667-679)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16705#0134
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INeggendorfer-Blätter, INünchen

f30

Der Auckuck hole diese Aerls, die anscheinend eine ksaut von
Guinmi haben und selbst diese hätte schmelzen müssen, denn
Gallinger merkte erst jetzt, wo er schneller zu essen begann, wie
elend heiß die 5peise war.

Aber der Bauer spürte davon anscheinend so viel wie gar
nichts, er aß, nein er sraß; 5tück sür Stück glitt im gleichen
ruhigen Tempo hinab mit thängen und mit Würgen zwar, aber
unerbittlich, und er rückte nunmehr schon auf die bsälfte zu,
ohne ein Zeichen von Lrschöpsung zu geben.

Nun half dem armen Gehilfen, dem der Angstschweiß auf
der Stirne stand, auch die verzweifelte Anstrengung nichts mehr,
er mußte die lVette verloren geben — es war bitter und er
sluchte innerlich wie ein tfeide, aber er war geschlagen und daran
war nun einmal nichts mehr zu ändern. Der Bauer hatte
sicherlich vorher gewußt, daß er es aushalten könnte und er,
der Gallinger, war dumm genug gewesen, ihm auf den Leim
zu krabbeln.

Ietzt überkam ihn eine solche Wut, daß er die Gabel hin-
warf und zu schimpfen anfing. „Du schlitzöhriger, heimtückischer
Teufel, Du," schrie er den Aurzmichel an, „jetzt is mir scho oan
Ding, weil i mi scho mal hab macha lass'n von so an Räuber,
jetzt werd i' Dir aba d' lvahrheit zeig'n l"

Der Bauer aber dachte sich, was ist mir die Wahrheit?
und lachte, und jemehr der Gallinger grob wurde, desto ärger
lachte er, bis er sich den Bauch halten mußte, weil er sonst hätte
aufhören müssen, seiner kseiterkeit sreien Lauf zu lassen.

Als er aber endlich sich satt gelacht hatte, da kloxfte er
seinem Gegner derb auf die Schultern.

„Gallinger," sprach er, „darfst es net übelnehma. I hob
Dir bloß zeig'n woll'n, daß mir Bauern net so dumm san, wie
ös alleweil glabts. Dös hast jetzt Du net g'spannt, daß i mir mei
bsälfte Schmarrn hab abkühl'n lass'n in da Auchcl! bsost allweil
unta 'n Tisch g'schaut, weil's g'moant hast, es srißt oana mitl
Schö' hab' i Di dawischt. Guat is ganga. Brauchst aber koa
so grantigs G'sriß schneid'n, da Aurzmichcl laßt si' net lump'n.
verstehst, den Schmarrn, den zahl' i scho. So, also desweg'n
koa Feindschaft net; sei net so fad, und dös z'wegn der Resel,
dös is aa so weit net g'fehlt, dös werd' si' scho no geb'n."

Ueber der letzten Botschaft hellte sich das verdrießliche
Gesicht des Forstmanns wesentlich aus. „Nteinetweg'n," sagte
er, und schlug in die dargereichte ksand, „aba a Luada bist und
bleibst deszweg'n do, und was sür oansl"

Der durchgegangene Kpfelstrudel.

t

Der durchgegangene Apfelstrudel.


Äaunerei.

— „Was! Sie gehören dem Temperenzler-Verein an und trinken

solch' ne Utenge Bier?!"

— „Wissen S', im vertrauen, mir hat's der Vorstand er-

laubt ... wenn d' Leut' an' dicken Temperenzler sehgen,
nacha treten s' lieber bei."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
Der durchgegangene Apfelstrudel
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Meggendorfer-Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
B 2529-158-1 Folio

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Meggendorfer, Lothar
Entstehungsdatum
um 1903
Entstehungsdatum (normiert)
1898 - 1908
Entstehungsort (GND)
Esslingen am Neckar

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Küche
Köchin
Katze
Hund
Backen
Strudel <Gebäck>
Tisch
Teig

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Aufbewahrungsort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Meggendorfer-Blätter, 55.1903, Nr. 677, S. 130
 
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